MOOCs in der Erwachsenenbildung: Die Frage nach dem Geschäftsmodell
Finanzierung als zentrale Herausforderung
Auch kostenlose Bildungsangebote wollen finanziert werde. Die Frage, wie das geht, wurde seit der Entstehung von MOOCs immer wieder gestellt. Gerade AkteurInnen der Erwachsenenbildung sind bei der Erstellung und Begleitung von MOOCs häufig auf Fördermittel angewiesen. Diese könnten potenziell an inhaltliche Vorgaben oder bestimmte Kennzahlen gebunden sein. Wie unter diesen Voraussetzungen empfehlenswerte Geschäftsmodelle aussehen können, ist daher von Interesse und wurde von der CONEDU-Mitarbeiterin Karin Kulmer im Zuge einer Abschlussarbeit erforscht.
MOOCs in der Erwachsenenbildung: Es gibt nicht das Geschäftsmodell
Die empirische Erhebung bestätigt die zentrale Bedeutung von Finanzierungsfragen. Dabei gibt es nicht ein passendes Geschäftsmodell – vielmehr wird dieses je nach Anbietersituation unterschiedlich aussehen. Verschiedene Zielgruppen können MOOCs auf unterschiedliche Weise nutzen und anbieten. Beispielsweise können große Erwachsenenbildungseinrichtungen MOOCs bzw. Onlinekurse in ihr Kursangebot integrieren und ihren TeilnehmerInnen personalisierte Lernmöglichkeiten bieten. Kleinere Organisationen oder selbständige TrainerInnen, die keinen ganzen MOOC produzieren möchten, können bestehende, frei verfügbare Inhalte neu zusammenfügen. Und wer einen sanften Einstieg in die digitale Welt wagen möchte, kann z.B. begleitende Präsenztreffen zu einem Online-Angebot organisieren.
Blended Learning als sanfter Einstieg in digitale Lernformate
AkteurInnen in der Erwachsenenbildung stehen dem reinen eLearning oft skeptisch gegenüber. Dazu Sandra Schön im Magazin erwachsenenbildung.at: Die allgemeine Erwachsenenbildung ist nicht die Avantgarde für innovative Nutzungen des technologiegestützten Lernens, sondern vielmehr der Grundbildung und den Voraussetzungen der Lernenden verpflichtet.
Anders sieht es beim Blended Learning aus. Die Kombination von Online- und Offline-Phasen zu einem (Inverse) Blended Learning-Angebot birgt besonders für die Erwachsenenbildung großes Potential. Präsenzphasen sorgen dabei für eine soziale Einbettung der TeilnehmerInnen und wirken diskussionsfördernd. Onlinephasen erhöhen die zeitliche und örtliche Flexibilität und ermöglichen es den Lernenden, im eigenen Tempo vorzugehen.
In der Erwachsenenbildung wurde Blended Learning beispielsweise im MOOC „Mein digitales Ich" der deutschen Volkshochschulen erfolgreich eingesetzt. Die TeilnehmerInnen konnten sich dabei in über 50 MOOCbars treffen, austauschen, diskutieren und Vorträge per Liveübertragung gemeinsam ansehen. Auch beim EBmooc gibt es die Möglichkeit, zusätzlich zum Onlinekurs an Begleitgruppen in Österreich, Deutschland oder der Schweiz teilzunehmen.
Was bringt's? Die Frage nach dem Output
Zwar lassen sich mit Online-Bildungsangeboten keine großen Einnahmen erwirtschaften, sofern sie offen sein wollen für alle. Dennoch ergeben sich für AnbieterInnen zahlreiche nichtmonetäre Vorteile. So hilft ein guter Online-Auftritt dabei, die eigene Reputation zu erhöhen oder neue Zielgruppen zu erreichen. Bei Kursen mit hohen TeilnehmerInnenzahlen entsteht oft umfangreiches Wissen als Grundlage für künftige Bildungsangebote. Nicht zuletzt ermöglicht eine frühzeitige Beschäftigung mit digitalen Formaten, am Ball zu bleiben und den Wandel aktiv mitzugestalten.
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