In Planung: Zentrale Beratungsstelle als eigenständiges Projekt

11.11.2011, Text: Carla Devall, Online-Redaktion
Alfa-Telefon Österreich: die Beratungsstelle für Menschen mit Basisbildungsbedarf als eigenständiges Projekt geplant.
Die Zentrale Beratungsstelle mit dem Alfa-Telefon Österreich will sich neu strukturieren: Im September 2011 wurde der Antrag gestellt, ein eigenes Projekt im Bereich der Basisbildung und Alphabetisierung zu sein und nicht mehr wie bisher über die Projektpartnerschaft In.Bewegung finanziert zu werden. "Die Zentrale Beratungsstelle versteht sich als überinstitutionale und überregionale Drehscheibe für Beratung, Vernetzung, Service und Information, auch und besonders für jene Einrichtungen und Organisationen, die an der Schnittstelle zur Basisbildung bzw. mit der Zielgruppe arbeitet", so Sabine Schinagl vom Alfa-Telefon Österreich.

Alfa-Telefon: persönliche und individuelle Beratung
Das Alfa-Telefon hat sich zu einer bewährten Einrichtung entwickelt und zeichnet sich durch persönliche und individuell angepasste Informationsleistungen aus. AnruferInnen bekommen konkrete Hilfestellungen in Bezug auf vorhandene Kursangebote und Förderungen sowie persönliche Betreuung durch ausgebildete Grundbildungs- und AlphabetisierungsberaterInnen. "Wichtig ist, dass man informiert wird, wo man etwas lernen kann. Es gibt eh ganz wenig Angebote, wenn man schlecht schreiben kann. Es ist auch wichtig, dass man weiß, wie Lernen das Leben verändern kann". Dieses Zitat einer Teilnehmerin eines Basisbildungskurses bringt deutlich zum Ausdruck, wie wichtig niederschwellige Informationsstellen für Menschen mit Basisbildungsbedarf sind.

Publikation: schriftlos heißt nicht sprachlos
Im Rahmen einer Veranstaltung hat die Zentrale Beratungsstelle das von Thomas Baum kürzlich herausgegebene Buch "schriftlos heißt nicht sprachlos" vorgestellt. Es präsentiert sich als Sammlung sehr persönlicher und direkter Texte von AnalpabetInnen. Die LeserInnen bekommen einen Einblick in die kleinen und großen Schwierigkeiten des Alltags, mit denen Menschen mit Basisbildungsdefiziten zu kämpfen haben.

"Man hat es nicht leicht mit der Legasthenie"
In kurzen oder längeren Texten und Gedichten erzählen vom Analphabetismus Betroffene in einer sehr unverblümten Sprache aus ihrem Lebensalltag. So beispielsweise ein Legastheniker:

"Ich bin dumm und weiß nicht warum
Ich weiß nicht wie man schreibt ein Wort
ob groß ob klein
zusammen getrennt allein (...)
Die Lehrer sagen Du lernst es nie
Da ging mein Selbstbewusstsein in die Knie
Man hat es nicht leicht mit der Legasthenie (...)"

Das Buch vermittelt den LeserInnen ein Gefühl dafür, wie sich das alltägliche Leben den Menschen zeigt, die nicht selbstverständlich mit geschriebener Sprache umgehen können -  in einer Welt, in der Schrift zentraler Bestandteil des Alltags ist.

Initiative Erwachsenenbildung: Defizite ausgleichen und Bildungsabschlüsse nachholen
"Sonst kümmert sich keiner darum, ob ich Lesen oder Schreiben kann! Verlangt wird es aber überall!", äußert eine Teilnehmerin eines Basisbildungskurses. Dies soll sich ab 2012 durch die "Initiative Erwachsenenbildung" ändern. Zwischen 2012 und 2014 werden Menschen ohne Bildungsabschlüsse bzw. mit Basisbildungsbedarf mit finanziellen Mitteln gefördert und unterstützt, wieder ins Bildungssystem einzusteigen.

Informationen zu Alphabetisierung und Basisbildung online
Auf der Webseite des Alfa-Telefons sind das Buch sowie umfassende Informationen die Basisbildung betreffend zu finden:
  • Aktuelles, Veranstaltungen, Weiterbildungen oder Tagungen
  • Informationen über Basisbildung im Bezug auf alle Lebensbereiche
  • ein TrainerInnenportal mit Informationen über die Aus- und Weiterbildung, Literatur- und Linktipps sowie ein Materialienpool für TrainerInnen
  • Fachbeiträge, Qualitätsentwicklung und ein Pressespiegel aus den Bundesländern
  • Angebote über Basisbildungskurse mit konkreten AnsprechpartnerInnen
Weitere Informationen: