EU-Guide zur Projektplanung in der Erwachsenenbildung
Handlungsträger: Regierungen und NGOs
Bei den Handlungsträgern der Maßnahmen in der Erwachsenenbildung unterscheidet die EU-Studie Regierungsinstitutionen und Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs). Erstere werden vor allem aufgerufen, Informationen zu einschlägigen Förderungen sichtbarer zu machen, Netzwerke von Handlungsträgern zu bilden und Informationsmaterial zu erstellen und in Umlauf zu bringen. NGOs andererseits sollten sich nach den Vorschlägen der Europäischen Kommission verstärkt als Berater für ihre Regierungen präsentieren und dazu konkrete Kampagnen entwickeln. Außerdem sollten sie Training und Mentoring für andere Organisationen anbieten und strategische Partnerschaften mit anderen Handlungsträgern bilden.
Fallstudien und Projektmanagementplan
Im zweiten Teil des EU-Guides werden 16 herausragende Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung in der Erwachsenenbildung analysiert. Daraus leitet die Kommission eine Art Projektmanagementplan für zukünftige Projekte ab, der als Leitfaden für Kampagnen aller Art dienen kann. Die wichtigsten Schritte auf dem Weg zu einer erfolgreichen Maßnahme sind laut Studie:
- Zielsetzung
- Definition der Zielgruppe
- Definition der Werkzeuge und Kanäle
- Definition der Partner und Netzwerke
- Fördermittel identifizieren und bereitstellen
- Zentrale Botschaften der Kampagne entwickeln
- "Weitere Überlegungen"
- Entwicklung der Kampagne
- Bewerbung der Kampagne
- Überwachung und Evaluierung
Ein jeder der Schritte wird in zahlreiche Unterschritte gegliedert und näher beschrieben. Neben der Hilfestellung bei der administrativen Planung zeigt der Guide aber auch einige DOs und DON'Ts in didaktischen und pädagogischen Teilbereichen auf.
Vorschläge für zukünftige Aktivitäten
Aus den Fallstudien entwickelte das Generaldirektorat Bildung und Kultur 52 Vorschläge für potentielle neue Maßnahmen und Kampagnen, die besonders das Bewusstsein für Erwachsenenbildung fördern sollen. Manche der Vorschläge basieren auf bereits existierenden Projekten, und adaptieren diese; andere wurden völlig neu entwickelt, um Lücken in der Reichweite der derzeitigen Initiativen in der Erwachsenenbildung zu schließen. Die Vorschläge reichen dabei von einem Tourbus als niederschwellige Informationsquelle zum Bildungsangebot über spezielle Angebote für Frauen und Mütter bis hin zu Kampagnen zum Austausch zwischen älteren und jüngeren ArbeitnehmerInnen. Dadurch sollen ArbeitgeberInnen verstärkt dazu motiviert werden, ältere ArbeitnehmerInnen zu behalten, um von ihrem Erfahrungsvorsprung zu profitieren.
Vorzeigeprojekt "Zukunftsforum"
Das "Zukunftsforum" der Österreichischen Volkshochschulen wird im European Guide als Vorzeigeprojekt genannt. Es soll Beschäftigte in der Erwachsenenbildung vernetzen und fachlichen Austausch ermöglichen. Der Erfolg des Projekts zeigt sich auch dadurch, dass es 2012 bereits zum vierten Mal abgehalten wird, diesmal sogar in Kooperation mit dem Bayerischen Volkshochschulverband. Auch KollegInnen in Slowenien und Südtirol haben laut Aussage des Projektverantwortlichen, Stefan Vater, bereits Interesse bekundet und wollen das Vorzeigeprojekt aus Österreich in ihren Heimatländern umsetzen. Der European Guide, der als Handbuch und Inspirationsquelle gedacht war, zeigt also bereits Wirkung.
Hintergrund
In den neuen EU-Guide flossen die Ergebnisse einer neunmonatige Studie ein. Sie untersuchte, wie effektiv verschiedene Strategien zur Bewusstseinsbildung bezüglich Erwachsenenbildung tatsächlich sind, und inwieweit sie ihre Zielgruppe zum Handeln motivieren. In die Untersuchung wurden neben den (potentiellen, zukünftigen) Lernenden auch Regierungen, Bildungsträger und Sozialpartner miteinbezogen. Die bereits existierenden Initiativen wurden auf ihre Effektivität hin analysiert und daraus Vorschläge für zukünftige Projekte entwickelt. Durchgeführt wurde die Studie von der Generaldirektion Bildung und Kultur der Europäischen Kommission (DG EAC).