Nachhaltige Entwicklung braucht Lebenslanges Lernen

18.07.2012, Text: Claudia Tillinger, Online-Redaktion
ICAE kritisiert das Abschlussdokument zur UN-Konferenz Rio+20: Es greift zu kurz und lässt Erwachsenenlernen außer Acht.
Bildung für nachhaltige Entwicklung wird über die UN-Dekade hinaus weiter gefördert werden, das geht aus dem Abschlußdokument der jüngst in Rio stattgefundenen UN-Konferenz hervor. Betrachtet man allerdings das Menschrecht auf Bildung, sind die Engagements zurückhaltend und greifen zu kurz. Dies geht aus einer Pressemitteilung der International Council for Adult Education (ICAE) hervor. Hier zusammenfassend die wichtigsten Argumente der 12 nationalen und internationalen Organisationen, die sich unter dem Titel "The education we need for the world we want" zu den Ergebnissen von Rio+20 äußerten.

Lebenslanges Lernen wird ausgeblendet
Die Bedeutsamkeit der verschiedenen Bildungsprogramme für nachhaltige Entwicklung und globales Lernen wurde in der Konferenz zwar erkannt. Doch wurde nicht beachtet, dass die Programme nur für junge Menschen zugänglich sind. Der  Bereich des Lebenslangen Lernens blieb ausgeblendet. Auch müssten die Inhalte für die nachhaltige Bildung noch geklärt werden. Im Moment liegt der Fokus nur auf Strategien um Nachhaltigkeit zu verstehen, zu akzeptieren und sich Umweltveränderungen anzupassen. Allerdings sollte  der Fokus auf ganzheitlicher, interdisziplinärer Nachhaltigkeit liegen und die Schlüsseldimensionen der Nachhaltigkeit, wie Ökonomie und Kultur, beinhalten. Neben der Verbreitung von Umweltbewusstsein, muss Bildung auch die Entwicklungsalternativen mit sozialer und ökologischer Gerechtigkeit fördern.

Kaum Veränderungen bei Vereinbarungen
Das neu erarbeitete Dokument bleibt dem bereits bestehenden Bildungsmodell treu. Im Fokus steht noch immer die Privatisierung, die auf ökonomischem Profit und Kapitalanhäufung basiert. Die nachhaltige Bildung wird dabei nur auf die wirtschaftliche Säule, im Sinne einer kapitalistischen Marktwirtschaft reduziert. Die bestehenden Krisen werden dabei übergangen und die Rolle und Macht der multinationalen Konzerne gefördert.

ICAE fordert Staaten zum Handeln
Um in einer Welt leben zu können, in der alle Menschenrechte gleichermaßen umgesetzt werden, fordert die ICAE alle Staaten zur Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft auf , um das Engagement für bessere soziale und ökologische Gerechtigkeit zu fördern, wobei Frauen und Männern gleichermaßen ihr volles Potential ausschöpfen können sollen.

Globales Lernen auch Thema des aktuellen Magazins erwachsenenbildung.at
Auch die aktuelle Ausgabe des „Magazins erwachsenenbildung.at" beschäftigt sich mit dem Thema des globalen  und nachhaltigen Lernens. Sie stellt die vielfältigen Zugänge des Bildungskonzepts Globales Lernen vor und versucht sie für das Erwachsenenlernen fruchtbar zu machen. Auch zeigt sie  Good-Practice-Beispiele auf und spiegelt das Problem der getrennt voneinander stattfindenden Debatten und Forschungsrichtungen wider, die jeweils nur einzelne Facetten der Thematik berücksichtigen: den sozialwissenschaftliche Globalisierungsdiskurs, den erziehungswissenschaftlich geführte Diskurs um Lernen in der bzw. für die Weltgesellschaft und den Diskurs um Politikdidaktik.
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