Akademische Lehrkompetenzen im Diskurs
Lernendenzentrierte und kompetenzorientierte Lehre
Lernendenzentrierung und Kompetenzorientierung gewinnen nicht nur in der Erwachsenenbildung, sondern auch an Universitäten und Hochschulen zunehmend an Bedeutung. Dazu gibt es laut den HerausgeberInnen einen Forschungs- und Reflexionsbedarf über Schlussfolgerungen und praktische Konsequenzen, die sich für akademisch Lehrende ergeben. Welche Kompetenzen werden beispielsweise benötigt, um lernendenzentrierte und kompetenzorientierte Lehre umsetzen zu können? 21 AutorInnen präsentieren, diskutieren und reflektieren in 19 Beiträgen insbesondere theoretisch-wissenschaftliche Konzepte zu Themen der Hochschuldidaktik, der Weiterbildung, des Bildungs- und Ressourcenmanagements, der Sprachlernforschung und Sprachendidaktik sowie weiterer Kompetenzschwerpunkte wie z.B. Selbstkompetenz oder Reflexionskompetenz.
Erwachsenenlernen hier wie da
Die AutorInnen beschäftigen sich zwar mit akademischen Lehrkompetenzen, allerdings lassen sich u.a. im Bereich der universitären Weiterbildung konkrete Bezüge zur Lehre in der Erwachsenenbildung herstellen. Der universitäre Weiterbildungsbereich weitet sich zunehmend aus und zählt mittlerweile zu den Kernaufgaben der Hochschule. Die Mission des lebenslangen Lernens werde laut Ada Pellert von der Deutschen Universität für Weiterbildung verstärkt an den Hochschulbereich herangetragen. Somit werde Weiterbildung zunehmend institutionalisiert. "Die 'Life Long Learning'-Institution Hochschule wird nur noch verschiedene LernerInnen in unterschiedlichen Lebensphasen unterscheiden, die unterschiedliche Vorerfahrungen aufweisen, sich aber alle im Erwachsenenalter befinden und verschiedene Anforderungen zeitlich und organisatorisch miteinander verknüpfen müssen", schreibt Pellert. Verschiedene LernerInnen mit individuellen Vorerfahrungen befinden sich in unterschiedlichen Lernphasen. Didaktische Querverbindungen zwischen EB und Hochschule finden sich etwa im Beitrag von Eva Cendon, die den Stellenwert von reflexivem Lernen hervorstreicht.
Breites Kompetenzprofil für Lehrende
Das HerausgeberInnenwerk von Hofer, Schröttner und Unger-Ullmann ist inhaltlich vielfältig und reicht von den Perspektiven für die Hochschule über die Perspektiven für die Universitäre Weiterbildung bis hin zu Perspektiven für die Praxis. Durch die Reflexion der Praxis sowie durch die Einbringung der eigenen Expertise der AutorInnen entsteht ein breites Kompetenzprofil für akademisch Lehrende, das Lernendenzentrierung bzw. Kompetenzorientierung zulässt. Lehr- und Unterrichtsmodelle sollen an die Teilnehmenden angepasst werden und Lehrende "als VermittlerInnen, VerknüpferInnen, FeedbackgeberInnen, Coaches oder MentorInnen" agieren, wie Eva Cendon schreibt.
Beiträge in Deutsch, Englisch und Französisch
Die Beiträge sind in deutscher (11 Artikel) und englischer Sprache (7 Artikel) verfasst, ein Beitrag liegt zudem auf Französisch vor. Bei den LeserInnen werden fortgeschrittene Englisch- und Französisch-Kenntnisse vorausgesetzt. Die Inhalte richten sich speziell an Lehrende im akademischen Bereich, aber auch ErwachsenenbildnerInnen bzw. WeiterbildnerInnen können daraus Erkenntnisse für die eigene Lehrpraxis gewinnen. Die abschließenden Kurzbiographien der AutorInnen geben den LeserInnen Aufschluss über die beruflichen/akademischen Werdegänge der einzelnen Personen.
Hofer, Christian/Schröttner, Barbara/Unger-Ullmann, Daniela (2013): Akademische Lehrkompetenzen im Diskurs: Theorie und Praxis. A Discourse on Academic Teaching Competencies: Theory and Practice. Münster: Waxmann Verlag GmbH. 308 Seiten, broschiert, 34,90 €, ISBN 978-3-8309-2578-1.