Neuartiges Zertifikat für IT-TrainerInnen von Sehbehinderten

15.10.2012, Text: Thomas Sommerer, Online-Redaktion
Erstmals wurde mit dem "IT4Blind" eine Zertifizierung für IT-TrainerInnen von Sehbehinderten und Blinden geschaffen.
Bisher hatten IT-TrainerInnen, die blinde und sehbehinderte AnwenderInnen ausbilden, keine Möglichkeit ihre Befähigung zum Unterricht dieser speziellen Zielgruppe nachzuweisen. Mit dem IT4Blind wurde nun erstmals ein Syllabus entwickelt, der die relevanten Prüfungsthemen im Rahmen einer Zertifizierung festlegt. Erich Schmid, Lehrer am Bundes-Blindenerziehungsinstitut (BBI) in Wien, ist einer der Experten, der an der Entwicklung des Syllabus beteiligt war. Schmid, der selbst erblindet ist, hebt die Wichtigkeit der Einführung dieses Zertifikats hervor, da die "IT-Einschulungen für blinde und sehbehinderte Menschen an Arbeitsplätzen bzw. Ausgabegeräten teilweise nicht sehr professionell erfolgt sind".

Zertifizierung in drei Modulen

Für das Zertifizierungsverfahren sind drei Prüfungsmodule relevant. Darin geht es vor allem um Wissen über Sehstörungen, Hilfsmittel und assistierende Technologien aber auch um behindertengerechten Umgang und Softskills für Beratung und Training. Das Zertifikat wird durch die OCG (Österreichische Computer Gesellschaft) ausgestellt, und ist drei Jahre lang gültig. Eine Verlängerung erfolgt mit dem Nachweis von Besuchen einschlägiger Fortbildungsveranstaltungen. Dies dient dazu, dass der "Qualitätsstandard auch in Zukunft gesichert" ist, wie Schmid betont, der sich auch selbst zertifizieren ließ.

Erst der Anfang
Die Einführung des IT4Blind stellt erst den Anfang der Initiative dar, heben die Verantwortlichen in einer Aussendung hervor. Man plant die Ausweitung des IT-Trainings auf weitere Behindertengruppen, und ist außerdem bemüht, die Anerkennung von Behörden, wie dem Bundessozialamt zu bekommen. Erich Schmid hofft, dass Förderstellen, die IT-Schulungen bezahlen in Zukunft auf zertifizierte TrainerInnen zurückgreifen werden. Die Förderstellen sollten sich seines Erachtens zudem die Empfehlungen von IT-TrainerInnen hinsichtlich der erforderlichen Stundenzahlen zu Herzen nehmen: "Jede Person hat einen ganz individuellen Schulungsbedarf, darauf sollte künftig stärker Rücksicht genommen werden" erklärt Schmid. Am 15. Oktober werden die ersten Zertifikate bei der OCG in Wien verliehen.
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