Politische Erwachsenenbildung gestalten: Methoden und Zukunftsperspektiven

05.07.2019, Text: Jennifer Friedl, Redaktion/CONEDU
Wie ErwachsenenbildnerInnen politische Bildung umsetzen können, diskutierten die TeilnehmerInnen auf der EPALE-Konferenz im Juni.
Die Konferenz bot ein vielseitiges Programm, von Vorträgen über Workshops bis zu Infoständen.
Foto: Alle Rechte vorbehalten, OeAD/APA/Martin Hörmandinger, www.ots.at
"Politische Erwachsenenbildung gilt nach wie vor und besonders heute als Kernthema allgemeiner Erwachsenenbildung", eröffnete Carin Dániel-Ramírez-Schiller (OeAD, Nationalagentur Erasmus+ Bildung) ihren Vortrag im Rahmen der Konferenz "Politische Erwachsenenbildung in Österreich und Europa: Ziele, Methoden und Zukunftsperspektiven". Veranstalter waren die Nationalagentur Erasmus+ Bildung (OeAD) und die E-Plattform für Erwachsenenbildung in Europa (EPALE). Rund 120 TeilnehmerInnen aus der Politischen Erwachsenenbildung und angrenzenden Bereichen diskutierten darüber, wie man politische Inhalte im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen vermitteln kann.

Politische Mitbestimmung fördern: Das Projekt EduMAP

Natasha Kersh (University College London) stellte im Zuge ihrer Key Note das Projekt "Erwachsenenbildung als Mittel zur aktiven partizipativen Bürgerbeteiligung" (EduMAP) vor. Das Horizon-2020-Projekt beschäftigt sich mit dem bildungspolitischen Ziel, aktive partizipative Bürgerschaft von jungen, benachteiligten Erwachsenen wie z.B. Personen mit Migrationshintergrund, zu fördern. Die Ergebnisse des Projekts zeigen, dass europäische Erwachsenenbildungssysteme die Bedürfnisse der Zielgruppe häufig nicht ausreichend berücksichtigen. Um Inklusion in der Gesellschaft und am Arbeitsmarkt zu ermöglichen, möchte das Projekt den Austausch zwischen Zielgruppe, EntscheidungsträgerInnen, Behörden und ErwachsenenbildnerInnen erleichtern. Zusätzlich erörtert EduMAP Richtlinien und Praktiken der Erwachsenenbildung, die es BürgerInnen ermöglichen, aktiv an der Gesellschaft teilzuhaben.

Politische Bildung goes digital: Der Demokratie-MOOC

Als Beispiel für erleichterten Zugang zu gesellschaftspolitischer Bildung präsentierten Gerhard Bisovsky (Verband Österreichischer Volkshochschulen) und Christin Reisenhofer (Demokratiezentrum Wien) den Demokratie-MOOC. Der Online-Kurs richtet sich an in der Erwachsenenbildung tätige Personen, die Kurse zur politischen Bildung umsetzen. Der MOOC bietet vielfältige Materialien wie Videos, Unterrichtsunterlagen und didaktische Anleitungen. Die VeranstalterInnen des Online-Kurses sehen in der zunehmenden Etablierung von MOOCs eine große Chance, um Erwachsenenbildung unkomplizierter zu gestalten. Ein Vorteil ist etwa die Möglichkeit, den Online-Kurses in den Alltag integrieren zu können und die Lernzeit flexibel einzuteilen, so Reisenhofer und Bisovsky.

Die Aktualität von Grundsätzen politischer Bildung diskutieren

Hakan Gürses und Sonja Luksik (Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung) thematisierten in einem Workshop die Bedeutung Politischer Erwachsenenbildung, deren historische Entwicklung und aktuell vorhandene Ansätze und Bezugspunkte wie den Beutelsbacher Konsens, der die Grundsätze Politischer Bildung festlegen soll. Die TeilnehmerInnen hatten die Möglichkeit, sich zu vorgetragenen Statements wie z.B. zur Aktualität der Orientierung am Beutelsbacher Konsens, eine Meinung zu bilden. Anschließend positionierten sie sich nach der Methode der soziometrischen Aufstellung im Raum und diskutierten die Ergebnisse.

Für mediale Darstellungen sensibilisieren

Helmut Peissl, Simon Olipitz (COMMIT) und Michael Nicolai (Radio CORAX) widmeten sich dem Projekt "Erasmus+ Ethical Media for Active Citizenship (EMAC)". Ziel des Projekts ist es, Medien ethischer zu gestalten und für die mediale Darstellung von Personengruppen - wie z.B. von Menschen mit Migrationshintergrund - zu sensibilisieren. Im Rahmen einer Übung reflektierten die TeilnehmerInnen, in welchen Lebensbereichen sie selbst bereits mit Diskriminierung konfrontiert waren. Dabei stellte sich heraus, dass die TeilnehmerInnen Diskriminierung sehr unterschiedlich empfunden hatten.

Erasmus+ informierte über Mobilitäten und Projektpartnerschaften

Am Erasmus+ Corner gab es die Möglichkeit, sich über Erasmus+ Projekte zu informieren. Erasmus+ stellte die Förderschienen "Mobilität in der Erwachsenenbildung" und "Strategische Partnerschaften" vor. Beispielsweise nutzten Mitarbeiterinnen des Vereines zur Förderung von Arbeit, Bildung und Zukunft von Frauen (abz*austria) das Mobilitätsprojekt, um Einrichtungen in Dänemark und Deutschland zu besuchen und dort Neues über digitale Tools für Beratung und Training zu erfahren. Das Frauenreferat des Amtes der niederösterreichischen Landesregierung arbeitet zudem mit verschiedenen Partnerschaften am Projekt GenderStrat4Equality, welches Kriterien und Standards für Gender Equality Trainings entwickelt.

 

Am Ende des Programms hatten die TeilnehmerInnen die Möglichkeit, sich zu vernetzen und Ideen bei kulinarischem Ausklang gemeinsam weiterzudenken.

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