Schlüsselzahlen zum Bildungswesen in Europa 2009

01.03.2010, Text: Christina Pernsteiner, Online-Redaktion
Ein Bericht der EU gibt Auskunft über die jüngsten Entwicklungen und Trends innerhalb der Bildungssysteme in 31 Ländern.
Der vom Eurydice-Netzwerk herausgegebene Bericht enthält umfassende Informationen über Aufbau und Funktionsweise der europäischen Bildungssysteme. Basierend auf 121 Indikatoren bildet er aktuelle Entwicklungen in den EU-Mitgliedsstaaten sowie in Island, Liechtenstein, Norwegen und Türkei ab.

Längere Schulbildung bei gleichzeitigem Rückgang der SchülerInnenzahl

Zu den positiven Veränderungen zählt laut Eurydice ein allgemeiner Trend zur längerer Schulbildung, welcher sich von der Vor- bis hin zur Hochschule widerspiegelt. In der Mehrheit der europäischen Länder beträgt die Schulpflicht neun oder zehn Jahre, doch ein heute 5-jähriges Kind hat eine Bildungs- und Ausbildungsdauer von durchschnittlich 17 Jahren zu erwarten, wobei die Tendenz insgesamt weiter steigend ist.

 

Die Zahl der Studierenden an Hochschulen ist seit 1998 ebenfalls kontinuierlich gestiegen und liegt bei über 18 Millionen, was ein Drittel aller 20-22-Jährigen bedeutet. Der Anteil von Frauen ist insgesamt höher als der Anteil der Männer (auf 123 Studentinnen kommen 100 Studenten), doch je nach Studienfach bestehen nach wie vor eklatante Missverhältnisse.

 

Ein weiterer Trend zeigt sich in der wachsenden Schulautonomie mit einer Zunahme externer standardisierter Bewertungen im Rahmen der Qualitätssicherung. Allerdings veröffentlichen nur wenige Länder ihre Ergebnisse regelmäßig.

 

Zu den großen Herausforderungen zählt hingegen der demografische Wandel, welcher auf einen allgemeinen Rückgang der Zahl der SchülerInnen im schulpflichtigen Alter hinweist. So ist bis 2020 mit einem Rückgang der Altersgruppe der 5- bis 9-Jährigen in der EU-27 von etwa 11 % zu rechnen. In der Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen zeichnet sich eine noch extremere Situation ab, wobei in manchen Staaten ein Rückgang von mehr als 40 % erwartet wird. Darüber hinaus werden viele Lehrkräfte in den Ruhestand eintreten, was wiederum einem Mangel, vor allem in bestimmten Bereichen wie etwa den Sekundarbereich, nach sich ziehen wird.

 

Unklar ist noch, in wie weit diese Herausforderungen auch genutzt werden können, um das Bildungswesen in Europa zu modernisieren, effektiver zu gestalten und qualitiv zu verbessern.

 

Eurydice als Informationsdatenbank zum europäischen Bildungswesen

Eurydice bereitet allgemeine Informationen über das europäische Bildungswesen von der Vorschulerziehung bis zur Erwachsenenbildung auf. Neben vergleichenden Analysen zu spezifischen Themen, Indikatoren und Statistiken enthält die Datenbank auch umfassende Beschreibungen der einzelnen Bildungssysteme der europäischen Länder.

 

(Quelle: Eurydice)

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