Bildungsniveau: steigend, aber nach wie vor sozial beeinflusst

23.03.2011, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Statistik Austria zeigt auf, dass regionale und soziale Herkunft Einfluss auf Bildungsbeteiligung und Abschlussniveaus haben.
Statistik Austria hat kürzlich die Publikation "Bildung in Zahlen 2009/10 - Schlüsselindikatoren und Analysen" veröffentlicht. Diese untersucht die Bildungssituation in Österreich, v.a. Bildungsstand und Bildungsbeteiligung, und stellt internationale Vergleiche an.

Steigendes Bildungsniveau, aber unterdurchschnittlich viele Tertiärabschlüsse
Den Analysen zufolge haben in Österreich beinahe fünf von sechs Personen im Haupterwerbsalter eine Schulausbildung abgeschlossen, die über die Pflichtschule hinausgeht. Im Vergleich dazu waren es Anfang der 80er Jahre nur knapp mehr als die Hälfte. Der Anteil an 25- bis 64-Jährigen ÖsterreicherInnen mit bloßem Pflichtschulabschluss ist mit 17,4% im internationalen Vergleich eher niedrig (Durchschnitt der EU19: 27,9%).

Bei den Tertiärabschlüssen hingegen liegt Österreich wie schon zuvor deutlich unter dem Schnitt der EU19, wobei bei internationalen Vergleichen nicht nur Hochschul-Abschlüsse, sondern auch Meister- und Werkmeisterabschlüsse zu den Tertiärabschlüssen gezählt werden. 18,1% der ÖsterreicherInnen im erwerbsfähigen Alter konnten Statistik Austria zufolge im Jahr 2008 einen Tertiärabschluss vorweisen, der EU19-Schnitt liegt bei ca. einem Viertel der Personen (25,3%).

Regionale und soziale Herkunft als wichtige Faktoren für den Zugang zu höherer Bildung
Der Anteil der 15- bis 19-Jährigen, die eine zur Reifeprüfung führende Ausbildung besuchen, ist regional sehr unterschiedlich. In bestimmten Wiener Gemeindebezirken wie dem 13. oder dem 1. Bezirk ist der Anteil am höchsten, in den Tiroler Bezirken Schwaz, Kufstein und im Salzburger Bezirk Zell am See hingegen am geringsten. Im Hochschulbereich zeigt sich ein ähnlicher Ost-West-Unterschied: In Wien lag der Anteil an Studierenden unter den 19- bis 26-Jährigen über 60%, in Vorarlberg bei unter 30%.

Nach wie vor bestimmt laut Statistik Austria auch die soziale Herkunft und das Bildungsniveau der Eltern die Beteiligung an Bildung: 6,5% der Studierenden stammen aus Familien, in denen beide Elternteil höchstens einen Pflichtschulabschluss aufweisen. Über ein Viertel der Studierenden hat einen akademisch gebildeten Vater und in mehr als der Hälfte dieser Fälle ist auch die Mutter Akademikerin. 17,8% der Studierenden kommen aus reinen AkademikerInnenfamilien.

Betrachtet man die berufliche Position der Eltern von Studierenden, so sind bei über einem Viertel der StudienanfängerInnen sowohl Mutter als auch Vater Angestellte, etwa 7% der Studierenden kommen aus einem Selbstständigenhaushalt, ebenso viele haben BeamtInnen oder Vertragsbedienstete als Eltern und nur 1% der Studierenden kommt aus einer ArbeiterInnenfamilie.

Insgesamt niedrige Bildungsbeteiligung
Im Jahr 2008 besuchten insgesamt 79,1% der 15- bis 19Jährigen eine Schule. Damit liegt Österreich unter dem Durchschnitt der EU19 mit 84,9%. Auch in der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen liegt Österreich mit einer Bildungsbeteiligung von 22,5% unter dem Durchschnitt der EU19-Länder (25,1%).

Geschlechterverteilung in der Bildungsbeteiligung
Die AHS-Unterstufe absolvieren laut Statistik Austria knapp mehr Mädchen (51,9%) als Buben. In der oberen Sekundarstufe werden Berufsschulen verstärkt von Buben (65,2%) besucht. In höheren, zur Matura führenden Schulen sind Mädchen in der Mehrheit, sowohl in der AHS-Oberstufe (56,9%) als auch bei berufsbildenden höheren Schulen (50,9%). In lehrer- und erzieherbildenden Schulen sind fast ausschließlich Mädchen zu finden (95,1%). Die Reifeprüfung legen Statistik Austria zufolge mehr Mädchen (57,2%) ab als Buben und auch bei Studienabschlüssen an öffentlichen Universitäten sind Frauen in der Überzahl (55,6%). Bei den Fachhochschulen-Studierenden ist der Männeranteil (54,1%) höher als der Frauenanteil. Beim Doktorat liegt der Männeranteil mit 57% über dem der Frauen.

Quelle: Statistik Austria
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