Neuerscheinung: Alphabetisierung mit gemischten Gruppen

30.01.2012, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Forschungsteam des Frauenservice Graz fragte nach den Faktoren für das Gelingen von Alphabetisierungskursen.
Der Verein Frauenservice Graz ging in einem Forschungsprojekt der Frage nach, wie gemeinsame Alphabetisierungskurse erfolgreich abgehalten werden können bzw. welche Faktoren für ihr Gelingen bedeutend und ausschlaggebend sind. "Gemeinsamer Kurs" meint hierbei die Teilnahme von Menschen mit Deutsch und anderen Erstsprachen in ein und derselben Gruppe. Unter dem Titel "Gelingensbedingungen für gemeinsame Alphabetisierungskurse" erschienen die Ergebnisse dieses Forschungsprojekts kürzlich in der Reihe Materialien zur Erwachsenenbildung, herausgegeben vom BMUKK. Autorin der Publikation ist Birgit Aschemann, sie leitete die Untersuchung.

Wie können gemeinsame Kurse gelingen?
Alphabetisierungskurse, in denen Menschen mit verschiedenen Erstsprachen gemeinsam lernen, stellen die Anbieter und TrainerInnen vor besondere Herausforderungen. So zeigt die Untersuchung beispielsweise, dass eine starke Zielorientierung - etwa in Form einer Prüfung - dem Kurserfolg im Weg stehen kann. Welchen Nutzen man sich von der Teilnahme erwarten kann, müsse schon im Vorfeld kommuniziert werden, außerdem sei eine freiwillige Teilnahme sicherzustellen. Weiters forderten die befragten TrainerInnen eine adäquate Wertschätzung ihrer Arbeit - also angemessene finanzielle Honorierung, Berücksichtigung der Vorbereitungszeiten oder auch regelmässige Fortbildungen. Als besonders wichtig für das Gelingen gemeinsamer Alphabetisierungkurse benennt die Studie auch das Vorhandensein eines spezifischen pädagogischen Konzepts, das der Heterogenität der Teilnehmendengruppe Rechnung trägt.

Die Untersuchung
Personen mit unterschiedlichen Erstsprachen haben in sogenannten "gemeinsamen Alphabetisierungskursen" die Möglichkeit, Lesen und Schreiben auf Deutsch zu erlernen. Diese Alphabetisierungskurse wurden Aschemann zufolge bislang nur informell und nicht systematisch kritisch reflektiert. Der Verein Frauenservice Graz versuchte daher, die Gelingensbedingungen für gemeinsame Alphabetisierungskurse zu klären und Kriterien für gute Praxis festzumachen. ExpertInnen wie TrainerInnen und Programmverantwortliche von Bildungsanbietern, die selbst Alphabetisierungskurse anbieten, wurden hierfür in einem mehrstufigen Verfahren befragt.
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