Demokratie-MOOC: Politische Erwachsenenbildung stärken
Demokratie, politische Handlungsmöglichkeiten und Medien stehen im Zentrum der ersten Module
"Politik und Demokratie", "Handlungsmöglichkeiten im politischen System Österreichs" und "Demokratie und Medien" sind die Inhalte, die der im März angelaufene MOOC im ersten Modulblock behandelt. Teilnehmende beschäftigen sich am gesellschaftspolitischen Geschehen, ergründen Handlungsmöglichkeiten und hinterfragen das Verhältnis von Medien und Demokratie. Im MOOC geht es vor allem auch um eine Vermittlung des Bewusstseins, dass man selbst mitwirken kann. Dieses Mitwirken gehe weit über das Wählen hinaus: "Demokratie erschöpft sich nicht in der Teilnahme an Wahlen. Wir haben viele Möglichkeiten der Mitgestaltung am politischen Geschehen", sagt Gerhard Bisovsky. Beispiele hierfür, die der Kurs anführt, sind z.B. die Mitgliedschaft in Vereinen, NGOs und Parteien, kritischer Konsum sowie die Beteiligung an öffentlichen Debatten via Social Media oder Demonstrationen.
Die MacherInnen des Online-Kurses schreiben der Erwachsenenbildung eine wichtige Rolle zu, wenn es um die Reflexion von politischen Entwicklungen und die Berücksichtigung verschiedener Positionen geht. Laut Gerhard Bisovsky ist es bedeutend, "die Kritikfähigkeit zu fördern und ein Thema aus verschiedenen Perspektiven betrachten zu können". Aus diesem Grund enthalten die MOOC-Unterlagen Reflexionsfragen und Aufgaben, die dazu inspirieren sollen, sich mit dem eigenen Wissensstand, politischen Erfahrungen und Eindrücken auseinanderzusetzen und sich mit anderen darüber auszutauschen. Dafür steht ein Forum zur Verfügung, in welchem Teilnehmende z.B. über die Europawahl diskutieren.
ErwachsenenbildnerInnen erhalten Tipps für die Vermittlung politischer Inhalte
Neben der Bereitstellung von Informationen, Materialien und Videos zu den Modulbereichen sind auch Vorschläge für eine didaktische Aufbereitung der Themenbereiche verfügbar. In den Materialien finden sich u.a. Übungen und Aufgaben, die die Vermittlung politischer Inhalte erleichtern sollen. "Wir werden jedoch auch begleitend Workshops und Veranstaltungen anbieten, in denen mit dem MOOC gearbeitet wird", erläutert Gerhard Bisovsky.
Neben konkreten Anleitungen, Tipps und der Angabe von zusätzlichen Quellen beinhalten die Aufbereitungen auch didaktische Anmerkungen, die erläutern, welche Kompetenzen der Teilnehmenden hierbei geschult werden. Ziel ist, durch die Förderung des Unterrichts die gesellschaftspolitische Bildung auszubauen. "Sie soll sich stärker in den Angeboten wiederfinden und einzelne Themen können im Unterricht in praktisch allen Themenbereichen in der Bildung bearbeitet werden", sagt Gerhard Bisovsky.
Inhalte stehen als offene Bildungsressourcen zur Verfügung
"Der Demokratie-MOOC ist jederzeit und von überall zugänglich, er wird auch dauerhaft geöffnet bleiben und laufend aktualisiert" erläutert Gerhard Bisovsky. Durch die Bereitstellung der Materialien als offene Bildungsressourcen sind die Informationen und Unterlagen für alle TeilnehmerInnen unabhängig von Ort und Zeit abrufbar.
Zweiter Modulblock gestartet: Es geht um Demokratiegeschichte, Migration und Europa
Der am 13. Mai gestartete zweite Modulblock gliedert sich in die Module "Geschichte der Demokratie - Kampf um Demokratie", "Migration, Integration und Identitäten" sowie "Demokratie in Europa und Demokratien weltweit". Am 17. Juni geht der dritte und abschließende Modulblock online, der "Grundrechte und Rechtsstaat", "Demokratie und Wirtschaft", "Freiheit und Sicherheit" sowie "Staat, Ideologien und Religionen" ins Zentrum rückt. Eine Anmeldung ist laufend möglich. Um eine Teilnahmebestätigung sowie ein Gesamt-Badge zu erhalten, müssen die TeilnehmerInnen den MOOC zu 75% abschließen. Ein Badge dient als digitale Anerkennung der im Online-Kurs erbrachten Leistungen.
Der Demokratie-MOOC zielt inhaltlich, aber auch durch die freie Zugänglichkeit des Kurses darauf ab, politische Erwachsenenbildung sowie einen offenen Zugang dazu zu fördern und die Demokratie zu stärken: "Demokratie muss immer wieder aufs Neue gelernt werden. Demokratie ist nicht nur eine Regierungsform, sondern auch eine Lebensform", betont Gerhard Bisovsky.
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