Freie Bildungsressourcen im Internet

21.11.2012, Text: Thomas Sommerer, Online-Redaktion
Lernmaterialen im Netz sollen durch das Modell der freien Bildungsressourcen leichter und ohne rechtliche Probleme zu verwenden sein.
Inhalte aus dem Internet werden immer stärker für Lehrzwecke genutzt. Rechtlich ist diese Nutzung aber noch keineswegs geklärt und in den meisten Fällen strafbar. Nun wird versucht Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine problemlose Verwendung von Bildungsinhalten ermöglichen.

Das Problem mit dem Urheberrecht
Lehrende aus Schul- und Weiterbildung verwenden immer häufiger Lehrmaterialien aus dem Internet. Fotos, Textausschnitte oder Arbeitsmaterialen werden vervielfältigt, auf Lernplattformen gestellt oder in Präsentationen eingebunden. Obwohl eine solche Einbeziehung des Internets in der Lehre für viele nichts Ungewöhnliches darstellt, besteht darin oft eine Verletzung des Urheberrechts. Denn die Veränderung und Veröffentlichung jeglicher Form von Inhalten aus dem Netz ist in der Regel urheberrechtlich geschützt, auch wenn dies nicht explizit angegeben ist.

Lösungsansatz offene Bildungsressourcen
Offene Bildungsressourcen bzw. Inhalte stellen eine Möglichkeit dar, Bildungsinhalte aus dem Web ohne rechtliche Konsequenzen zu verwenden oder zu vervielfältigen. Diese Bildungsinhalte zeichnen sich dadurch aus, dass sie frei zugänglich sind, etwa über eine Plattform im Internet. Zur rechtlichen Absicherung stehen die Lehrmaterialien unter einer Lizenz, die Verwendung, Wiederveröffentlichung und/oder Veränderung der Materialien erlaubt. Es liegen unterschiedliche Lizenzmodelle vor; im deutschsprachigen Raum sind Creative Commons Lizenzen am meisten verbreitet - wie etwa im Fall des Meb (Magazin erwachsenenbildung.at). International sind offene Bildungsressourcen unter dem Namen der Open Educational Resources (OER) bekannt.

Erleichterung für den Lehrbetrieb
In erster Linie erleichtern OERs die Arbeit im Lehrbetrieb. OERs sind weltweit uneingeschränkt zugänglich, und können auch großteils von allen Menschen bearbeitet werden. Dadurch gibt es ein vielfältiges Angebot an Materialien, und mehr Flexibilität bei der Auswahl. Die Inhalte werden auch verbessert, so die Idee, da sie sich in einem ständigen Austausch befinden und dabei gleichzeitig korrigiert werden. Doch nicht nur für Lehrende ist OER eine Chance. Auch für Lernende wird der Zugang zu Bildung dadurch wesentlich erleichtert. Bildungsinhalte werden somit von Barrieren befreit, sofern die Menschen über einen Internet-Zugang verfügen.

Beispiele für Open Educational Resources
Wikipedia war eine der ersten Plattformen, die Wissensinhalte veröffentlichte, welche nur von UserInnen erstellt und bearbeitet wurden. Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Projekten, welche die OER-Idee übernommen haben. Das "Projekt Gutenberg" ist zum Beispiel eine nichtkommerzielle Initiative, welche E-Books kostenlos anbietet, deren Urheberrecht bereits abgelaufen ist. Universitäten haben zum Teil auch schon begonnen den OER-Gedanken umzusetzen. Die TU Darmstadt hat beispielsweise eine Web-Plattform für den freien Zugang und Austausch von Lernmaterialien eingeführt. Unter dem Motto "Offenheit in der Lehre und Bildung" sind Lerninhalte der einzelnen Institute abrufbar und mit der Lizenz der freien Weiterverwendung ausgestattet.

Einsatz von Open Educational Resources in der Lehre

Das Thema des technologiegestützten Lernens mit neuen Medien wurde auch von AutorInnen der TU Graz und der Salzburg Research Forschungsgesellschaft in einem Lehrbuch aufgearbeitet. Es behandelt die pädagogische Arbeit mit neuen Technologien und die Einbindung des Web 2.0 in die Lehre. Das Lehrbuch erschien unter dem Titel "L3T" und ist in Printform, aber auch kostenlos online erhältlich.
Weitere Informationen: