Bildungswerk und Volkshochschule im Gespräch

19.06.2008, Text: Christine Pleschberger, Ring Österreichischer Bildungswerke
Barbara Prammer und Johannes Hahn sprachen über Aufgaben und Perspektiven allgemeiner Erwachsenenbildung sowie über erfolgreiche Initiativen beider
Barbara Prammer, Präsidentin des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen (VÖV) und Johannes Hahn, Präsident des Rings Österreichischer Bildungswerke (RBW) sprachen am 13. Juni über Aufgaben und Perspektiven allgemeiner Erwachsenenbildung. Im gemeinsamen Pressegespräch in Wien wurden auch erfolgreiche Initiativen beider Institutionen vorgestellt.

Bildung ist mehr als Qualifikation und Arbeitsmarktförderung

Bildung sei auch zentraler Schlüssel für eine wertorientierte Persönlichkeitsentwicklung, für Partizipation und Demokratieentwicklung, so Prammer und Hahn, und verleihe die Fähigkeit, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und Verantwortung für das Gemeinwesen zu übernehmen. Unterstrichen wurde auch die Bedeutung der Erwachsenenbildung zur Sicherung des gesellschaftlichen Zusammenhalts, zur Stärkung sozialer und kultureller Netze und zur Entwicklung von Städten, Regionen und Gemeinden. Dementsprechend vielfältig ist heute das Angebot der Erwachsenenbildungseinrichtungen.

Erfolgreiche Initiativen und ehrenamtliches Engagement
Das Bildungsangebot von VÖV und RBW umfasst Politik, Gesellschaft und Kultur, Sprachen, Naturwissenschaften sowie Kreativität und Gesundheit. Hervorzuheben ist das vom VÖV ausgearbeitete Sprachenportfolio für Erwachsene. Es dokumentiert und weist Sprachkenntnisse aus und ist in Österreich das einzige, das vom dafür zuständigen Europarat anerkannt wurde. Der RBW organisiert, plant und evaluiert mit 1.800 örtlichen Bildungswerken in allen Bundesländern mit rund 8.900 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer jährlich an die 20.000 Bildungsveranstaltungen für mehr als 1,5 Millionen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Anliegen und Perspektiven der Erwachsenenbildung
Knapp 80 % des Erwachsenenlernens ist informelles Lernen. Eine große Herausforderung an die Erwachsenenbildung wird es sein, formales, non-formales und eben auch informell erworbenes Wissen durch die Einrichtung des Nationalen Qualifikationsrahmens anzuerkennen und sichtbar zu machen. Davon erhoffen sich die beiden PräsidentInnen für die/den Einzelne/n eine Steigerung des Selbstwertgefühls und neue berufliche Möglichkeiten. Prammer und Hahn schlossen mit dem Wunsch, dass die Öffentliche Hand sich mehr für den Ausbau der Bildungsangebote engagieren möge. Die Entwicklung bzw. der Ausbau eines ausgewogenen „Fördermixes“ aus institutioneller Förderung, Projektförderung und Subjektförderung wäre ihrer Meinung nach hilfreich.
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