„Digitale Weiterbildungsrevolution“: IT- und EB-Expertise verschränken

17.07.2019, Text: Karin Kulmer (seit 05/2023: Karin Lamprecht), Redaktion/CONEDU
Während Online-Bildung zu einem großen Teil von IT-Unternehmen geprägt wird, besteht bei Erwachsenenbildungseinrichtungen noch Aufholbedarf. Kooperationen können helfen, digitales und didaktisches Know-How sinnvoll zu verknüpfen.
Kooperationen können helfen, IT- und EB-Expertise zu verschränken.
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Der Bereich der Online-Bildung wird zu einem maßgeblichen Teil durch große IT-Unternehmen wie Google und YouTube geprägt – so ein Befund aus dem Monitor Digitale Bildung der Bertelsmann Stiftung. Digitales Lernen geschieht zu ca. 80% informell – kurze, problem- und handlungsorientierte Wissensangebote dominieren. Wenn Menschen online nach Lerninhalten suchen, so tun sie das in erster Linie themen- und problemorientiert, weniger nach Anbietern oder Bildungsmarken. „Viele der Befragten erinnerten sich nicht daran, von welchem Anbieter die jeweils abgerufenen Lern- oder Wissensinhalte stammten", so Studienautor Ulrich Schmid in einem Blogbeitrag.

 

IT-Organisationen haben online die Nase vorn

IT-affine Organisationen scheinen auf die „digitale Weiterbildungsrevolution" besser vorbereitet als klassische Erwachsenenbildungseinrichtungen. Professionell aufbereitete Lernvideos und Inhalte kommen häufig von IT-Unternehmen oder SpezialistInnen – und nicht von traditionellen EB-Anbietern. „Google und Co. laufen den etablierten Akteuren den Rang ab", formuliert es Ralph Müller-Eiselt, Leiter des Programms Megatrends der Bertelsmann-Stiftung und Betreiber des Blogs digitalisierung-bildung.de. Dabei könnten die Angebote von IT-Unternehmen häufig von erwachsenenbildnerischem Spezialwissen profitieren.

 

Ein großer Teil der Erwachsenenbildung verschläft die digitale Wende

Verschläft die Erwachsenenbildung gerade eine wichtige Entwicklung? Ja, sagt Müller-Eiselt: „Vor allem in Volkshochschulen und bei öffentlich geförderten Angeboten dominieren weiterhin klassische Präsenzkurse." Auch Ulrich Schmid sieht traditionelle Anbieter in der Pflicht: „Wenn Weiterbildungsanbieter auch künftig als eigenständige Bildungsmarken wahrgenommen werden möchten, müssen sie sich dringend profilieren." Es gilt also, den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten.

 

Was tun? Kooperationen bilden, didaktisches Know-How einbringen

Ein Schlüssel zum Erfolg könnte in der aktiven Suche nach Kooperationen mit PartnerInnen aus der IT-Branche liegen. Während diese über Expertise im digitalen Bereich verfügen, können traditionelle EB-Einrichtungen ihr didaktisches Know-How und ihre Erfahrung mit erwachsenen TeilnehmerInnen einbringen. Im Idealfall entstehen dabei Inhalte, die speziell für die erwachsene Zielgruppe didaktisiert sind und von dieser gut aufgefunden werden. Auch Beratungstätigkeiten für ProduzentInnen von Online-Inhalten, die über keinen erwachsenenpädagogischen Background verfügen, sind ein mögliches Betätigungsfeld für ErwachsenenbildnerInnen im digitalen Zeitalter. Dieser Ansatz mag ungewohnt sein, ist aber allemal lohnend.

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