Buch: Bildungsbenachteiligte Erwachsene und Basisbildung

02.01.2012, Text: Carla Devall, Online-Redaktion
Neue Publikation fragt nach den tatsächlichen Chancen durch Basisbildungskurse. Interviews verdeutlichen: Kurse sind mehr als nur Bildungsstätte.
Lebenslanges Lernen bzw. lebensbegleitende Bildung und der Zugang zu dieser sollten idealerweise in der Biografie eines jeden Menschen verankert sein. Dass dies aber nicht der Realität entspricht, wird sehr anschaulich im neuen im Löcker Verlag erschienen Buch von Monika Kastner "Vitale Teilhabe - Bildungsbenachteiligte Erwachsene und das Potenzial von Basisbildung" gezeigt. Im Zentrum des Forschungsinteresses steht der Mikrokosmos der Lehr-Lern-Situation in Basisbildungskursen.

Basisbildungskurse sind mehr als nur Bildungsstätten
Der Ausgangspunkt des wissenschaftlichen Werks ist die Frage nach den Chancen, die sich für von Basisbildungsdefiziten Betroffene durch Basisbildungskurse tatsächlich eröffnen können. Ausschnitte aus Interviews geben einen Einblick in Befindlichkeiten, Handlungsbegründungen, Gefühle und Wahrnehmungen der TeilnehmerInnen von Basisbildungskursen. Interviews mit TeilnehmerInnen und KursleiterInnen verdeutlichen, dass die Kurse mehr als nur eine Bildungsstätte sind. Für viele ist der Kurs ein geschützter Ort, wo sie sich mit ihren Defiziten verstanden und beachtet fühlen und sich gleichzeitig ausprobieren können. Die Kurse zeigen sich auch als soziale Begegnungsorte, wo die AkteurInnen ihre Lebensgeschichten einbringen können. Für die KursleiterInnen stellt dies eine besondere Art der Herausforderung dar, weil dies u.a. auch hohe Kompetenzen in der Lebens- und Sozialberatung verlangt.

Buch gibt theoretischen Hintergrund und Praxisbezug durch Interviews
Im ersten Kapitel der Forschungsarbeit werden Vorüberlegungen und Konzeptionen der Studie beschrieben. Das zweite Kapitel geht auf Aspekte des Lernens über die Lebensspanne im Zusammenhang mit Bildungsbenachteiligung ein, während im dritten Kapitel das Bezugsfeld Erwachsenenbildung näher beschrieben wird. Ein interessanter Aspekt, den die Autorin in diesem Kapitel behandelt, ist die Frage der Bildung im Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Wandel. Es stellt sich die Frage, welche Bedeutung der allgemeinen, lebensbegleitenden und entwicklungsfördernden Bildung noch zukommt, wenn das zielorientierte und zweckgebundene Lernen immer wichtiger zu werden scheint. Das vierte Kapitel widmet sich der Läuterung des Forschungsansatzes und des Forschungsprozesses. Das fünfte Kapitel stellt mit Ausschnitten aus den Interviews den zentralen Forschungsteil der Arbeit dar.

TeilnerhmerInnen und KursleiterInnen kommen zu Wort
Die Forschungsergebnisse werden anhand zentraler Interviewaussagen von TeilnehmerInnen und KursleiterInnen vorgestellt. Hieraus wird deutlich, welche Bedeutung die achtsame Wahrnehmung der Voraussetzungen von bildungsbenachteiligten Erwachsenen hat und welche Verantwortung für die Lehrenden damit einhergeht. Weiters zeigen die Ergebnisse, dass Lehren, eigenes Lernen und Bildung von den TeilnehmerInnen als positiv erfahren wird.

Über die Autorin
Monika Kastner ist Bildungswissenschafterin. Sie lehrt und forscht seit 2004 an der Universität Klagenfurt am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung. Eines ihrer Arbeitsschwerpunkte sind bildungsbenachteiligte Erwachsene, insbesondere Lehr-/Lernforschung und TeilnehmerInnenforschung.

Monika Kastner, 2011: Vitale Teilhabe - Bildungsbenachteiligte Erwachsene und das Potenzial von Basisbildung. Wien: Löcker. 406 Seiten, 29,80 €, ISBN 978-3-85409-610-8.
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