Projektergebnisse zum Workplace Learning nachhaltig nutzen: zwei Beispiele

07.05.2019, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Wie man Projektergebnisse auch nach Projektende in der Praxis nutzen kann, zeigen Projekte wie Certi.MenTu und ConClip. Erasmus+ stellt diese und andere nachhaltige Projekte in einer aktuellen Broschüre vor. (Serie: Arbeit und Erwachsenenbildung)
Erasmus+ zeigt in der aktuellen Broschüre nachhaltige Projekte zum Lernen am Arbeitsplatz.
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Die Nationalagentur Erasmus+ hat eine Broschüre herausgegeben, in der sie zehn abgeschlossene österreichische Projekte zum Thema Lernen am Arbeitsplatz aus den Programmen Lebenslanges Lernen (LLP) und Erasmus+ vorstellen. Die Projekte sind Beispiele guter Praxis, wie man Projektergebnisse nachhaltig nutzen kann. Viele der Ergebnisse - wie zum Beispiel jene der Projekte Certi-Mentu und ConClip - werden auch nach Projektende in der Praxis eingesetzt.

Zertifizierter Lehrgang für MentorInnen und TutorInnen am Arbeitsplatz: das Projekt "Certi.MenTu"

Die Projekt-PartnerInnen von Certi.MenTu entwickelten Kompetenzprofile für TutorInnen und MentorInnen, die sich auf den Europäischen Qualifikationsrahmen beziehen. Sie haben diese Kompetenzprofile herangezogen und einen ISO zertifizierten Lehrgang für TutorInnen und MentorInnen konzipiert, aufbauend auf Ausbildungs-Modulen aus einem früheren Projekt. Die Zertifizierung zum/zur MentorIn bzw. TutorIn berücksichtigt dabei auch non-formal und informell erworbene Kompetenzen. Sie gilt als europaweit gültiger Kompetenznachweis.

 

Im Rahmen des Projekts entwickelten die Projekt-PartnerInnen einige Leitfäden zum freien Download, wie z.B. jene zu den Zertifizierungsprogrammen von MentorInnen und TutorInnen sowie eine Beschreibung der Ausbildungsmodule für das Training von MentorInnen und TutorInnen. Aufbauend auf den Projektergebnissen hat das Schulungszentrum Fohnsdorf (szf) ein Begleit-Modell entwickelt und seit 2015 in der Organisation im Einsatz. Dabei haben alle TeilnehmerInnen über den gesamten Qualifizierungszeitraum eine fixe Begleitperson für fachliche, persönliche und vermittlungsrelevante Anliegen. "Diese Begleitperson fördert die Stärken ihrer TeilnehmerInnnen und koordiniert und organisiert im Bedarfsfall individuelle Unterstützungsangebote, die für die Erreichung der beruflichen Ziele der Teilnehmenden wichtig sind," so Verena Zöhrer, Leiterin Pädagogik im Schulungszentrum Fohnsdorf.

 

Infobox: MentorInnen und TutorInnen unterstützen Lernende in arbeitsbasierten Programmen oder Praktika. MentorInnen leiten Lernende an, geben Feedback und beurteilen den Lernprozess. TutorInnen kommen – im Gegensatz zu MentorInnen – oft nicht aus dem gleichen Arbeitsumfeld. Sie halten mit Lernenden und MentorInnen Kontakt und vermitteln den Lernenden oftmals allgemein arbeitsrelevantes Wissen und entsprechende Fähigkeiten. Häufig sind sie auch für die Evaluierung des Lernprogrammes verantwortlich (vgl. Projektbeschreibung und Zertifizierungsprogramme).

Lernvideos für das Arbeiten am Bau: Das Projekt "ConClip"

Die ProjektpartnerInnen haben mit ConClip mehrsprachige Lernvideos produziert, bei denen es um die Montage von Bau- und Installationsteilen in energieeffizienten Gebäuden - sogenannten Passivhäusern - geht. Die dreiminütigen Videos stehen in neun verschiedenen Sprachen zur Verfügung.

 

Ziel von ConClip ist es, einen niederschwelligen Zugang zu beruflicher Bildung am Bau zu fördern – insbesondere für wenig qualifizierte Personen und jene Menschen, die aus einem anderen Land zum Arbeiten nach Österreich kommen. Zusätzlich zu den Videos gibt es darum weitere Erklärungshilfen. Mit Hilfe der zusätzlich entwickelten Lehrmaterialien für TrainerInnen, wie z.B. dem Handbuch zur Implementierung der Videos im Unterricht und dem Video-Handbuch, können TrainerInnen die Videos auch in Schulungen einbetten.

 

Certi.Mentu und ConClip sind zwei Beispiele, wie man Projekte zum Lernen am Arbeitsplatz in der Erwachsenenbildung gestalten kann. Weitere Projekte kann man in der Erasmus+ Broschüre nachlesen.

Serie: Arbeit und Erwachsenenbildung

Weiterbildungen in Vorbereitung auf die Erwerbsarbeit und in deren Kontext bilden einen großen Teil der Bildungsteilnahmen in Österreich. Erwachsenenbildung im Kontext von Arbeit betrifft somit viele Menschen unmittelbar – auch ErwachsenenbildnerInnen. Wie sich ihr Beruf gestaltet und entwickelt, sind Fragen, die berühren. Wie verändern sich Arbeitsbedingungen von ErwachsenenbildnerInnen und das Lernen am Arbeitsplatz durch aktuelle Entwicklungen wie Digitalisierung? Welche Inhalte arbeitsmarktorientierter Erwachsenenbildung sind derzeit relevant? Und welche Verbindungslinien kann es zwischen emanzipatorischer und arbeitsmarktorientierter Erwachsenenbildung geben? Rund um die Themenkreise Arbeitsmarktorientierte Bildung, Erwachsenenbildung als Beruf und Lernen am Arbeitsplatz zeigt und reflektiert die Serie Konzepte, beschreibt und diskutiert Wandel und macht Beispiele guter Praxis einem breiten Publikum bekannt. Alle bisher zur Serie #ebarbeit erschienenen Beiträge finden Sie hier.

 
Weitere Informationen:
 
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