BFI-Bildungsstatistik 2012: Schulungen hoch im Kurs

03.05.2013, Text: Katharina Moser, BFI Österreich
Über 200.000 ÖsterreicherInnen entschieden sich im Vorjahr für ein Qualifizierungsangebot der Berufsförderungsinstitute (BFIs).
Österreicherinnen und Österreicher zeigten auch 2012 hohe Motivation zum viel propagierten "lebenslangen Lernen". Über 200.000 entschieden sich dabei für die vielfältigen Qualifizierungsangebote der Berufsförderungsinstitute (BFIs).

 

Gute Auslastung, steigende Teilnahmezahlen
Die Weiterbildungsbeteiligung der ÖsterreicherInnen blieb auch nach dem Auslaufen der krisenbedingt aufgestockten Förderprogramme der Jahre 2009-2010 ungebrochen. Laut aktuellstem Bericht der Statistik Austria besuchten 2011 über 1,4 Mio. ÖsterreicherInnen von 25 bis 64 Jahren Erwachsenenbildungskurse. Am BFI absolvierten im Vorjahr fast 220.000 Bildungshungrige insgesamt 19.000 Kurse mit rund 2,3 Mio. Unterrichtseinheiten. Davon nahmen ca. 90.000 an öffentlich geförderten Aus- und Weiterbildungen oder Umschulungen teil und 130.000 wählten Angebote aus dem breit gefächerten frei finanzierten Kursprogramm der Berufsförderungsinstitute. Wie in den Vorjahren entfielen die meisten Teilnahmen (20 %) auf den zweiten Bildungsweg, Tendenz steigend.

Mit dem BFI vom Lehrabschluss bis zum Diplom    
Die Arbeitslosenstatistiken zeigen seit Jahren: Je höher der Bildungsabschluss, desto besser die Chancen am Arbeitsmarkt. Das BFI tritt seit jeher für ein durchlässiges Bildungssystem ein. Gerade in Österreich, wo Bildungs- und Berufslaufbahnen noch immer stark von der sozialen Herkunft bestimmt werden, sind Angebote zum Nachholen von Schul- und Lehrabschlüssen auf dem zweiten Bildungsweg wichtig. Am BFI wurden im Vorjahr Personen mit Berufspraxis oder abgebrochenen Ausbildungen auf Lehrabschlüsse in mehr als 40 Berufen vorbereitet. Rund 4.700 Jugendliche, die keine reguläre Lehrstelle gefunden hatten, nutzten die Chance auf einen Abschluss im Rahmen der überbetrieblichen Lehrausbildung des BFI. An den Vorbereitungskursen für die Berufsreifeprüfung und die Lehre mit Matura nahmen 9.659 Personen teil, um fast 1.000 mehr als zuletzt. Auch an akademischen Abschlüssen stieg der Bedarf: Mehr als 2.000 StudentInnen besuchten 2012 die 22 großteils berufsbegleitenden Studien- und Lehrgänge der Fachhochschule des BFI Wien, ein Zuwachs von 9 %. An den BFI-Studienzentren der Hamburger Fern-Hochschule konnten sieben Studienrichtungen mit EU-weit anerkannten akademischen Abschlüssen inskribiert werden.                 

Basis für die berufliche Zukunft: Der Pflichtschulabschluss
Die "Eintrittskarte" in jede weitere Berufs- und Bildungslaufbahn ist ein positiver Pflichtschulabschluss. Seit mehr als drei Jahrzehnten bietet das BFI daher auch die Möglichkeit, den Hauptschulabschluss nachzuholen. Das Bundesgesetz über den Erwerb des Pflichtschulabschlusses durch Jugendliche und Erwachsene ermöglicht seit 1. September 2012 eine altersgerechte Alternative zur Externistenprüfung. Bereits im Herbst 2012 begannen an einigen BFIs die ersten Vorbereitungslehrgänge für den Pflichtschulabschluss nach neuem Modell. Die Lehrpläne sind alltags- und berufsbezogen und vermitteln ein gutes Allgemeinwissen. Die klassischen Schulfächer werden in fachlichen, kompetenzorientierten Schwerpunkten zusammengefasst und anstelle von ehemals dreizehn Einzelprüfungen sind nun sechs umfassendere Prüfungen in vier Pflicht- und zwei Wahlfächern abzulegen. "Damit ist der Gesetzgeber einer langjährigen BFI-Forderung nachgekommen", zeigt sich Michael Sturm, Geschäftsführer des BFI Österreich, zufrieden. "Die erwachsenengerechten, praxis- und kompetenzorientierten Lehrgänge eröffnen auch bisher weniger Bildungsinteressierten einen attraktiven Einstieg in die Erwachsenenbildung, der hoffentlich viele zum Weiterlernen motivieren wird."

Steigende Nachfrage nach Fachausbildungen
Auch die breite Palette an BFI-Fachausbildungen stieß auf reges Interesse. Über 20.000 TeilnehmerInnen absolvierten Aus- und Weiterbildungen für Logistik, Transport und Verkehr. Mit einem Plus von 38 % verzeichnete dieser Fachbereich das größte Wachstum. Zuwächse gab es weiters in den Fachbereichen Pädagogik und Beratung (+16 %), Management und Wirtschaft (+9 %) und in den 25 Werkmeisterschulen des BFI (+12 %). Rückläufig war hingegen die Auslastung der EDV- und IT-Kurse. Für die Sparte Technik/ Ökologie/Sicherheit konnten die BFIs mit fundierten technischen Zertifikatslehrgängen und neuen Ausbildungen für "green jobs" rund 15.000 InteressentInnen (7 % aller TeilnehmerInnen) gewinnen. Weitere 12.000 (6 %) entschieden sich für eine Aus- oder Weiterbildung im ebenfalls zukunftsträchtigen Bereich Gesundheit/Soziales/Wellness. Erfreulich hoch blieben auch die Buchungszahlen der BFI-Sprachkurse: An 3.406 Kursen für 30 verschiedene Sprachen nahmen 31.786 Personen teil, das sind 14 % aller Kursteilnahmen.  

Geschlechtsspezifische Präferenzen bei der Kurswahl
Die Gesamtbeteiligung an den BFI-Kursen war mit je 50 % Männern und Frauen ausgewogen, in einzelnen Fachbereichen spiegelten sich aber nach wie vor tradierte Rollenmuster wider: Acht von zehn TeilnehmerInnen an den Kursen für Gesundheit/Soziales/ Wellness waren Frauen, in den technischen Fachbereichen und Werkmeisterschulen war das Verhältnis genau umgekehrt.

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