UNESCO Lehrstuhl: Die Infrastruktur der Erwachsenenbildung stärken

05.10.2018, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Am 28.09. fand die Antrittsrede von Maurice de Greef als Vorsitzendem des UNESCO Lehrstuhls für Erwachsenenbildung statt. Mit der Online-Redaktion sprach er über Ziele und Herausforderungen im neuen Amt.
Seit Juni 2018 gibt es den UNESCO Lehrstuhl für Erwachsenenbildung
Abbildung: CC0 Public Domain, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:UNESCO_logo.svg
"Für mich ist der Vorsitz wirklich eine Ehre, weil ich die Möglichkeit habe, eines der wichtigsten Themen der heutigen Gesellschaft zu unterstützen: Erwachsenenbildung", antwortet Maurice de Greef auf die Frage, was das neue Amt für ihn bedeutet. Er ist seit Juni 2018 Vorsitzender des UNESCO Lehrstuhls für Erwachsenenbildung. Maurice de Greef ist Gastprofessor für Erziehungswissenschaften an der Vrije Universiteit Brussel (VUB) und leitete lokale, regionale und europäische Projekte, u.a. in Bezug auf innovative Lernumgebungen und strategische Politikgestaltung in der Erwachsenenbildung. Mit dem neuen Amt hofft er, den Mehrwert der Erwachsenenbildung aufzeigen zu können.

 

Nachhaltige Strategien für Erwachsenenbildung entwickeln

Immer noch gibt es marginalisierte Bevölkerungsgruppen, die von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen sind, ist in der Pressemitteilung über die Etablierung des Lehrstuhls zu lesen. Erwachsenenbildung könne hier, beispielsweise im Bereich sozialer Integration und Beschäftigung, unterstützen. Viele Erwachsene haben aber immer noch nicht die Möglichkeit an Bildungsaktivitäten teilzuhaben, heißt es im Pressetext. Hier möchte der UNESCO-Lehrstuhl für Erwachsenenbildung ansetzen.


"Es geht darum, die Infrastruktur der Erwachsenenbildung zu stärken, indem man quantitative Forschung zu den Effekten der Erwachsenenbildung durchführt und ein nachhaltiges Monitoring unterstützt", erklärt Maurice de Greef. Konkret gehe es dabei um Studien zur Beteiligung spezieller Zielgruppen und um Analysen der politischen Entscheidungsprozesse im Bereich der Erwachsenen- und Weiterbildung. Diese Forschungsergebnisse wolle man dann auch nutzen: "Entstehen sollen auch Leitlinien für die Entwicklung innovativer Lernwege und inklusiver und nachhaltiger politischer Strategien", so de Greef.

 

Verlässliche Daten über Erwachsenenbildung gewinnen

"Obwohl viele Bereiche unserer Gesellschaft von der Investition in Erwachsenenbildung profitieren, zeigt der Bericht GRALE III des UNESCO-Instituts für Lebenslanges Lernen, dass es noch Aufholbedarf gibt, um ein nachhaltiges System der Erwachsenenbildung zu realisieren", erzählt Maurice de Greef. "Beispielsweise geben 64 Länder an, dass mangelnde oder fehlgeleitete Finanzmittel immer noch wesentliche Hinderungsgründe bei der Umsetzung von Erwachsenenbildung sind". Zudem zeigt der Bericht, dass grundlegende Daten zur Erwachsenenbildung noch unzureichend sind. Beispielsweise ist dort zu lesen, dass Schätzungen der Ausgaben für Trainings seitens der Arbeitgeber oft nicht verfügbar sind. Ebenso haben nur sehr wenige Länder Informationen darüber, wie viel private Haushalte für Erwachsenenbildung allgemein und für arbeitsmarktbezogene Bildungsaktivitäten im Speziellen ausgeben.


Da gibt es für den Vertreter des UNESCO Lehrstuhls somit noch einiges zu tun. Maurice de Greef wünscht sich aber vor allem eines: "Mit dem UNESCO-Lehrstuhl für Erwachsenenbildung einen der schönsten Bereiche der heutigen Gesellschaft zu unterstützen und den Mehrwert der Erwachsenenbildung in der heutigen Gesellschaft aufzuzeigen."

 

Über die UNESCO Lehrstühle

Das 1992 ins Leben gerufene UNITWIN / UNESCO-Lehrstuhlprogramm fördert die internationale Zusammenarbeit zwischen Hochschulen. Das Programm unterstützt die Einrichtung von UNESCO-Lehrstühlen und UNITWIN-Netzwerken in Schlüsselbereichen, die mit den Kompetenzbereichen der UNESCO in Zusammenhang stehen – das sind v.a. die Bereich Bildung, Natur- und Sozialwissenschaften, Kultur und Kommunikation.


Über dieses Netzwerk bündeln Hochschul- und Forschungseinrichtungen auf der ganzen Welt ihre personellen und materiellen Ressourcen, um dringende Herausforderungen anzugehen und zur Entwicklung der Gesellschaft beizutragen. Die Netzwerke und Lehrstühle sollen dabei vor allem als Brückenbauer zwischen Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Forschung und Politik dienen.

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