Katholische Erwachsenenbildung ist weiterhin einer der größten Anbieter
Kirche und Erwachsenenbildung
Die seit Jahren konstante TeilnehmerInnenzahl ist für Christian Kopf, den Vorstandsvorsitzenden des Forums Katholischer Erwachsenenbildung und Leiter des Bildungshauses Batschuns, keine Selbstverständlichkeit. "Die Zahl der Anbieter ist in den letzten Jahren sehr stark gewachsen und unüberschaubar geworden. Mit einem profilierten und teilnehmerInnenorientierten Angebot gelingt es den 75 Mitgliedsorganisationen des Forums Katholischer Erwachsenenbildung sich gut zu behaupten." Die Meinung, dass Erwachsenenbildung in der Kirche nicht zum Kerngeschäft gehöre, übersieht die unverzichtbare Brückenfunktion zwischen Kirche und Gesellschaft die Bildungseinrichtungen haben, so Kopf. "Katholische Erwachsenenbildung wirkt in alle Milieus der Gesellschaft, stärkt Frauen und Männer in ihren Kompetenzen und ihrem gesellschaftlichen und kirchlichen Mitgestalten. Daher bedeutet eine Schwächung der Erwachsenenbildung auch eine Schwächung der katholischen Kirche insgesamt", erklärt Kopf.
Für die Verlierer der Digitalisierung
"Aktuell unterstützen wir die Gruppe der Menschen 60+ im Umgang mit dem Smartphone, denn es besteht die Gefahr eines modernen Analphabetismus, wenn auf die Gruppe der digitalen Offliner vergessen wird", erklärt Ernst Sandriesser, Geschäftsführer des Forums Katholischer Erwachsenenbildung die Kooperation mit der fit4internet des Digitalisierungsministeriums. Kirchliche Erwachsenenbildung hat eine pointiert diakonische Ausrichtung, so dass man sagen muss "eine Bildung, die nicht dient, dient zu nichts", so Sandriesser. Lokale Bildungsteams entwickeln an über 3.300 Orten in ganz Österreich passgenaue Angebote, die sich an den Bedürfnissen der Bevölkerung orientieren. Ob es um das Zusammenleben von Einheimischen und Zugewanderten geht oder um die Unterstützung von jungen Eltern in ihrer Erziehungskompetenz - der Bildungsauftrag gehört unabdingbar zum Auftrag der Kirche. Er bricht eine eng geführte binnenkirchliche Perspektive auf und ist ein Stück Dienst am Menschen, seiner Selbstfindung und seiner Selbsterfüllung, so Sandriesser weiter.
Investition in die Zukunft
Der Jahresbericht gibt einen Überblick über die Aktivitäten und Akzente, die von der Dachorganisation und den einzelnen Mitgliedsorganisationen im vergangenen Berichtsjahr gesetzt wurden. Besonders positiv für die Erwachsenenbildung war im Jahr 2018 die Eröffnung des neugebauten Bildungshauses St. Michael in Tirol. Mit der Entwicklung eines neuen Zentrums für Bildung, Kunst und Kultur bis 2025 rückt auch die Katholische Kirche Steiermark die Erwachsenenbildung vom Rand in die Mitte. "Darin könnte ein später Nutzen der bedauerlichen Schließung des traditionsreichen Bildungshauses Mariatrost liegen und würde auch die Kirche wieder ein Stück vom Rand in die Mitte der Gesellschaft rücken", hofft Sandriesser.
Für Christian Kopf sollte die künftige Bundesregierung den politischen Dauerauftrag nach Lebenslangem Lernen vom finanziellen Rand in die Mitte rücken. Denn 0,5% des aktuellen Bundesbildungsbudgets als Strukturförderung für Erwachsenenbildung seien ein Armutszeugnis für das Bildungs- und Kulturland Österreich: "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans später, aber nur wenn die Säulen der Erwachsenenbildung nicht ausgehungert werden und die im internationalen Vergleich hohe Qualität ihres Angebotes auch im Inland entsprechende Anerkennung findet", sagt Kopf. Was alljährlich für hunderttausende Menschen in Österreich geleistet wird, dürfe nicht leichtfertig auf´s Spiel gesetzt werden. Jeder in Bildungshäuser, Volkshochschulen, Bildungswerke und WIFI investierte Euro sei eine Investition für Österreich und macht sich hundertfach bezahlt, so Kopf: "Denn teurer als Bildung ist gar keine Bildung".
Der Jahresbericht 2018 kann über die Bundesgeschäftsstelle bezogen werden und steht auch als Download zur Verfügung.
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