Gemeinsam wachsen: EPALE Stakeholder-Konferenz 2018

28.11.2018, Text: Karin Kulmer (seit 2023: Karin Lamprecht), Redaktion/CONEDU
Interessensgruppen aus verschiedenen Ländern diskutierten in Budapest über die Zukunft der europäischen E-Plattform für Erwachsenenbildung. Geht es nach ihnen, soll es auf EPALE zukünftig noch mehr Online-Lernbausteine geben, Technik und Design sollen weiter verbessert werden.
Die EPALE Stakeholder-Konferenz bot Gelegenheit, über die zukünftige Entwicklung der Plattform zu diskutieren.
Foto: CC BY, CONEDU/Kulmer, auf erwachsenenbildung.at
Von 15.-16. Oktober trafen sich über 230 TeilnehmerInnen in Budapest zur europäischen Stakeholder-Konferenz unter dem Titel „Growing together: fostering an inspiring adult learning community". RepräsentantInnen aus Ministerien der verschiedenen Länder, EPALE-Mitglieder, europäische Stakeholder und VertreterInnen der Europäischen Kommission diskutierten dabei über die zukünftige Entwicklung der EPALE-Plattform sowie über die europäische Agenda für Erwachsenenbildung nach 2020.

 

EPALE als Drehscheibe für ErwachsenenbildnerInnen

Die mehrsprachige, offene EPALE-Plattform wurde vor drei Jahren auf Initiative der Generaldirektion für Bildung, Jugend, Sport und Kultur (DG EAC) der Europäischen Kommission ins Leben gerufen (wir berichteten). Anspruch von EPALE ist es, eine Drehscheibe für ErwachsenenbildnerInnen darzustellen, wie Dana Bachmann von der Generaldirektion für Beschäftigung, Soziales und Integration in der Europäischen Kommission (DG EMPL) betonte: „Die Idee von EPALE ist es, all jene zu erreichen, die in der Erwachsenenbildung arbeiten – und Entscheidungen nicht nur in Brüssel zu treffen". Den Stakeholdern, also den verschiedenen Interessensgruppen, komme dabei eine besondere Rolle als „Motor der Plattform" zu, wie Eszter Karvázy vom ungarischen Büro für Berufs- und Erwachsenenbildung unterstrich.

 

Aktuelle Entwicklungen – etwa durch neue Technologien, steigende Diversität und demografische Entwicklungen – würden die europäische Erwachsenenbildung vor große Herausforderungen stellen, wie Dana Bachmann betonte: „Niedrigqualifizierte sind gefährdet, angesichts neuer Technologien zurück zu bleiben." Gleichzeitig bleibe die Weiterbildungsbeteiligung in den meisten europäischen Ländern hinter den Erwartungen zurück: „Nur acht Länder erfüllen derzeit das Ziel von fünfzehn Prozent." Sich auszutauschen und voneinander zu lernen sei daher besonders wichtig, so Bachmann.

 

Zukunftspläne: Online-Lernbausteine und MOOCs

Graciela Sbertoli vom Europäischen Basisbildungsnetzwerk EBSN stellte die EBSN Capacity Building Series vor. Diese Serie aus Online-Lernbausteinen in Form von Offenen Bildungsressourcen (OER) soll ErwachsenenbildnerInnen und Beteiligte an der Initiative „Weiterbildungspfade" (Upskilling Pathways) unterstützen. Aus den Lernbausteinen soll in weiterer Folge ein (M)OOC, d.h. ein großer offener Onlinekurs, entwickelt werden. Erste Veröffentlichungen der Lernbausteine sind für 2019 geplant.

 

Mahira Spiteri vom maltesischen Ministerium für Bildung und Arbeit und Malgorzata Drybala von der polnischen Agentur für die Entwicklung des Bildungssystems stellten Beispiele aus den beiden Ländern vor, die bereits umgesetzt oder in Planung sind – von Videokampagnen, innovativen Veranstaltungen (z.B. Pecha Kucha und Online-Diskussionen) über Facebookplattformen, Erwachsenenbildungs-Awards bis zu Seminaren für TrainerInnen. Was ihrer Meinung nach auf EPALE noch fehlt? „Wenn wir wollen, dass unsere Lernenden EPALE verwenden, müssen wir die Technik und das Design noch verbessern", so Spiteri. „Es braucht mehr aktives Training und Lernen auf der Plattform, Webinare, Livediskussionen und Kollaboration", beschrieb sie ihre Vision für EPALE.

 

NutzerInnen schätzen Informationen und Mehrsprachigkeit

Einen Überblick darüber, wie EPALE derzeit in der europäischen Erwachsenenbildungslandschaft genutzt wird, gab Faye Hindle-Lewis vom Central Support Service (CSS). So waren mit September 2019 insgesamt 43.037 NutzerInnen auf der Plattform aktiv. Mit 20% kommen die meisten BesucherInnen aus Polen, gefolgt von 8% aus Italien und jeweils etwa 4% aus Großbritannien, Frankreich, Spanien, Belgien, der Türkei, Litauen, Portugal und den USA. „NutzerInnen schätzen an EPALE besonders die enthaltenen Informationen, den mehrsprachigen Ansatz und die Qualität der Ressourcen", so Hindle-Lewis. Für die Zukunft plane man noch mehr gezielte Kampagnen und Community-Aktivitäten: „EPALE soll noch mehr zum Lernraum werden."

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