BildungsberaterInnen auf Hausbesuch: Die Aktion "Ihre Chance kommt"

12.08.2019, Text: Jennifer Friedl, Redaktion/CONEDU
BeraterInnen gehen in Wien von Tür zu Tür und bieten Vor-Ort-Beratung an. Mit der Aktion will man vor allem Personen mit niedrigem Bildungsabschluss erreichen.
Seit letztem Jahr besuchen die BeraterInnen auch Altbaugrätzel.
Foto: Alle Rechte vorbehalten, waff, www.waff.at
Um in Bezug auf Ausbildung, Beruf und Weiterbildung die für sich richtige Entscheidung zu treffen, ist gute Information wichtig. Besonders wenn sich der Zugang zu passenden Angeboten schwierig gestaltet, sind Menschen auf Unterstützung angewiesen. Die Aktion "Ihre Chance kommt" des Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff) möchte Hilfe anbieten, indem BildungsberaterInnen ins Haus kommen und eine Vor-Ort-Beratung anbieten. Auf diese Weise möchte das Projekt vor allem Personen mit niedrigem Bildungsabschluss erreichen.

Aktion soll Hemmnisse abbauen

Anliegen der Aktion ist es, Kontakt zu schwer erreichbaren Personengruppen herzustellen, in dem BildungsberaterInnen Wohnanlagen in Wien besuchen und Beratungen anbieten. "Vor allem sollen Zielgruppen erreicht werden, die den waff nicht von sich aus kontaktieren würden", sagt Gabriele Philipp, Mediensprecherin des waff. BewohnerInnen erhalten vorab eine Information durch Flyer oder Plakate, die über anstehende Beratungsmöglichkeiten informieren. Am Tag der Beratung haben sie anschließend die Möglichkeit, sich von den von Tür zu Tür gehenden waff-Teams beraten zu lassen. Ist die Zeit knapp, lassen die Beraterinnen benötigtes Informationsmaterial da. Die Beratung kann jede/r in Anspruch nehmen. "Die Aktion richtet sich sowohl an Beschäftigte als auch an arbeitslose BewohnerInnen, vor allem aber an BewohnerInnen mit geringem Bildungsabschluss", so Gabrielle Philipp. Umständliche Anmeldungen und lange Wartezeiten bleiben hier aus, so Philipp.

BeraterInnen klopften bisher an mehr als 79.000 Wohnungen

Seit Beginn der Aktion im Herbst 2016 konnte der waff mit seiner Aktion zahlreiche Menschen erreichen. "Mit über 6000 BewohnerInnen konnten kurze Gespräche geführt und Infomaterial hinterlassen werden", so Gabrielle Philipp. Am Beratungstag klingeln Zweierteams des waff an den Türen und laden zur Beratung ein. Sollten Personen verhindert sein, aber Interesse haben, können sie ihre Kontaktdaten für einen Rückruf angeben. Wird die Beratung wahrgenommen, so besteht anschließend die Möglichkeit, einen Folgetermin zu vereinbaren. "Eine längerfristige Wirkung wird vor allem durch die Auseinandersetzung mit der eigenen beruflichen Situation, Vermittlung der Sinnhaftigkeit von Weiterbildung und dem Angebot von konkreter Unterstützung möglich", sagt Gabrielle Philipp.

Beratung auch in Privatwohnungen

Begonnen hat die Aktion in Gemeindebauten. Seit Ende letzten Jahres gehen die BeraterInnen auch in Privat- und Genossenschaftswohnung von Tür zu Tür. Der Gemeindebezirk Hernals war das erste Altbaugrätzel, in dem die BeraterInnen ca. 1200 Wohnungen aufsuchten. Themen dabei waren u.a. der Wiedereinstieg in den Job oder das Nachholen des Lehrabschlusses als Erwachsene. Statt Flyer oder Plakate erfolgt die erste Kontaktaufnahme in diesem Fall durch vorangehende Schreiben der jeweiligen BezirksvorsteherInnen.

 

Ein zusätzliches Angebot des waff sind die Wiener Wochen für Beruf und Weiterbildung, die in Kooperation mit den Wiener Bezirken organisiert werden. BesucherInnen haben auch dort die Möglichkeit, sich zur eigenen beruflichen Zukunft beraten zu lassen.

Weitere Informationen:
Quelle: EPALE E-Plattform für Erwachsenenbildung in Europa

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