Jobshadowing mit Erasmus+: Erfahrungsaustausch in guter Gesellschaft

03.04.2019, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Wer anderen ErwachsenenbildnerInnen bei der Arbeit über die Schulter schaut, kann nicht nur viel Neues lernen, sondern auch gute Bekanntschaft machen. Ein Erfahrungsbericht.
Eindrücke des Jobshadowings als Video - in drei Minuten | CC BY 4.0 CONEDU 2019
Gleich sind wir da. Wir durchwühlen die Taschen nach unseren Ausweisen, denn ohne dürfen wir nicht rein. Das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung, kurz DIE, befindet sich nämlich am Gelände des bundesdeutschen Ministeriums für Bildung und Forschung in Bonn. Der Portier zieht an seiner Zigarette und begutachtet die Pässe. Gleich danach werden wir von Jan Rohwerder, einem Mitarbeiter der Abteilung Wissenstransfer des DIE, abgefangen und zum Tagungsraum geleitet. Kaffee, Kekse, Info-Unterlagen – alles liegt schon bereit und die MitarbeiterInnen widmen uns mit einem freundlichen "Hallo!" sofort ihre Aufmerksamkeit.

Austausch auf Augenhöhe

Tag eins, 13:00. Nachdem wir uns kennengelernt und unsere Arbeit vorgestellt haben, tauschen wir uns in Gruppen zu unseren beruflichen Aufgaben und Tätigkeiten aus. Wir teilen Erfahrungen zu laufenden Projekten und Vorhaben. "Am spannendsten finde ich, dass wir - auch wenn wir unterschiedlich große Organisationen sind – mit ähnlichen Dingen konfrontiert sind", erzählt Christine von CONEDU. Wie man ErwachsenenbildnerInnen mit Fachmedien und Lernplattformen erreichen kann, ist hier nur eine der brennenden Fragen, die wir diskutieren. Und schon ist die Zeit um. Ich schieß' noch schnell ein Foto.

Kontakte knüpfen bei Kultur und gutem Essen

16:30. Wie man Arbeitsplätze gestalten kann, zeigt die Bibliotheksleiterin des DIE, Elke Bongartz, bei einer Führung durch die Bibliothek. Schallschutz-Sofas in bunten Farben und Arbeitsplätze für gemeinsame Besprechungen laden zum Denken ein. "Das wäre auch etwas für unser Büro!", sagt meine Kollegin Bianca und lacht. Dann geht es auch gleich weiter im Programm.

 

17:30. Im Museum der Geschichte dürfen wir auch der jüngeren Historie des Landes unserer GastgeberInnen nachspüren. Etwas betroffen, aber voller neuer Eindrücke geht es zum gemeinsamen Abend-Essen – mit klassischer rheinländischer Küche versteht sich. Bei Sauerbraten und "Himmel und Äd" lernen wir unsere deutschen KollegInnen näher kennen und knüpfen an Gedanken und Fragen des vergangenen Tages an. "Ein Foto noch", sagt meine Kollegin Martina. Wir lächeln schon in die Kamera.

Über gemeinsame Herausforderungen sprechen

Tag zwei, 9:00. Das gemeinsame Abendessen lud doch länger als gedacht zum Verweilen ein. Mit leicht sichtbaren Augenringen, aber nicht weniger gespannt, starten wir in den zweiten Tag unseres Jobshadowings. Heute nehmen wir an verschiedenen Meetings der Abteilung teil, um ihre Vorgehensweisen und Abläufe kennenzulernen.

 

Ich darf bei der Redaktionssitzung des wb-web dabei sein. "In der Redaktionssitzung geht es darum, zu planen, welche Nachrichtenbeiträge wir veröffentlichen, ob es bestimmte Schwerpunkte gibt und wie wir diese umsetzen können", erzählt Angelika Gundermann, Redakteurin der Abteilung Wissenstransfer des DIE. Dieses Mal geht es um die didacta, bei der wb-web heuer einen Messestand haben wird. Wir reden über Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit, über Redaktionsabläufe und digitale Entwicklungen, die uns im Zusammenhang mit unserer Arbeit beschäftigen.

 

Die anderen KollegInnen nehmen an einer Strategiesitzung über Publikationsformate teil, bekommen Einblick in die Daten- u. Webredaktion oder lernen die EULE-Lernpfade kennen.

In Kontakt bleiben

Wie schon am Vortag zeigt sich, dass wir auch nach dem Job-Shadowing gerne mit den MitarbeiterInnen der Abteilung Wissenstransfer in Kontakt bleiben möchten. Ein gemeinsames Meeting einmal im Jahr zum fachlichen Austausch - das wäre ein guter Anfang. Abgemacht! Achja: "Einmal noch Lächeln bitte!" *knips *

 

13:00 Wir lassen unseren Besuch noch rasch beim gemeinsamen Essen abschließen. Doch das Aufbrechen fällt uns schwer. Wir landen noch bei einem gemütlichen Nachmittagskaffee, bis wir uns endlich losreißen, bevor es unhöflich wird. Peter Brandt und Wilfried Frei - die Chefs - tauschen Umarmungen aus. Wer hätte das erwartet? Wir gehen nach draußen am Portier vorbei. Er nickt diskret zum Abschied.

 

Danke an das DIE für den herzlichen Empfang und den inspirierenden Austausch. Danke auch an Erasmus+ für die finanzielle Unterstützung, die dieses Job-Shadowing möglich gemacht hat.

 

Unsere Lessons Learned

"Ich konnte lernen, wie das DIE an strategisch wichtige Entscheidungen im Bereich des Redaktionsmanagement herangeht." Christine Bärnthaler
"Ich habe erfahren, dass der Umgang mit Metadaten aus mehreren Datenbanken nur über gut definierte Schnittstellen sinnvoll ist." Martina Süssmayer
"Zu sehen, mit welchen Fragen sich das Entwicklungsteam des Projekts EULE beschäftigt, hilft mir bei meiner Arbeit im Bereich der digitalen Professionalisierung in der Erwachsenenbildung." Karin Kulmer

Weitere Informationen:
Quelle: EPALE E-Plattform für Erwachsenenbildung in Europa

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