Hubert Petrasch übernimmt KEBÖ-Vorsitz nach Angela Bergauer

20.11.2012, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Das Forum Katholischer Erwachsenenbildung übernimmt für die nächsten zwei Jahre den Vorsitz der Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs. (Serie: 40 Jahre KEBÖ, 4 - Abschluss)
1972 wurde die Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ) als unabhängiges Forum der Begegnung und Zusammenarbeit der österreichischen Erwachsenenbildungsinstitutionen gegründet. Damals wurde auch festgelegt, dass der KEBÖ-Vorsitz im Rotationsprinzip alle zwei Jahre wechseln soll. In diesem Sinne übergab Angela Bergauer, Ring Österreichischer Bildungswerke, den Vorsitz im Rahmen der 40-Jahr-Jubiläumsfeier Anfang Oktober 2012 an Hubert Petrasch vom Forum Katholischer Erwachsenenbildung. Die Redaktion hat beide nach Vorhaben und Zielen und der Zukunft der Erwachsenenbildung befragt.

Kooperation mit dem BMUKK und Budget-Sicherstellung
Als Angela Bergauer 2010 den KEBÖ-Vorsitz übernommen hat, waren die Kooperation mit dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) und die Sicherstellung von Budgets für die Erwachsenenbildung ihre vorrangigen Ziele. Diese scheinen auch erreicht worden zu sein: "Die Kooperation mit dem Bildungsministerium war in den beiden Jahren auf allen Ebenen sehr gut. Das Kooperative System der Erwachsenenbildung Österreichs funktioniert!" freut sich Bergauer. Durch den Abschluss der letzten Leistungsvereinbarungen 2012-2014 zwischen dem BMUKK und den KEBÖ-Verbänden konnte das Budget sichergestellt werden. Mehr noch: Trotz Sparmaßnahmen konnten die Mittel gegenüber den letzten Leistungsvereinbarungen um 7% valorisiert werden, betont Bergauer.

Auch für den neuen Vorsitzenden Hubert Petrasch wird die Finanzierung der Erwachsenenbildung durch das BMUKK ein Thema sein. Bis 2014 sind die Bundeszuschüsse zwar gesichert, aber Petrasch wird im Rahmen seines Vorsitzes bereits Verhandlungen für die Periode 2015-2017 zu führen haben. "Die Zuwendungen des BMUKK sind aber nur ein kleiner Teil in der Basisfinanzierung. Das meiste kommt aus Beiträgen von TeilnehmerInnen, auch wenn diese teilweise wieder von der öffentlichen Hand wie dem AMS kommen", so Petrasch.

Ziel: Miteinander der Verbände stärken
Gefragt nach den Zielen seiner Vorsitzperiode erklärt Hubert Petrasch, er verfolge kein strategisches Programm. "Mir geht es einfach darum, ein gutes Miteinander der Verbände weiterhin zu fördern und die Interessen bestmöglich zu vertreten. Denn ich glaube, dass es heute ein verstärktes gemeinsames Auftreten der gemeinnützigen Erwachsenenbildung braucht."

Herausforderungen der KEBÖ für die nächsten Jahre
Die Aufgaben der KEBÖ werden mehr und vielfältiger sein, weil die Erwachsenenbildung weiter an Bedeutung gewinnen wird, meint Hubert Petrasch auf die Frage, wo er die KEBÖ in 10 Jahren sieht. Es werde eine gute Vertretung dieses Bildungssektors brauchen. "Das gesetzliche Umfeld, in dem sich die Erwachsenenbildung abspielt, wird leider immer komplizierter. Hier wird es eine Vertretung brauchen, die sich um Klarheit bemüht, damit die Einrichtungen gut arbeiten können", so Petrasch weiter. Er betont besonders steuerliche Regelungen, die nebenberuflich Lehrende betreffen, welche wertvolle Praxiserfahrungen haben. Diese Regelungen gelte es weiter zu vereinfachen, sodass die Praxiserfahrung nebenberuflich Lehrender weiterhin als Ressource in der Erwachsenenbildung eingesetzt werden kann.

Auch Bergauer hat für die Zukunft weitere Anliegen: "Die KEBÖ als Vertretung der gemeinnützigen Erwachsenenbildung muss auch weiterhin die Beteiligung der - aus welchen Gründen immer - unfreiwillig bildungsfernen Personen im Blickfeld haben." Wichtig sei und bleibe darüber hinaus auch die Auseinandersetzung mit bildungspolitischen Fragen sowie mit den kritischen Themen, die gerade von der KEBÖ eingebracht werden müssen - etwa die starke Ökonomisierung von Bildung, der "Zwang" zur permanenten Weiterbildung, Chancengerechtigkeit in der Bildung, die Frage der Verwertung und Verwertbarkeit von Bildung am Arbeitsmarkt und schließlich der drohende Bedeutungsverlust kritisch-emanzipatorischer Bildung.

KEBÖ-Beitrag zur Umsetzung der aktuellen LLL-Strategie
Sowohl Petrasch als auch Bergauer sehen die im Vorjahr präsentierte Strategie zur Umsetzung des lebensbegleitenden Lernens in Österreich LLL:2020 eine aktuelle Herausforderung für die KEBÖ. Die Arbeit an der Umsetzung dieser Strategie hat die KEBÖ bereits begonnen. Mit dem Papier "Der Beitrag der Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs zur Umsetzung der Strategie des Lebensbegleitenden Lernens" wurde als bisher einziger Sektor des Bildungswesens eine Ist-Stand-Analyse erarbeitet sowie die aus KEBÖ-Sicht notwendigen Rahmenbedingungen zur Zielerreichung dargelegt, so Bergauer. Derzeit werde eine intensive Mitarbeit der KEBÖ in den für die Erwachsenenbildung relevanten Handlungsfeldern koordiniert. Petrasch bezeichnet das Lebensbegleitende Lernen als Thema, das die Einrichtungen der Erwachsenenbildung sehr fordern wird. "Die Aktionslinien (strategische Vorhaben im Detail; Red.) 3-10 sind durchgängig auch Themen der Erwachsenenbildung; da werden wir als Verbände eine wichtige Aufgabe haben."
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Serie: 40 Jahre KEBÖ