BFI-Bildungsstatistik 2017

24.04.2018, Text: Katharina Moser, BFI Österreich
Fast 206.000 TeilnehmerInnen absolvierten an den Berufsförderungsinstituten (BFIs) rund 17.000 Aus- und Weiterbildungen mit über 2,4 Mio. Unterrichtseinheiten.
Unterricht im Robotikcollege des BFI Steiermark
Grafik: Alle Rechte vorbehalten, BFI Steiermark, auf erwachsenenbildung.at

Zuwächse bei Kursen, Teilnahmen und Unterrichtseinheiten

Nach leichten Rückgängen in den Jahren 2015 und 2016 freuten sich die Berufsförderungsinstitute im Geschäftsjahr 2017 wieder über steigende Schulungszahlen. Die Zahl der durchgeführten Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen stieg gegenüber 2016 um 2,1 % auf 17.116, die Teilnahmezahlen um 5,2 % auf 205.770 und die Unterrichtseinheiten (UE) legten um 4,2 % zu. Österreichweit wurden an den BFIs insgesamt 2.459.131 Unterrichtsstunden absolviert. Damit liegt das BFI an der Spitze der österreichischen Erwachsenenbildungseinrichtungen. 30 % der Bildungsveranstaltungen und 76 % der Unterrichtseinheiten entfielen auf AMS-finanzierte Qualifizierungen. Im Auftrag des Arbeitsmarktservice führt das BFI hauptsächlich längere Qualifizierungen wie Lehrausbildungen und FacharbeiterInnen-Intensivausbildungen durch, welche am Arbeitsmarkt gut verwertbar sind. Auf den frei finanzierten Sektor entfielen 70 % der Lehrveranstaltungen und 58 % der Teilnahmen.

 

Breites Angebot an berufsbezogenen Aus- und Weiterbildungen

Der Schwerpunkt liegt beim BFI seit seiner Gründung im Jahr 1959 auf Fachausbildungen und Weiterbildungen in aktuell nachgefragten Berufsfeldern. 2017 entfielen 522.540 Lehreinheiten (21 %) auf die überbetriebliche Lehrausbildung. Breiten Raum nahmen auch vermittlungsunterstützende Maßnahmen ein: Mit Coachings, Potenzialanalysen, Berufs- und Bildungsberatung sowie Basisschulungen in arbeitsmarktrelevanten Grundkompetenzen unterstützt das BFI Arbeitsuchende beim Wiedereinstieg ins Berufsleben. Der große Fachbereich Berufsreife/2. Bildungsweg mit 355.081 UE (15 %) umfasst die Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung, Lehrgänge zur Vermittlung von Basisbildung und Vorbereitung auf den Pflichtschulabschluss sowie über 600 Vorbereitungskurse für außerordentliche Lehrabschlüsse in rund 60 Lehrberufen. Die Bereiche Sprachen mit 367.460 UE (15 %) und Technik/Ökologie/Sicherheit mit 307.987 UE (13 %) gehören ebenfalls zu den umfangreichsten. In den 23 BFI-Werkmeisterschulen werden 14 technische Fachausbildungen von Bauwesen über Logistik, Elektrotechnik und Maschinenbau bis zur technischen Chemie und Umwelttechnik durchgeführt. 2017 wurde auch Robotik in die Lehrpläne aufgenommen. Gegenüber dem Vorjahr gab es die größten Zuwächse in den Sparten Sprachen (+62.000 UE), Management/Wirtschaft (+20.500 UE) und Logistik/Transport/Verkehr (+10.200 UE).

 

Industrie 4.0, Digitalisierung und Robotik

In Kooperation mit KUKA, dem Weltmarktführer in Sachen Robotik, bietet das BFI Steiermark seit Herbst 2017 innovative Aus- und Weiterbildungen in seinem Robotik-College an. Die Qualifizierungen finden in einer hochmodernen Schulungsumgebung mit mehreren Industrierobotern statt. Für Führungs- und Fachkräfte wurden an einigen BFIs Weiterbildungen zum aktuellen Stand von Industrie 4.0 und zum Umgang mit ihren Herausforderungen entwickelt. Im Rahmen des 2017 eingeführten Förderprogramms KMU DIGITAL können kleine und mittlere Unternehmen Förderungen für mittlerweile 186 verschiedene EDV- und IKT-Qualifizierungen am BFI in Anspruch nehmen. Das BFI Wien wendet sich auch an den Nachwuchs und bietet in Zusammenarbeit mit RoboManiac, einem Spezialisten für Robotikkurse, Robotik-Camps für Fünf- bis Vierzehnjährige an.

 

Neue Lehr- und Lernformen

Ergänzend zum Präsenzunterricht setzen die BFIs auf digitale Lehr- und Lernelemente. Lernplattformen gehören mittlerweile zum Standard. Für die Entwicklung der Smartphone-App "mathe2go" wurde das BFI Oberösterreich mit dem E-Award der Report Verlags GmbH und des Bundeskanzleramts ausgezeichnet. "mathe2go" unterstützt die AnwenderInnen mit Erklärungen und Übungen in Quizform bei der Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung. Das BFI Wien kooperiert als erstes österreichisches Bildungsinstitut mit der Videolernplattform Lynda und ergänzt mit der Software KnowledgeFox immer mehr Kurse durch Mikrolernelemente. TrainerInnen und andere Lehrende können sich an den BFIs für den Einsatz digitaler Lehr- und Lernformate im Unterricht fit machen.

 

Unterstützung für Flüchtlinge und ImmigrantInnen

Die BFIs unterstützen Personen mit Flucht- oder Migrationshintergrund durch Beratung und Bildungsangebote beim Einstieg in den Arbeitsmarkt und entwickeln Konzepte und Unterlagen für interkulturelles Lehren und Lernen, wie z. B. im EU-Projekt "MIGOBI - Entrepreneurial Spirit in VET and Adult Education", für das das BFI Oberösterreich den Erasmus+ Award Bildung 2017 erhielt. Im Salzburger Pilotprojekt "Integration durch Arbeit" werden AsylwerberInnen im Bereich Gastronomie ausgebildet. Die BFIs in Tirol und Vorarlberg führen Basisbildungs- und Pflichtschulabschlusskurse für junge Flüchtlinge durch und das BFI Wien bildet LernbegleiterInnen aus, die Eltern bei der Lernunterstützung ihrer Kinder und der Orientierung im österreichischen Bildungssystem helfen. Für TrainerInnen gibt es den Zertifikatslehrgang "Intercultural Trainer".

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