Neuauflage: Konzepte für Training und Beratung

29.11.2012, Text: Katharina Velik, Online-Redaktion
Das Handbuch Bildung, Training und Beratung enthält in der Neuauflage zwölf Konzepte für die Arbeit in der Erwachsenenbildung.
"Handbuch Bildung, Training und Beratung. Zwölf Konzepte der professionellen Erwachsenenbildung" ist der Titel eines von Karl F. Meier-Gantenbein und Thomas Späth verfassten Buches, das in überarbeiteter und erweiterter Form im Beltz Verlag erschienen ist. Mittels praxisnahen Konzepten einen Bezugsrahmen für die professionelle Arbeit mit Erwachsenen zu bilden, ist das Anliegen des Buches.

Erwachsene lernen verstärkt kontext- und anwendungsbezogen
Erwachsene lernen besonders dann effizient, wenn das Lernfeld unmittelbar an bereits vorhandenes Wissen und Erfahrungen anknüpft. Auch nehmen durch die Zunahme an Lebenserfahrung die Problemlösekompetenz und Urteilskraft zu. Des Weiteren wissen Erwachsene aufgrund ihrer Lerngeschichte, unter welchen Bedingungen sie besonders gut oder schlecht lernen können und legen Wert darauf, entsprechend die Rahmenbedingungen gestalten zu können. Veranstaltungen in der Erwachsenenbildung sind daher dann erfolgreich, wenn diese Faktoren berücksichtigt werden und ein klares Konzept dahinter steht.

Auf diesen Grundannahmen stellt das 297 Seiten umfassende Buch zwölf wichtige Ansätze in der Erwachsenenbildung vor. Dazu zählen die AutorInnen zum Beispiel den Gestaltansatz, Themenzentrierte Interatkion, den Systemischen Ansatz oder auch NLP. Neben Meier-Gantenbein und Späth zeichnen noch acht weitere AutorInnen für die Beiträge verantwortlich. Eingangs werden die Konzepte prägnant zusammengefasst und bieten dem Leser/der Leserin einen Überblick über die Ansätze und deren theoretische Hintergründe. Die Konzepte selbst werden in Enführung und Geschichte, Grundlagentheorie, Kritik und methodische Ansätze gegliedert.
 
Neu: "Der Provokative Stil"
Neu aufgenommen in die bestehende Konzeptsammlung der ersten Auflage wurden die "Lösungsorientierte Kurzzeittherapie" sowie "der Provokative Stil". E. Noni Höfer zeigt in ihrem Beitrag auf, dass letzterer aus der Provokativen Therapie des Frank Farelly entsprungen ist. Farelly, Mitarbeiter in einem Projekt von Carl Rogers, sah sich Anfang der 1960er mit einem Klienten konfrontiert, bei dem keine Entwicklung in der Therapie zu erkennen war. In der 91. Sitzung änderte Farelly sein Verhalten gegenüber dem Klienten und begann, ihn in seiner negativen Selbsteinschätzung zu bestärken. Der Klient begann sich darauf hin zu verteidigen und zählte seine positiven Eigenschaften und Kompetenzen auf, was ihm zuvor nie gelungen war. Neben der Provokation ist auch Humor ein wichtiger Grundpfeiler, auf dem das Konzept aufgebaut ist. Das "LKW"-Verfahren ("liebevolles Karikieren von Wachstumsbremsen") zielt in diesem Kontext darauf ab, eingefahrene Vorstellungen in denen der/die KlientIn feststeckt, mit einem lachenden Auge aufzulösen, damit Denk- und Handlungsfähigkeit wieder gewonnen werden können.

Konzepte sind keine Rezepte
Bereits in der Einleitung schickt Meier-Gantenbein voraus, dass die im Handbuch dargestellten Konzepte nicht als Rezepte verstanden werden dürfen. Denn Rezepte greifen dem Autor zufolge zu kurz, da sie keinen Bezug auf Rahmenbedingungen, Gruppe, inhaltliche Differenzierungen und TrainerInnenpersönlickeit nehmen. Die vorgestellten Konzepte dagegen sind, so die Autoren, als Hilfestellung zu verstehen, die den Hintergrund des praktischen Handelns im Training beleuchten. Dadurch erschließen sich dem Leser bzw. der Leserin Möglichkeiten, wie das Thema, die TeilnehmerInnengruppe und die Rahmenbedingungen aufeinander abgestimmt werden können.

Zielgruppe TrainerInnen, SeminarleiterInnen und BeraterInnen
Die Auswahl der Konzepte ist ganz klar dem Trainingsansatz geschuldet, denn es geht um Perspektiven und Handlungsansätze für sozialkommunikatives Lernen und Persönlichkeitsentwicklung. Die Konzepte der Neuauflage sind, wie in der ersten Auflage auch, anwendungsorientiert beschreiben und bieten dazu wissenswerte Hintergrundformationen über deren Entstehung. Übungen und Praxisbeispiele unterstützen die Verarbeitung der theoretischen Ausführungen, ein Stichwortverzeichnis ermöglicht gezieltes Suchen. Layout und Gliederung sind entsprechend übersichtlich gestaltet. Dieser "Handwerkskoffer", als den die Autoren ihr Handbuch verstehen, wurde insbesondere für TrainerInnen und SeminarleiterInnen und BeraterInnen empfohlen.

Autoren
Karl F. Meier-Gantenbein ist Supervisor und Diplompädagoge und Geschäftsinhaber der Unternehmensberatung Gantenbein Consulting in Freiburg, Deutschland. Thomas Späth ist Diplom-Biologe, Trainer, Coach, Seminarleiter, Lehrtrainer für Erlebnispädagogik, NLP-Master und Geschäftsführer von Dr. Späth&Partner.

Meier-Gantenbein, Karl F.; Späth, Thomas (2012): Handbuch Bildung, Training und Beratung. Zwölf Konzepte der professionellen Erwachsenenbildung. Weinheim und Basel: Beltz Verlag ISBN 978-3-407-36508-8. EUR 44,95