Soziale Medien und Web 2.0 für lernungewohnte Frauen

22.02.2013, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Projektnetzwerk learn forever veröffentlicht Lernmodell "webtogether" für lernungewohnte Frauen und setzt dabei auf Web 2.0.
Im Rahmen des Projektes "webtogether - regionales Lernnetzwerk mit Web 2.0" in den vergangenen Jahren hat das Projektnetzwerk learn forever ein Lernangebot für lernungewohnte Frauen entwickelt. Gerade neue Technologien des Web 2.0 - die ein hohes Maß an Medienkompetenz voraussetzen, für diese Zielgruppe häufig Zugangshürden beinhalten und damit zum Exklusionsfaktor werden - sollen in diesem Lernmodell das Lernen fördern und unterstützen.

Digitale Kompetenzen gefragt, Lernungewohnte ausgeschlossen
Unternehmen, die öffentliche Verwaltung und auch Bildungseinrichtungen setzen mehr und mehr auf den Einsatz von (sozialen) Medien. Videokonferenzen, Wikis, Weblogs, Marketing über Facebook, Twitter und Co oder auch das E-Government - die Möglichkeit, Behördenwege durch Online-Tools zu ersparen - werden zunehmend wichtiger. Ein gewisses Maß an digitalen Kompetenzen wird daher vorausgesetzt, was learn forever zufolge gerade lernungewohnte Frauen ausgrenzt.

Besondere Kompetenzen für Web 2.0-Nutzung erforderlich
Um die Möglichkeiten Sozialer Medien nutzen zu können, bedarf es besonderer Kompetenzen: Die Aufmerksamkeit muss effizient verteilt werden können, um auf das Wesentliche zu stoßen und Sinnvolles von Unwichtigem und Zeitraubendem unterschieden zu können. Um sich aktiv zu beteiligen, ist es nötig, Kommunikationsprozesse steuern zu können. Schließlich ist auch die Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit anderen Menschen in Netzwerken, um Inhalte zu produzieren, eine wichtige Kompetenz. All diese Kompetenzen will das Modell "webtogether" fördern und über den Zugang zu den sozialen Medien lernungewohnten Frauen den Wiedereinstieg ins Lernen ermöglichen.

Lernmodell "webtogether"
webtogether besteht aus unterschiedlichen Bausteinen, die aufeinander aufbauen und zusammenwirken: Verschiedene Methoden der aufsuchenden Bildungsarbeit, darunter aktivierende Informationsveranstaltungen wie eine "Webparty", kommen zum Einsatz, um die Zielgruppe überhaupt erst zu erreichen. Es folgen konventionelle Lernsettings zum Einstieg in den Lernprozess, die von moderierten virtuellen Lerneinheiten unterstützt werden. Letztere erfolgen mittels einfach bedienbarer, in Beruf und Alltag leicht einsetzbarer virtueller Lernmedien. Gegen Ende dieses Lernsettings wird eine Online-Lernpartnerschaft gebildet, in der die Lernenden ein selbstgewähltes Lernprojekt virtuell vernetzt erarbeiten. Außerhalb dieses Lernsettings werden Fachinputs angeboten, an denen auch Personen aus dem sozialen Umfeld der Lernenden teilnehmen können.

Weblog zum selbstständigen Weiterlernen
Im Rahmen von webtogehter wurde ein Blog eingerichtet, damit die Teilnehmerinnen nach Abschluss des Lernangebots selbstständig weiterlernen können. Dieser Blog beinhaltet virtuelle Lernsettings, die jederzeit zugänglich sind, Video-Tutorials und einfach aufbereitete Informationen zu Trends im Web 2.0. Ein virtueller Treffpunkt für alle Teilnehmerinnen des Lernangebots, eine Präsentationsplattform für die eigenen Lernprojekte und ein Stimmungsbarometer für Lernaktivitäten sind weitere Bestandteile dieses sg. "Lernnetzwerk-Blogs".

Modell nachgefragt
Von September 2010 bis Juli 2012 dauerte die Pilotphase von webtogether. In diesem Zeitraum wurden insgesamt 121 Frauen über das neue Lernangebot informiert, wovon 69 Frauen an acht Lernsettings und insgesamt 61 Frauen an den Fachinputs teilgenommen haben. Der Lernnetzwerk-Blog konnte insgesamt 8.628 Zugriffe verzeichnen.
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