"DaF" an den Kärntner Volkshochschulen – eine Erfolgsstory

06.04.2010, Text: Astrid Oberhammer, Die Kärntner Volkshochschulen, Redaktion: Barbara Kreilinger, VÖV
Die Kärnter VHS bieten eine Fülle von Kursen für Deutsch als Fremdsprache bis hin zu offiziell anerkannten Prüfungen. (Serie: Sprachen – Mehrsprachigkeit – Interkulturalität an Österr. Volkshochschulen, Teil 9)
Die Kurstypen – ein maßgeschneidertes Angebot
Power-Kurse in Modulen mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad und regelmäßigen Einstiegsmöglichkeiten decken die Bedürfnisse von AnfängerInnen ab. Die TeilnehmerInnen kommen aus unterschiedlichsten Ländern, sowie verschiedensten sozialen Schichten und Berufsgruppen. Intensiv Deutsch vermittelt wird in den Integrationskursen - mit hoher Stundenanzahl gedacht und konzipiert primär für Menschen mit Integrationsvertrag. Ein Kurs-Typ der jüngeren Vergangenheit sind zielgruppenorientierte Projekte, ein EFF-Projekt mit AsylantInnen etwa oder ein spezifisches Sprachprojekt für Frauen. Gern wird hier die Gelegenheit wahrgenommen mit einer ÖSD-Prüfung abzuschließen.
Ein abwechslungsreiches Angebot ab dem Niveau B1 macht Gusto auf Weiterlernen. Einzel-Coachings, Angebote für Firmen und Fachsprachentrainings runden das Programm ab.

KursleiterInnen und TeilnehmerInnen – eine sehr komplexe Konfrontation
Wer Deutsch in Österreich lernt, tut dies oft nicht freiwillig. Es ist ein Muss in allen Schattierungen: von der Notwendigkeit sich verständigen zu können bis hin zur Erfüllung des Integrationsvertrags oder dem Erwerb der Staatsbürgerschaft. So stehen mehr oder weniger talentierten, oft verunsicherten Lernenden TrainerInnen gegenüber, deren Anforderungen sich im Spannungsfeld von Unterricht und Integrationsarbeit, Verantwortung für Atmosphäre und Lernklima, einem wünschenswerten Maximum an Sprachvermittlung und Vermeidung von Resignation in den stets heterogenen Gruppen bewegen. Engagement, Empathie und eine gute Portion Humor sind neben der entsprechenden Qualifikation die Mittel, die diesen Spagat gelingen lassen.

Die A2-Prüfung des ÖIF – der Mensch hinter der Statistik
Seit Inkrafttreten des Integrationsvertrages mit 1.1.2006 ist die VHS Villach auch für die ÖIF-Prüfung zertifiziert. Allein im Jahr 2009 haben sich 251 Personen der Prüfung unterzogen – zu einem hohen Prozentsatz mit Erfolg.

Was steht hinter den nüchternen Zahlen? Menschen, bei denen es um nicht weniger als den Verbleib in Österreich oder den Erwerb der Staatsbürgerschaft geht. Menschen, denen Prüfungen zumeist Angst machen. Auch hier wird den PrüferInnen eine Gratwanderung abverlangt: Im strikt reglementierten Prozedere der Prüfung sollen sie eine teilnehmerfreundliche Atmosphäre schaffen. Mit einem hohen Maß an sprachlichem Einfühlungsvermögen und Fantasie im Prüfungsgespräch sollen sie die TeilnehmerInnen zu einem positiven Ergebnis lenken. Vorbereitungsworkshops bereiten die KandidatInnen gezielt vor. Sie vermitteln Sicherheit und tragen viel zum Erfolg bei.

In den Kärntner Volkshochschulen wird Qualitätssicherung ernst genommen und regelmäßig evaluiert. Die TrainerInnen haben sich zu einer „DaF-Fachgruppe“ zusammengeschlossen. Sie bringen sich an „Sprachentagen“ ein und kommunizieren über Inhalte und besondere Herausforderungen mit den Fachgruppen anderer Volkshochschulen in Kärnten, mit der eigenen Gruppe oder auch zu zweit am Kaffeeautomaten. Durch diesen Austausch entwickelt sich die Arbeit weiter, neue Lösungen werden gefunden und die Freude über den gemeinsamen Erfolg wird geteilt.
Weitere Informationen:


SERIE
"Sprachen – Mehrsprachigkeit – Interkulturalität an Österr. Volkshochschulen"