Community Education ist zurück auf der Agenda

22.05.2013, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Gemeinsames Lernen und Handeln in Gemeinden und sozialen Gemeinschaften stand vergangenen April im Mittelpunkt einer Tagung des öieb.
Das Österreichische Institut für Erwachsenenbildung (oieb) veranstaltete am 16. April gemeinsam mit weiteren Einrichtungen im Kardinal-König-Haus in Wien eine Tagung zu "Community Education in Österreich". 135 TeilnehmerInnen - darunter viele ErwachsenenbildnerInnen - diskutierten in diesem Rahmen über die Zukunft von Gemeinwesenarbeit bzw. Community Education. Kommenden Juni wird auch ein Meb - Magazin erwachsenenbildung.at zu diesem Thema erscheinen.

Community Education und Erwachsenenbildung gehören zusammen
Community Education bzw. im deutschsprachigen Raum "Gemeinwesenarbeit" unterstützt Gemeinden bzw. Communities, ihre konkreten Problemlagen durch gemeinsames Handeln und gemeinwesenorientiertes Lernen zu bewältigen. Die Prinzipien Empowerment, Partizipation, Inklusion, Selbstbestimmung und Kooperation werden dabei miteinander verknüpft. Gerade diese Prinzipien haben einen großen Stellenwert in der Erwachsenenbildung und Gemeinwesenarbeit bzw. Community Education damit auch eine lange Tradition in Österreich. Das Tagungsprogramm bestätigt dies in beeindruckender Weise.

Vielfältige Praxis
Die Veranstaltung begann mit zwei Vorträgen internationaler Experten, die in das Thema einführten, richtete ihren Fokus dann aber auf Österreich. Der Stellenwert von Community Education in Österreich war das Thema eines Vortrages von Elfriede Wagner (IHS), gefolgt von einer Podiumsdiskussion, die die unterschiedlichen Perspektiven von Bund, Ländern, Bildungseinrichtungen, Vereine etc. zutage brachte. Danach ging es um die konkrete Praxis. Zahlreiche, inhaltlich vielfältige Projekte wurden den TagungsteilnehmerInnen in Form einer Art Messe vorgestellt. Auch die traditionsreiche "Werkstatt Gemeinwesenarbeit" des bifeb) - sie reflektiert die Aktivitäten in Österreich seit über 25 Jahren - wurde dem Publikum näher gebracht. "Die Tagung stellte den Auftakt zur Verbreitung und Diskussion des Ansatzes der Community Education dar", berichtet Ingolf Erler vom oieb mit Verweis auf die Strategie LLL:2020 und hofft, dass dieser Veranstaltung noch viele weitere Aktivitäten folgen werden.

Auftakt für die Aktionslinie "Community Education" der nationalen LLL-Strategie
In Österreich wird der Ansatz der Community Education durch seine Verankerung in der Strategie zum lebensbegleitenden Lernen in Österreich (LLL:2020) bestärkt. Die Strategie ist ein Katalog an Zielen, die bis 2020 umgesetzt werden sollen. Diese Ziele werden in zehn Aktionslinien inhaltlich unterteilt, eine davon - Aktionslinie 6 - drückt explizit die Förderung von Community Education aus. Als "Vision" heißt es in der Strategie dazu: Kinder, Jugendliche und Erwachsene aller Alters- und Lebensphasen werden gezielt dabei unterstützt, ihr Leben und das der Community kompetent und aktiv zu gestalten. Bildung wird auf lokaler und regionaler Ebene gemeinsam mit Vereinen und NGOs, dem Arbeitsmarktservice und den Menschen vor Ort getragen und als sinnstiftender, partizipativer Prozess erlebbar gemacht. Erler dazu: "Die Vernetzung von AkteurInnen in den unterschiedlichen Bereichen soll den Austausch untereinander und die Entwicklung weiterführender Aktivitäten in diesem Gebiet forcieren."

"Um einen Einblick zu bekommen, bedarf es Einzelfalldarstellungen"
Die bunte und vielfältige Praxis von Community Education in Österreich - etwa hinsichtlich Größe, Wirkungsbereich, Ansätzen und institutioneller Verankerung der Angebote - betonen auch die Herausgeber der nächsten Ausgabe des Meb, die im kommenden Juni erscheinen wird. "Um einen Einblick in diese Praxis zu bekommen, bedarf es Einzelfalldarstellungen", sind sich Ingolf Erler und Christian Kloyber einig. Diese werden in der Ausgabe auch vorgenommen werden: Ein Beispiel für das gemeinsame Mobilmachen gegen die Ausdünnung des ländlichen Raumes etwa ist eine mobile Bücherei - der Bücherbus des Bildungshauses Schloss Großrußbach. Im Salzkammergut wiederum gibt es ein Projekt, das Menschen unterschiedlicher Muttersprachen in Lernpartnerschaften zusammenbringt und dabei Audio-Sprachlernkurse produziert. Interkulturelle Tandems werden auch im Wiener Projekt "Grätzeleltern" gebildet - in diesem Fall zur Verbesserung der Wohnsituation. Darstellungen dieser und weiterer Projekte werden ab Ende Juni 2013 in der Augsabe 19 des Meb zu finden sein.
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