Nächste Runde für "Erasmus for all"

30.04.2013, Text: Adrian Zagler, Online-Redaktion
EU-Bildungsprogramm "Erasmus for all" wird derzeit im Komitee für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten diskutiert. Budget, Struktur und Bezeichnung bleiben offen.
Androulla Vassiliou, EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend, hielt am 22. April vor dem Komitee für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten in Brüssel eine Rede. Für das neue "Erasmus for all"-Programm forderte sie ein flexibles Budget und einen klingenden Namen.

 

In der Zwischenzeit gehen die Debatten um das "Erasmus for all"-Programm in Brüssel weiter. Berichterstatter erzählen von harten Verhandlungen, die nun in eine Phase der Kompromisse übergehen. Endgültige Entscheidungen sollen spätestens im Sommer fallen.

 

Das leidige Geld
Wie immer ist das Budget ein zentraler Punkt der Verhandlungen. Die ursprünglich geforderten 17 Milliarden Euro werden Vassiliou zufolge wahrscheinlich auf 14,5 Milliarden gesenkt. Allerdings sei das immer noch eine signifikante Steigerung des derzeitigen Budgets. Auch die geforderte Erhöhung des Gesamtbudgets um 70 Prozent bis 2020 sei realistisch, so  Mikko Nupponen, stellvertretender Direktor am finnischen Centre for International Mobility (CIMO).

 

Die Mittelverwendung soll flexibler gestaltet werden. Die Deutsche Abgeordnete Doris Pack schlug vor, nur mehr 83 Prozent des Budgets zu Beginn der Finanzperiode fix zuzuweisen. Der Rest soll für aktuelle Entwicklungen verfügbar bleiben. Pack möchte außerdem die Tätigkeiten und Ziele des "Erasmus for all"-Programmes ausweiten. Ihr Vorschlag stieß auf breite Zustimmung, sowohl von Seiten der Politik als auch des Europäischen Verbandes für Erwachsenenbildung (EAEA) und anderer Lobby-Verbände. Die Erwachsenenbildung wird ein eigenständiges Teilbudget erhalten.

 

Alles noch offen
Wie genau das neue Programm aussehen wird, darüber darf noch spekuliert werden. Nupponen zufolge wird es drei Hauptfelder beinhalten: Mobilität, Strategie-Zusammenarbeit sowie Werkzeuge und Netzwerke. Alle Aktivitäten sollen künftig innerhalb dieser Bereiche eingeordnet werden. Das bedeutet, dass beispielsweise die Aktivitäten des Grundtvig-Programms in verschiedene Bereiche aufgesplittet und teilweise mit anderen Aktivitäten verbunden werden. Workshops und Freiwilligenarbeit von SeniorInnen werden wahrscheinlich aus dem Programm herausfallen, Austausch- und Assistenzprogramme dagegen könnten bleiben, und die Lernenden-Mobilität könnte über Projekt-Budgets weiter gefördert werden, spekuliert Nupponen.


Der Name ist Programm
Auch der Name des zukünftigen Programms ist wieder Diskussionsthema, denn für Vassiliou geht es dabei um eine Frage des Prinzips. Das neue Programm soll sieben derzeit existierende Programme zusammenfassen und auf die Popularität des Erasmus-Programms aufbauen. Vassiliou favorisiert daher die Bezeichnung "Erasmus for all". Diese sei glaubhaft, stehe im Einklang mit den Idealen der EU, und sei außerdem einfach und habe hohen Bekanntheitsgrad. Eine Entscheidung gegen die "Marke" Erasmus halte sie für einen Fehler, erklärte Vassiliou in ihrer Rede. Ende 2012 war der Name "Erasmus for all" noch vom EU-Parlament abgelehnt worden. Jetzt scheint er wieder in aller Munde zu sein.

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