Ursula Kubes-Hofmann ist Erwachsenenbildnerin des Jahres

20.12.2012, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Direktorin des Rosa-Mayreder-Colleges erhielt Staatspreis für Erwachsenenbildung 2012 für langjährige feministische Bildungsarbeit.
Die Feministin und Erwachsenenbildnerin Ursula Kubes-Hofmann wurde am 3. Dezember 2012 von Unterrichtsministerin Claudia Schmied mit dem Österreichischen Staatspreis für Erwachsenenbildung ausgezeichnet. Kubes-Hofmann versteht die Auszeichnung als öffentliche Anerkennung ihrer Leistungen in der österreichischen Erwachsenenbildung während der vergangenen 35 Jahre. Der Preis war heuer von der Jury ohne Nominierung direkt zuerkannt worden, was Kubes-Hofmann als Preisträgerin als besondere Auszeichnung empfand.

Gleichwertige gesellschaftliche Partizipation von Frauen
Kubes-Hofmann gründete 1999 das Rosa-Mayreder-College, eine der ersten außeruniversitären Bildungseinrichtungen für Frauen in Österreich. Das College versteht sich als Einrichtung wissenschaftlich fundierter feministischer Bildungsarbeit. Angebote des Rosa-Mayreder-Colleges sind zwei Lehrgänge, beide von Kubes-Hofmann wissenschaftlich geleitet: Der 1998 erstmals durchgeführte Lehrgang "Feministisches Grundstudium" und der Masterlehrgang "Internationale Genderforschung und feministische Politik" mit Schwerpunkt Mittel- und Osteuropa. Ziel der Weiterbildungsangebote ist die gleichwertige Partizipation von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen.

Frauenförderung als Weg zur Chancengleichheit
"Der offene Widerstand hielt sich in Grenzen", erinnert sich Kubes-Hofmann an die Zeit der Gründung des Rosa-Mayreder-Colleges. Gleichstellungsziele seien aber nur in einer Gesellschaft verwirklichbar, in der Frauenförderung auf moderner demokratiepolitischer Grundlage nicht als Männerausschluss per se verstanden wird, sondern als Weg zur Chancengleichheit für alle. "Entscheidend ist dabei die Bewusstseinsbildung, vor allem aus macht- und ökonomischkritischer Perspektive", betont Kubes-Hofmann.

Lebens- und Arbeitsperspektiven real verbessern
Kubes-Hofmann beschreibt das Kernanliegen ihrer frauenpolitischen Bildungsarbeit so: Bildung sei derart zu organisieren und zu gestalten, dass Frauen mit unterschiedlichen Bildungsabschlüssen und unterschiedlicher sozialer Herkunft gemeinsam und intergenerativ lernen können. Ziel dabei sei u.a., dass die Teilnehmerinnen ihre jeweiligen Lebens- und Arbeitsperspektiven real verbessern können. Dazu bedürfe es beispielsweise der inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Frauengeschichte. Sie bietet für Kubes-Hofmann eine mögliche Basis für kritische Aufklärung und politische Emanzipation. Aus ihr erwachsen Kubes-Hofmann zufolge immer und überall neue Fragestellungen.

Frühes zivilgesellschaftliches Engagement
Ursula Kubes-Hofmann studierte Philosophie, Geschichte, Germanistik, Politik- und Rechtswissenschaften sowie Medizin in Wien. Ihr zivilgesellschaftliches Engagement seit ihrer Jugend, ihre demokratiepolitische Überzeugung und schließlich ihre Bildungs- und Berufswege hätten sie in die frauenpolitische Erwachsenenbildung gebracht, erzählt Kubes-Hofmann. Sie befasste sich in ihrer frauenpolitischen und erwachsenenpädagogischen Tätigkeit v.a. mit politischer Frauenbildungsarbeit und kritischer feministischer Forschung in den Bereichen Geschichtswissenschaft, Politische Theorie und Philosophie sowie internationale Curriculumsentwicklung und Bildungstheorien. "Wer nicht kämpft, hat schon verloren" - das möchte Kubes-Hofmann jungen Feministinnen und Erwachsenenbildnerinnen auf ihren Weg in Ausbildung und Beruf mitgeben und wünscht ihnen gleichzeitig viel Glück bei der Umsetzung ihrer Anliegen. Sie selbst wird in wenigen Monaten die Pension antreten.
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