Benya-Preis 2012 für verdienten BFI-Mitarbeiter

05.10.2012, Text: Michaela Schneider, BFI Österreich
Franz Platzer vom BFI Tirol erhielt für sein langjähriges Engagement in der Qualifizierung von Fachkräften einen Anton-Benya-Hauptpreis.
Herausragende Verdienste um die Facharbeit
Im Zeichen des 100. Geburtstages von Anton Benya und im Beisein von Bundespräsident Heinz Fischer sowie Bundeskanzler Werner Faymann fand am 2. Oktober 2012 im Festsaal des Wiener Rathauses die feierliche Verleihung der Preise des Anton-Benya-Stiftungsfonds zur Förderung der Facharbeit statt. In seiner Laudatio griff der Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), Erich Foglar, einen zentralen Gedanken Benyas auf: "Die Facharbeit ist der Schlüssel zu persönlichen Perspektiven, sie ist eine Chance, mit Arbeit ein würdiges Leben bewerkstelligen zu können." In diesem Sinne dankte er den PreisträgerInnen dafür, "dass sie jungen Menschen Perspektiven geben". In der Begründung für die Zuerkennung eines Hauptpreises an Franz Platzer hieß es, dass "unter seiner Führung weit über 1.000 Personen sowohl im ersten als auch im zweiten Bildungsweg eine Fachausbildung in der Metallbearbeitung, Metalltechnik, Maschinenbautechnik und Mechatronik absolvierten". Damit habe er "einen immens wertvollen und nachhaltigen Beitrag zur Ausbildung von FacharbeiterInnen in den metallverarbeitenden Berufen in ganz Tirol geleistet".

Die besonderen Leistungen des Preisträgers
Der gelernte Maschinenschlosser Franz Platzer, der im März 2012 sein 25-jähriges Dienstjubiläum im BFI Tirol beging, ist Leiter des Ausbildungszentrums (ABZ) Metall in Wattens. Er wirkte an dessen Planung und Errichtung genauso mit wie an der Neukonzeption der FacharbeiterInnen-Intensivausbildungen an diesem Standort, der laufenden technologischen Modernisierung der Werkstätten und Lehrsäle und an der Umsetzung der überbetrieblichen Lehrausbildung gemäß § 30 Berufsausbildungsgesetz (BAG) ab 2006. Im Jahr 2009 war er am Aufbau eines weiteren Metallausbildungszentrums in Kufstein beteiligt, das er ebenfalls leitet. Seine langjährige Tätigkeit als Vorsitzender bei Lehrabschlussprüfungen im Metallbereich sowie seine zahlreichen Aus- und Weiterbildungen im Qualitätsmanagement, in der Arbeitssicherheit und für Führungskräfte unterstreichen sein außerordentliches berufliches Engagement. Zudem ist Platzer als Betriebsrat aktiv.

Die Bedeutung der Facharbeit sichtbar machen
Seit 40 Jahren vergibt der Anton-Benya-Stiftungsfonds zur Förderung der Facharbeit Preise für außergewöhnliche berufliche Leistungen von Lehrlingen und Fachkräften, für Verdienste um die Ausbildung künftiger Fachkräfte sowie für wissenschaftliche Untersuchungen zum Thema Facharbeit. Die Ehrungen sollen das gesellschaftliche Ansehen der Facharbeit in Österreich erhöhen.

Zehn Jahre ABZ Metall
In Wattens betreibt das BFI Tirol schon 38 Jahre sehr erfolgreich ein Metallausbildungszentrum. Da der ursprüngliche Standort nach einem Vierteljahrhundert nicht mehr den technischen Anforderungen entsprach, entschlossen sich die Verantwortlichen im Jahr 2000 zu einem Neubau. Im Oktober 2001 nahm die neue Einrichtung mit 2.000 m² Schulungsfläche den Betrieb auf, im April 2002 erfolgte dann die offizielle Einweihung des größten und modernsten Ausbildungszentrums für Metallberufe in Tirol. In den letzten Jahren konnten Aufträge, Teilnahmen und MitarbeiterInnenstand kontinuierlich gesteigert werden. "Mit mehr als 50 AbsolventInnen jährlich leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur Entschärfung des FacharbeiterInnenmangels in Tirol", ist ABZ-Leiter und Benya-Preisträger Platzer stolz.

Hochwertige Fachausbildungen im Metallbereich
Das ABZ Metall Wattens ist führend in der Ausbildung von MetalltechnikerInnen in Tirol. Entsprechend vielfältig ist das Qualifizierungsangebot, das sowohl Grundkurse als auch Speziallehrgänge umfasst. Zum einen bereitet das ABZ Metall in enger Kooperation mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) Tirol auf Lehrabschlüsse im zweiten Bildungsweg vor (Metalltechnik, Metallbearbeitung, Maschinenbautechnik) und hilft so, Jugendliche ins Erwerbsleben zu integrieren. Zum anderen stehen diese Vorbereitungslehrgänge auch jenen offen, die berufsbegleitend ihren Lehrabschluss nachholen wollen. Ergänzend führt das ABZ Metall Kufstein seit 2010 Mechatroniklehrgänge zur Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung durch. Seit 2006 ist das ABZ Metall Wattens darüber hinaus ein selbständiger Ausbildungsbetrieb im Sinne der überbetrieblichen Lehrausbildung nach § 30 BAG. Junge Menschen, die keine Lehrstelle finden konnten, erhalten dadurch die Chance, eine Metalltechniklehre zu absolvieren. Zu den frei finanzierten Kursen laut Kursprogramm zählen Angebote in den Bereichen Schweißen und Verbindungstechnik, Hydraulik, Pneumatik und Steuerregelungstechnik. Für zahlreiche Tiroler Industrie- und Gewerbeunternehmen setzt das ABZ Metall maßgeschneiderte Firmenschulungen um.

Tiroler Erfolgsmodell
Dagmar Wresnik, Geschäftsführerin des Berufsförderungsinstituts Tirol, legt "größten Wert auf die Qualität bei technischen Ausbildungen, einer der Kernkompetenzen des BFI Tirol". Die Auszeichnung für ABZ-Chef Platzer versteht sie als Ansporn, den eingeschlagenen Weg von KundInnenorientierung und hochqualitativen Aus- und Weiterbildungen konsequent fortzusetzen. Dabei könnte verstärkt die bisher unterrepräsentierte Zielgruppe Frauen ermutigt werden, einen technischen Beruf zu ergreifen. Auch Michael Sturm, Geschäftsführer am BFI-Dachverband, zeigt sich höchst erfreut über die Vergabe des Preises an Franz Platzer, "der damit unter Beweis gestellt hat, dass sich fachliches, betriebliches und gewerkschaftliches Engagement vereinbaren lassen und richtig kombiniert zu überragenden Leistungen führen können".
Weitere Informationen