Verhindert Erwachsenenbildung soziale Exklusion?

12.03.2010, Text: Christina Pernsteiner, Online-Redaktion
Eine neue Studie aus den Niederlanden will zeigen, dass Erwachsenenbildung zum Erhalt sozialer Teilhabe beitragen kann. (Serie: Armut u. Soziale Ausgrenzung - 4)
Erwachsenenbildung als Gemeinschaftsaktivität

Laut einer Interventionsstudie von Fokkema und Van Tilburg (2006) existieren nur wenige effektive Maßnahmen zur Prävention von sozialer Exklusion. De Greef (2009) hat in einer neuen Untersuchung jedoch festgestellt, dass Erwachsenenbildung maßgeblich zur Verhinderung von Einsamkeit beitragen kann. Seine Studie zeigt, dass nach 15 Kurstreffen 44,2% der Teilnehmenden  weniger isoliert leben und die soziale Exklusion abnimmt.

 

Neben der Vermittlung von Wissen sind Gemeinschaftsaktivitäten wichtige Elemente innerhalb der Erwachsenenbildung. Besonders im nichtformellen Bereich existieren viele Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit der eigenen persönlichen, aber auch mit der gesellschaftlichen Entwicklung. Trotz Individualisierungstendenzen finden die meisten Aktivitäten weiterhin in Gemeinschaft statt. Menschen begegnen sich oft in weiterer Folge nicht nur in Kursen, sondern unterstützen sich auch außerhalb.

 

Studienzirkel von und für ältere Erwachsene als good practice Beispiel

Gerade die soziale Exklusion von älteren Menschen stellt gegenwärtig eine große Herausforderung dar und steht auch auf der politischen Agenda weit oben. Denn durch Einsamkeit können  u.a. physische Beschwerden stärker auftreten und ein Umzug in Pflegeeinrichtungen wird früher notwendig. Deshalb gibt es hier zahlreiche Bestrebungen kosteneffektive, aber nachhaltige Maßnahmen zur Prävention von sozialer Exklusion zu finden.

 

In seiner Studie "Learning for Life" hat De Greef (2009) diesbezüglich Studienzirkel von und für ältere Menschen untersucht. In diesen Bildungsformaten entscheiden Teilnehmende gemeinsam, was und wie sie etwas lernen wollen. Die Inhalte werden dabei für ein Jahr beschlossen und die Teilnehmenden bestimmen auch die Bewertungskriterien für den Lernerfolg. Mit der Zeit arbeiten die meisten Gruppen autark und entwickeln auch freundschaftliche Beziehungen untereinander.

 

Laut De Greef sind die Förderung von Selbstmanagement und Transfer die wichtigsten Faktoren in diesem Prozess. Durch die starke Berücksichtigung der Wünsche und Möglichkeiten können die Teilnehmenden ihr Wissen, ihre Fähigkeiten und Positionen erweitern und dabei auch ihr Alltagsleben verbessern. Genau hier liegt die Stärke der Erwachsenenbildung in der Prävention von sozialer Exklusion.

 

(Quelle: InfoNet System Adult Education)

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SERIE

"Europäisches Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung 2010"