Ausgezeichnete Sprachenprojekte 2010

15.11.2010, Text: Christina Pernsteiner, Online-Redaktion
Neun Initiativen aus Österreich haben im Oktober das Europäische Spracheninnovationssiegel erhalten.
Europäisches Spracheninnovationssiegel vergeben
Mit dem Europäischen Spracheninnovationssiegel (ESIS) werden jedes Jahr qualitätsvolle Sprachenprojekte ausgezeichnet, die das Sprachenlernen und -lehren verbessern und dabei neue Wege gehen. Am 5. Oktober haben neun österreichische Initiativen diese Auszeichnung für 2010 erhalten. Der diesjährige ESIS-Schwerpunkt war dabei „Sprachliche Bildung in der Gemeinschaft – Ressourcen nutzen und Kompetenzen ausbauen“.

PreisträgerInnen 2010
Folgende Projekte aus dem Burgenland, Kärnten, Salzburg, der Steiermark, Vorarlberg und Wien wurden mit ESIS ausgezeichnet:
  • Die Volksschule Lutzmannsburg für das Projekt „Der große Tag“: Dabei wurde ein zweisprachiges Musical in Ungarisch und Deutsch zum Fall des Eisernen Vorhangs 1989 einstudiert. Die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen in dieser Region wurden auf kindgerechte Weise erarbeitet und das Interesse für die Nachbar- und Minderheitensprache Ungarisch und für die ungarischen MitbürgerInnen gefördert.
  • Die Kooperative Mittelschule Koppstraße im 16. Wiener Gemeindebezirk für das Projekt "MEHRSPRACHIGKEIT - Gegenwart und Zukunft des vereinten Europas": Im Unterricht der Fächer Englisch, Deutsch, Biologie, Mathematik, Geografie, Musik und Bewegung und Sport wurden alle drei Sprachen der SchülerInnen - Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Deutsch und Englisch - berücksichtigt. 
  • Die Schule für medizinische Verwaltung des Ausbildungszentrums St. Josef in Salzburg für das Projekt "Miteinander reden, einander verstehen": Im Unterricht wurde eine mehrsprachige Broschüre für ÄrztInnen und PatientInnen produziert, welche die wichtigsten Redewendungen für einen Arztbesuch in vier Sprachen - Deutsch, Englisch, Kroatisch und Türkisch - bereitstellt.
  • Die Volkshochschule Götzis und die Projektstelle „okay.zusammen leben“ für das Projekt "Sprich mit mir und hör mir zu!": Dabei wurden Informationsbroschüren zum frühen Spracherwerb in den wichtigsten Migrantensprachen Vorarlbergs erstellt. Darin sind praktische Tipps zum Einsatz von mehrsprachigen Kinderbüchern und Spielen und ein flexibles Kurskonzept enthalten. Die Maßnahme soll sowohl die Erstsprachen der Kinder mit Migrationshintergrund stärken, aber auch den Erwerb der Landessprache Deutsch fördern.
  • Der Verein VOBIS in Kärnten für die Initiative "Deutschkurse für AsylwerberInnen": Dabei handelt es sich um eine Maßnahme zur Unterstützung der Integration, bei der hauptsächlich Studierende der Universität Klagenfurt direkt in den Flüchtlingspensionen Kärntens kostenlose Deutschkurse für die dort lebenden AsylwerberInnen abhalten.
  • Die Marktgemeinde Nenzing für das kommunale Gesamtkonzept „SPRACHFREUDE – Nenzing spricht mehr“: Unter Einbeziehung aller Institutionen bietet die Gemeinde für alle Kinder von der Geburt bis zum Volksschulalter eine fundierte Sprachförderung an. Im Mittelpunkt steht die Förderung der deutschen Sprache als Bildungs- und Zweitsprache, der sensible Umgang mit den mitgebrachten Erstsprachen, vor allem Türkisch, und die Vermittlung von Englisch für alle Kinder.
  • Das Europa Büro des Stadtschulrates für Wien für das Projekt "EdTWIN": Dabei werden maßgeschneiderte Sprachkurse für SchülerInnen und Erwachsene, kombiniert mit Aufenthalten in den Ländern der Zielsprachen, angeboten. Ziel ist es, die Kommunikation in den Nachbarsprachen Slowakisch, Tschechisch und Ungarisch zu fördern.
  • Die Sprachberatungsstelle des Kinderbildungs- und -betreuungsreferats der Steiermärkischen Landesregierung für das Projekt "Sprachberatung": Hier können KindergartenpädagogInnen eigens geschulte mobile SprachberaterInnen anfordern, die dann gemeinsam mit den PädagogInnen und Eltern ein Konzept zur Unterstützung von Kindern mit Sprachförderbedarf erarbeiten.
  • Die Magistratsabteilung 17 – Integration und Diversität – des Magistrats Wien für das Projekt „Start Wien“: Dabei handelt es sich um ein umfassendes Maßnahmenpaket, welches die Integration von ZuwanderInnen systematisch unterstützt und diese dazu motiviert, so bald wie möglich mit dem Erwerb der deutschen Sprache zu beginnen.


Österreichisches Sprachen-Kompetenz-Zentrum als Wettbwerbsorganisator
Die Europäische Kommission hat 1997 den Wettbewerb "European Language Label" ins Leben gerufen. Dieser wird in Österreich als "Europäisches Spracheninnovationssiegel (ESIS)" durchgeführt. Das Österreichische Sprachenkompetenzzentrum führt den Wettbewerb im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (bm:ukk) und der Nationalagentur Lebenslanges Lernen sowie in Kooperation mit dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (bmwf) durch. Rund 720 österreichische Projekte wurden seit dem Start dieses Wettbewerbs vor dreizehn Jahren eingereicht, 144 davon erhielten dieses Qualitätssiegel verbunden mit einer finanziellen Anerkennung als Auszeichnung für die Nachhaltigkeit ihrer Arbeit.

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