Berufliche Weiterqualifizierung künftig noch wichtiger

03.08.2012, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Europäisches Berufsbildungszentrum Cedefop fordert: österreichische Berufsbildung soll sich Erwachsenen künftig mehr öffnen.
Der Arbeitsmarkt wird künftig neue Kompetenzen erfordern, gleichzeitig wird die Erwerbsbevölkerung älter. Systematische Weiterbildung, fallweise sogar die Neuqualifizierung erwachsener Erwerbstätiger wird zu einer zentrale Herausforderung der Zukunft. Zu diesem Schluss kommt die jüngste Qualifikationsprognose 2012-2020 des Cedefop - Europäisches Zentrum für die Förderung der Berufsbildung.

Weiter- und Neuqualifizierung Erwachsener künftig wichtiger
Steve Bainbridge vom Cedefop hat kürzlich die Qualifikationsprognosen in Wien vorgestellt. Er sprach dem österreichischen Bildungs- und Berufsbildungssystem besonders in der beruflichen Erstausbildung junger Menschen eine hohe Qualität zu. Gleichzeitig betonte er aber, dass es künftig aufgrund der demografischen Entwicklung immer wichtiger werde, sich auch das Erwachsenenleben hindurch ständig weiter zu qualifizieren. "Hierzu zählt auch die systematische Weiterbildung und - in besonderen Fällen - die Neuqualifizierung erwachsener Erwerbstätiger", so Bainbridge.

83 Millionen Arbeitsplätze bis 2020 zu besetzen
Das Cedefop prognostiziert bis 2020 83 Millionen Beschäftigungsmöglichkeiten für Europa. Rund acht davon werden neue Arbeitsplätze sein, fast zehn mal so viele ergeben sich jedoch aus nachzubesetzenden Stellen v.a. aufgrund von Pensionierungen. Die meisten Beschäftigungsmöglichkeiten werde es im Dienstleistungssektor geben. Folgende Berufsgruppen zählen laut der Prognose zu den im Zeitraum bis 2020 am stärksten nachgefragten: Verkaufs- und Dienstleistungskräfte, personenbezogene Dienstleistungsberufe und Sicherheitsbedienstete sowie Geschäftsleitung in großen Unternehmen.

Abb.: Beschäftigung nach Qualifikation 2000-2020 (in Millionen)

Quelle: Cedefop

Künftige Arbeitsplätze vor allem in "Nicht-Routine-Tätigkeiten"
Bereits jetzt sei ein Fachkräftemangel bemerkbar. Trotz hoher Arbeitslosigkeit werden hochspezialisierte Qualifikationen benötigt. Die sichersten Arbeitsplätze der Zukunft liegen der Prognose zufolge bei sg. "Nicht-Routine-Tätigkeiten", also jenen Arbeitsfeldern, die nicht durch technische oder organisatorische Umstrukturierungen ersetzt werden können. Diese Tätigkeiten gebe es auf allen Qualifikationsniveaus, verstärkt jedoch bei Hochqualifizierten.
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