Grundtvig Award 2011 vergeben

19.08.2011, Text: Julia Goldgruber, Online-Redaktion
SEVEN, Projektnetzwerk zu Bildungsarbeit mit Älteren, erhält Grundtvig Award 2011.
Der italienische non-profit Verein Lunaria arbeitet mit jungen Menschen im Bereich transnationaler Freiwilligenarbeit. In den letzten Jahren habe sich Lunaria zunehmend gefragt, ob freiwilliges Engagement nicht auch Lernprozesse älterer Menschen fördern könne und so wurde das "Grundtvig-Netzwerk" SEVEN gegründet, so Projektverantwortlicher Davide di Pietro im Interview. SEVEN wurde kürzlich mit dem Grundtvig-Award 2011 ausgezeichnet.

Netzwerk SEVEN: vielfältige Lernerfahrungen bei ehrenamtlicher Arbeit
Das 2007 entstandene Netzwerk beschäftigt sich mit einer Bandbreite erwachsenenbildungsrelevanter Themen. Die Institution versuche damit gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit anzutreten, so Pietro. Das Projekt "Netwerk SEVEN" zeigt die Bedeutung Freiwilliger Arbeit, vor allem jener von älteren Menschen. Es stellt den Bildungsaspekt, d.h. die vielfältigen Lernerfahrungen in den Vordergrund und verknüpft sie mit den Tätigkeiten der ehrenamtlichen Arbeit. Projektmitglieder sind 29 nichtstaatliche Organisationen, lokale Behörden aber auch Universitäten und Forschungseinrichtungen, die sich durch eine mindestens fünf-jährige Erfahrung in der Koordinierung und Durchführung von Programmen für ältere Freiwillige auszeichnen. Das Netzwerk versteht sich damit als Förderung internationaler Freiwilligenarbeit in Europa, die als Teil des Lebenslangen Lernens und der Bildung älterer BürgerInnen betrachtet wird. Der EAEA zufolge hat das Projekt einen wesentlichen und nachhaltigen Beitrag zum europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit 2011 geleistet. Für die Projektgruppe bedeutet der Preis Annerkennung, die bei weiteren Vernetzungen hilft. Pietro meint: "Lebenslanges Lernen ist der Schlüssel zu den Antworten täglicher Herausforderungen des Lebens."

Freiwilligentätigkeit im Ausland als ständiger Lernprozess
Davide di Pietro spricht im platonischen Sinn von der "Idee der Lernerfahrungen". Diese meint, dass sich Freiwillige in einem fremden Land einem ständigen Lernprozess unterziehen. Denn sie müssen sich mit der fremden Kultur, dem Land und der Sprache auseinanderzusetzen. Das Geheimnis ist für Pietro, sich der Lernprozesse bewusst zu werden und zu verstehen, welche Erfahrungen man dabei macht. Denn das Lernpotenzial bei freiwilligen Tätigkeiten wird häufig unterschätzt und das interkulturelle Lernen wenig wahrgenommen. In Zeiten rascher Veränderungen, Migrationsbewegungen, Rassismus und Intoleranz sei es wichtig, Interkulturalismus wahrzunehmen und zu erlernen, so Pietro weiter. Außerdem meint er, sei es wichtig, interkulturelles Lernen und transverbale Kompetenzen - zwei Komponenten des Lernens - zu fördern. Er betont hierzu, dass der Wille eines Menschen zu lernen immer von der bestehenden Akzeptanz der Allgemeinheit abhänge.

Grundtvig Award: innovative Projekte in der Erwachsenenbildung
Der Grundtvig Award wird seit 2003 jährlich von der EAEA (European Association for the Education of Adults) vergeben. Er prämiert transnationale Projekte aus der Erwachsenenbildung, welche ihre Ziele mit mehr als einem grenzüberschreiteten Partner verfolgen. Der dänische Bischof Nikolai Frederik Severin Grundtvig war Namensgeber dieses Awards. Er hat die Entwicklung der Erwachsenenbildung in Europa stark beeinflusst. Im europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit 2011 wurden dreizehn Projekte zu ehrenamtlicher Arbeit für den Award nominiert, darunter das Projektnetzwerk SEVEN, das schließlich ausgezeichnet wurde.

Aktives Altern - aktuelle Ausgabe des "Magazin erwachsenenbildung.at"
Auch die 13. Ausgabe des Magazin erwachsenenbildung.at beschäftigt sich mit aktivem Altern und dem Lebenslangen Lernen. Aktives Altern beschreibt einen Prozess, der den gesundheitlichen Lebensstil fördert und die soziokulturelle Teilhabe unterstützt. Die Ausgabe untersucht die Rolle der Erwachsenenbildung für gerechte Teilhabechancen und Lebensqualität im Alter. Im Fokus steht die Frage, wie Erwachsenenbildung zur erfolgreichen Bewältigung der dritten und vierten Lebensphase beitragen kann. HerausgeberInnen sind Dagmar Heidecker (bifeb) und Arthur Schneeberger (ibw).
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