Bildungshaus Schloss St. Martin bildet Menschen seit 100 Jahren weiter
Bildung der bäuerlichen Bevölkerung
Seit der Gründung im Jahr 1919 steht das Bildungshaus für Bildung und Begegnung und prägte ganze Generationen. Josef Steinberger gründete das "Volksbildungsheim" St. Martin mit der Idee die Bildung im ländlichen Raum zu erhöhen und richtete sich damit an die bäuerliche Bevölkerung bzw. an die Jugend. Sein Ziel war es, die jungen Bäuerinnen und Bauern fachlich weiter zu bilden und zusätzlich die notwendigen Kenntnisse in religiöser, lebenspraktischer und kultureller Bildung zu vermitteln, die er bei der bäuerlichen Bevölkerung, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, vermisste. Als revolutionär kann man seine Bemühungen für die Bildung junger Frauen bezeichnen, die vorwiegend im Winter in mehrwöchigen Kursen weitergebildet wurden, um ihre Rolle in der Landwirtschaft einnehmen zu können. Das erfolgreiche pädagogische Konzept breitete sich bald über die gesamte Steiermark aus. Das hatte zur Folge, dass die Nachfrage nach geeigneten Pädagoginnen und Pädagogen stieg, deren Aus- und Weiterbildung als eine weitere Konsequenz der Erwachsenenbildungsarbeit folgte.
Das Bildungskonzept hat sich im Laufe der Jahre an die gesellschaftlichen Bedingungen angepasst und hat sich von einer Bauernschule zu einem modernen Bildungshaus entwickelt.
Begegnen – begeistern – bilden: Ein Erfolgskonzept zur Entwicklung der Gesellschaft
Unter dem Motto "Begegnen – begeistern – bilden" führt das Bildungshaus heute jährlich 1.300 Einzelveranstaltungen in der allgemeinen Erwachsenenbildung durch, die mit 29.000 Teilnahmen belegt werden. Als Schwerpunkte hat sich das Bildungshaus Familienbildung sowie Kunst und Kultur gesetzt. Um dieses umfangreiche Bildungsprogramm bewältigen zu können, setzt das Bildungshaus verstärkt auf Kooperationen und internationale Vernetzung. Mit den vielfältigen Angeboten und dem offenen Charakter des Schlosses will das Bildungshaus seinem Grundsatz gerecht werden: Begegnung ermöglichen und für Bildung begeistern.
Ein Fest für die Erwachsenenbildung
Anna Thaller, die Direktorin des Bildungshauses, hebt bei der Jubiläumsveranstaltung hervor, dass die Bildungsarbeit einen wesentlichen Beitrag zur Demokratiebildung und zur Friedenssicherung leistet. Die Gäste der Festveranstaltung Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und Landesrat Johann Seitinger heben in ihren Festvorträgen den hohen Stellenwert der Erwachsenenbildung für die Gesellschaft und für ein erfolgreiches und sinnerfülltes Leben hervor. Engagierte Leitungspersönlichkeiten haben das Bildungshaus geprägt und es zu einem unverzichtbaren Bildungsort in der Steiermark und über ihre Grenzen hinaus gemacht. Heute bietet das Bildungshaus ein offenes Bildungsangebot und ist ein zukunftsorientierter Begegnungs- und Denkort geworden, welches österreichweit eine bedeutende Rolle einnimmt.
Das Buch zum Jubiläum
Das Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung arbeitete gemeinsam mit der Karl-Franzens-Universität an einem Forschungsprojekt, in dem die Geschichte das Bildungshauses, im speziellen die Weltkriegsjahre, aufgearbeitet wurden. Die Forschungsergebnisse wurden in einem 256 Seiten umfassende Buch "Bildungshaus Schloss St. Martin. 100 Jahre begegnen – begeistern – bilden" im Rahmen der Jubiläumsfeier präsentiert und ist ab sofort erhältlich.
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