BFI-Bildungsstatistik 2011: Erfreuliche Leistungsbilanz

10.04.2012, Text: Katharina Moser, BFI Österreich
Über 200.000 Weiterbildungswillige absolvierten im Jahr 2011 an den Berufsförderungsinstituten fast 2,5 Mio. Unterrichtsstunden in rund 20.000 Kursen.
Konsolidierung auf hohem Niveau
Der wirtschaftskrisenbedingte Schulungsboom der Jahre 2009/10 hatte auch den Berufsförderungsinstituten (BFIs) die höchsten Schulungszahlen seit ihrer Gründung beschert. Im Herbst 2010 wurde das Budget des Arbeitsmarktservice (AMS) wieder zurückgefahren und viele Maßnahmen zur Krisenbekämpfung liefen aus. "Daher haben wir für 2011 mit einem Rückgang gerechnet", erklärt der Geschäftsführer des BFI Österreich, Michael Sturm. "Erfreulicherweise ist dieser jedoch geringer ausgefallen als erwartet. Das Interesse an unseren Aus- und Weiterbildungsangeboten blieb auch 2011 größer als in den Jahren vor der Krise."

Mehr frei finanzierte Kurse, Rückgänge bei AMS-Aufträgen
Die Anzahl der frei finanzierten Kurse stieg gegenüber dem Vorjahr sogar um 1,6 Prozentpunkte an, während die Zahl der AMS-Schulungen um 10,4 % sank. Von den insgesamt 19.518 durchgeführten BFI-Kursen wurden 72 % auf dem freien Markt angeboten. Diese Kurse besuchten 62 % der 214.858 TeilnehmerInnen. Mit 2.444.492 Unterrichtseinheiten - die relevante Kennzahl für das Schulungsvolumen - liegt das BFI nach wie vor an der Spitze der österreichischen Erwachsenenbildungseinrichtungen.  Ähnlich wie in den Vorjahren entfielen 77 % auf AMS-geförderte Qualifizierungen. "Dieses Verhältnis zeigt, dass die BFIs im Auftrag des AMS hauptsächlich längere und nachhaltig verwertbare Aus- und Weiterbildungen durchführen", so Sturm. "Laufende Erhebungen und Analysen von Arbeitsmarktdaten und Bedarfslagen der Wirtschaft und der KundInnen sichern die Aktualität und Arbeitsmarktrelevanz unserer Schulungen. Überdurchschnittlich hohe Vermittlungsquoten zeigen, dass wir richtig liegen."

Zentrale Kursdatenbank wird gut angenommen
Seit Anfang September 2011 können alle Interessierten auf der Website des BFI mit einem Mausklick das Kursangebot aller BFIs österreichweit abfragen. Von jeder Kursinformation führt ein direkter Link zu einer Seite der jeweiligen BFI-Landesorganisation, auf der man weitere Informationen zum ausgewählten Kurs erhält, Anfragen an den Anbieter abschicken und den Kurs auch gleich buchen kann. "Dieser Service wurde sehr gut angenommen", erzählt Sturm. "Wir zählen seither in jedem Monat mehr BesucherInnen auf www.bfi.at als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die NutzerInnen halten sich im Schnitt auch deutlich länger auf unseren Seiten auf als zuvor. Viele, die bei uns einen interessanten Kurs gefunden haben, nutzen den direkten Link zu den weiterführenden Kursinformationen und Buchungsmöglichkeiten bei den BFI-Landesorganisationen."

Erfolgreiche Kooperationen mit der Wirtschaft
Ein wachsendes Segment sind Schulungsangebote für Unternehmen. Hier gelang es den BFIs, mit flexiblen Lösungen, individueller KundInnenbetreuung und bedarfsgerechten Angeboten bei zahlreichen namhaften Firmen von ASFINAG bis XXXLutz zu punkten. Am meisten nachgefragt waren "Hard Skills" wie EDV- Technik- und Sprachschulungen. FacharbeiterInnen und kaufmännische Fachkräfte ohne oder mit abgebrochener formaler Berufsausbildung konnten am BFI in 45 Berufen ihren Lehrabschluss nachholen. Aber auch im Bereich "Work-Life-Balance" stiegen - vor allem in städtischen Gebieten - die Buchungszahlen. Immer stärker nachgefragt werden die BFI-Kurse im Rahmen der "Lehre mit Matura". Im Wintersemester 2011/12 wurden 3.218 Jugendliche, teilweise in Kooperation mit Betrieben, parallel zur Lehrausbildung auf die Berufsreifeprüfung vorbereitet.

Ausbildungsplätze für benachteiligte Jugendliche  
Die Nachfrage nach Plätzen in den Produktionsschulen des BFI Oberösterreich überstieg bei Weitem das Angebot. Daher wurden zu den bestehenden Schulen in Steyr, Mattighofen, Wels und Gmunden zwei zusätzliche Standorte in Ried im Innkreis und Leonding eröffnet. Das BFI führt nun sechs der 21 österreichischen Produktionsschulen. Diese Einrichtungen bereiten benachteiligte junge Menschen von 15 bis 25 Jahren, die Schwierigkeiten haben, einen Arbeitsplatz zu finden, auf den Berufseinstieg oder eine weiterführende Ausbildung vor. Der spezielle pädagogische Ansatz verbindet Lernen und Arbeiten und zielt neben der beruflichen und schulischen Ausbildung auch auf die Stabilisierung und Motivation der TeilnehmerInnen ab. Die Vermittlungsquoten in den ersten Arbeitsmarkt lagen 2011 bei 60 %.

Große Nachfrage in allen Weiterbildungssparten  
Auch auf dem freien Weiterbildungsmarkt konnten sich die BFI-Angebote mit über 133.000 TeilnehmerInnen gut behaupten. Die meisten Teilnahmen entfielen auf den zweiten Bildungsweg (19 %), davon mehr als die Hälfte auf Berufsreifeprüfungskurse. Weitere 16 % der BFI-KundInnen nahmen an Sprachkursen teil, je  7 % an Ausbildungen in den Sparten Technik/Ökologie/Sicherheit und Logistik/Transport/Verkehr. 6 % wählten Aus- und Weiterbildungen in Gesundheits- und Sozialberufen und Wellness. "Mit fundierten Qualifikationen lässt sich der berufliche und gesellschaftliche Wandel am besten meistern. Das berufsbegleitende Lernen wird daher in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen", zeigt sich Sturm optimistisch.
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