OECD-Studie zeigt: Erwachsenenbildungssysteme benötigen Modernisierung

29.03.2019, Text: Jennifer Friedl, Redaktion/CONEDU
Die OECD vergleicht Erwachsenenbildungssysteme von 35 Mitgliedsstaaten sowie vier weiteren Ländern. Österreich schneidet leicht überdurchschnittlich ab.
Im Fokus der Studie steht die Modernisierung von Erwachsenenbildungssystemen.
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Die Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) „Getting Skills Right: Future-Ready Adult Learning Systems" hat zum Ziel, Erwachsenenbildungssysteme hinsichtlich ihrer Anpassungsfähigkeit an gesellschaftliche und arbeitsmarktbezogene Veränderungen zu beleuchten. Die OECD zieht hierfür Ergebnisse aus verschiedenen Untersuchungen heran, die im Zeitraum von 2011-2016 erschienen sind. Neben den Resultaten zur Zukunftsfähigkeit der Erwachsenenbildungssysteme beinhaltet die Studie auch allgemeine Informationen zur Erwachsenenbildung.

Österreich schneidet leicht überdurchschnittlich ab

Die OECD stellt im Vergleich fest, dass das österreichische Erwachsenenbildungssystem gut finanziert, flexibel und inklusiv ist. Auch in der Beratung liegt das Weiterbildungsangebot in Österreich im vorderen Bereich - dieses biete den Menschen eine gute Orientierungshilfe. In Bezug auf die subjektive Wirkung betont die OECD, dass die Einzelnen den eigenen Nutzen von Weiterbildung als gering wahrnehmen und in diesem Bereich daher Verbesserungsbedarf bestehe. Zusätzlich müsse Österreich sein System besser an den Qualifikationsbedarf anpassen, so die Studie.

Beste Ergebnisse für Dänemark und Norwegen

Allgemein zeigen die Resultate, dass es keinem Land gelingt, in allen beleuchteten Reformbereichen im Spitzenfeld zu liegen. Während Dänemark und Norwegen im Vergleich weit vorne liegen, befinden sich Griechenland, Japan und die Slowakei im hinteren Feld.

Arbeit verändert sich durch Globalisierung und Technik

Die OECD schätzt, dass sich durch die Automatisierung etwa jeder zweite Arbeitsplatz in Österreich (46%) grundlegend verändern oder sogar wegfallen wird. Österreich liegt nach dieser Schätzung in etwa im OECD-Durchschnitt. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen laut OECD, dass in einigen Ländern eine Modernisierung von Erwachsenenbildungssystemen notwendig ist, um Menschen auf diese Veränderungen vorzubereiten.

Qualifizierung beeinflusst Teilnahme an Weiterbildung

Die Studie zeigt, dass die Teilnahme an Weiterbildung nach wie vor maßgeblich von der Qualifikation beeinflusst wird. Personen mit höherer Qualifikation nehmen demnach häufiger an weiterbildenden Maßnahmen teil als Personen mit geringerer Qualifikation. Die OECD sieht ein zentrales Problem im Hinblick auf die Nicht-Teilnahme in der mangelnden Motivation zur Weiterbildung. Daher sollten für ältere oder arbeitslose Menschen sowie Niedriglohn- und Zeitarbeitskräfte Hürden abgebaut werden, etwa durch Kompetenzanerkennung und finanzielle Anreize, so die Empfehlung der OECD.

OECD Studie vereint Ergebnisse zahlreicher Analysen

Die Studie präsentiert Ergebnisse, die die OECD zur Erstellung des "Priorities for Adult Learning (PAL)" Dashboard erhoben hat. Dieses vergleicht Erwachsenenbildungssysteme der Länder in Hinblick auf sieben festgelegte Dimensionen. Daraus leitet die OECD ab, in welchen Bereichen für welches Land Verbesserungsbedarf besteht. Die sieben Dimensionen sind:

  • Dringlichkeit der Modernisierung des Erwachsenenbildungssystems
  • Reichweite bzw. Häufigkeit der Teilnahme
  • Inklusion der Angebote
  • Flexibilität und Beratung der Angebote
  • Anpassungsfähigkeit der Angebote an den Arbeitsmarkt
  • Subjektive Wirkung und Ergebnisse von Erwachsenenbildungsmaßnahmen
  • Finanzierung des Systems

 

Die Daten des PAL-Dashboards beziehen sich auf zusammenfassende Ergebnisse aus Studien wie z.B. dem "Programme for the International Assessment of Adult Competencies" - PIAAC, der "European Continuing Vocational Training Survey", der "European Adult Education Survey" und Fragebögen aus den einzelnen Ländern.

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