Neues Handbuch über Basisbildung mit MigrantInnen

29.04.2013, Text: Katharina Pukl, Online-Redaktion
MIKA-Publikation beschreibt innovative Beispiele guter Praxis in der internationalen Basisbildung für MigrantInnen.
Birgit Aschemann, Forscherin beim Verein Frauenservice Graz, stellte kürzlich ihre neue Publikation "Handbuch Gute Praxis in der internationalen Basisbildungsarbeit" vor. Diese Handreichung für BasisbildungspädagogInnen entstand im Rahmen des Projektnetzwerks "MIKA II - Migration - Kompetenz - Alphabetisierung", das eine österreichweite Professionalisierung der Ausbildung der Unterrichtenden im Bereich Alphabetisierung, Basisbildung und Zweitspracherwerb mit MigrantInnen zum Ziel hat.

Optimale Gestaltung von Basisbildungsangeboten durch Good Practice
Die Gruppe der MigrantInnen in Österreich ist aufgrund unterschiedlicher demographischer Variablen und biographischer Erfahrungen sehr heterogen. Da MigrantInnen einen großen Anteil der BasisbildungsteilnehmerInnen bilden, bedarf es von Seiten der BildungsanbieterInnen einer methodisch angemessenen Gestaltung der Bildungsangebote. Das Handbuch stellt Kriterien und innovative Beispiele der internationalen Basisbildungsarbeit mit MigrantInnen dar und bereitet diese für die Anwendung in Österreich auf. Dazu wurden 43 ausgewählte Good Practice-Beispiele in Form von neun Clustern systematisch für eine Implementierung in Österreich zusammengeführt.

Gute Praxis und wie sie übertragbar wird
Das Handbuch gliedert sich in vier aufeinander aufbauende Teile. Die Einführung in das Thema im ersten Teil gibt einen Überblick zur guten Praxis (Good Practice). Aschemann erklärt, was insbesondere in Bezug auf die Zielgruppe der MigrantInnen unter Good Practice zu verstehen ist. Weiters geht sie auf Begriffe zur Alphabetisierung/Basisbildung und auf den Basisbildungsbedarf der MigrantInnen in Österreich ein. Der zweite Teil hat die Qualitätskriterien zum Thema, die in der österreichischen Basisbildungslandschaft eine fixe Vorgabe und Voraussetzung zur Förderungswürdigkeit bilden: Das Stichwort lautet "Initiative Erwachsenenbildung". Im dritten und im vierten Teil werden schliesslich die geclusterten Beispiele aufgezeigt und deren Übertragung auf den Kontext österreichischer Einrichtungen thematisiert.

Differenzierte Übersicht durch Angebotscluster
Aschemann, die für die Recherche der Beispiele mit dem Institut EDUCON kooperierte, stellt neun Angebotscluster vor: Family Literacy, Medienbasierte Projekte, Workplace Literacy, Literacy in Verbindung mit Berufsausbildung oder Arbeitssuche, Schreibwettbewerbe, Kunst- und Bewegungsprojekte, Literacy for Prisoners, Lernmedien für Literacy und Kampagnen für Alphabetisierung. Für die Darstellung der Angebotscluster geht die Autorin von den Erfordernissen einer Übernahme von Good Practice aus: "Was müssen InteressentInnen wissen, um sich für oder gegen einen Transfer eines Angebots auf ihr eigenes System entscheiden und die nötigen Anpassungen vornehmen zu können?" Mit dieser Frage im Hintergrund wurden die Cluster anschaulich gestaltet und kategorial folgendermaßen aufbereitet: Kurzbeschreibung, Auswahlgrund, Zielsetzung(en), Beispiele, Lernort, Lernformen, Lernmedien, LernpartnerInnen, Lerninhalte, Zielgruppensegment, Gelingensbedingungen, Hinweise zur Implementierung und für die Beschreibung verwendete weiterführende Quellen. Dabei erscheinen laut Aschemann speziell die ersten vier der genannten Kategorien unverzichtbar, die den nötigen Informationsbedarf der BildungsanbieterInnen zur Entscheidung für oder gegen eine Implementierung decken sollen.

Good practice: "Copy with pride"
Die Darstellungsform der Good Practice-Beispiele bietet für PraktikerInnen aus der Basisbildungsarbeit mit MigrantInnen eine hilfreiche Übersicht. Die Informationen zu den Gelingensbedingungen und die Hinweise zur Implementierung können die eigene Umsetzung erleichtern. Die im vierten Teil angegebene Checkliste zur Eignung eines Good Practice-Beispiels für die eigene Anwendung soll beim Einschätzen und Auswählen von geeigneten Formaten helfen. Hervorzuheben ist, dass das Handbuch darüber hinaus eine gute und kritische Einführung in das Good Practice-Konzept bietet und auch für Personen mit geringen Vorkenntnissen verständlich gestaltet wurde.

Kostenlose Online- und Printversion
Das Handbuch steht kostenlos unter dem angegebenen Link zum Download zur Verfügung. Die gedruckte Version ist im Frauenservice Graz erhältlich oder kann per E-Mail bestellt werden.

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