Online-Formate zur digitalen Teilhabe von älteren Menschen
Social-Media-Begleiterinnen als Unterstützerinnen beim Umgang mit Facebook und Co.
Im Projekt „Voll im Leben" unterstützen Social-Media-Begleiterinnen ältere Menschen auf dem Weg ins Internet. Das Angebot des Bildungswerks des Katholischen Deutschen Frauenbundes Diözesanverband Augsburg e.V. will SeniorInnen Zugang zu Sozialen Netzwerken ermöglichen. Es wendet sich insbesondere an ältere Frauen und Männer, die nicht oder nur schwer in der Lage sind an einem Kurs teilzunehmen, weil sie z.B. körperlich eingeschränkt sind oder das Angebot schwer erreichbar ist.
Diese individuelle Lernmöglichkeit würde dabei besonders geschätzt, sei aber auch eine Herausforderung für die Social-Media-Begleiterinnen und erfordert hohe Kompetenz, berichtet die Projektverantwortliche Maria Hierl. Daher hat das Bildungswerk eine eigene Schulung angeboten. „Es ist uns innerhalb kurzer Zeit gelungen, acht Frauen für die Fortbildung zu gewinnen", so Hierl. „Diese Frauen bringen gute Kenntnisse im Bereich Social Media mit und sind alle durchweg hoch motiviert, engagiert und auch flexibel. Das ist auch äußerst wichtig, um auf die spezifischen Bedürfnisse und Wünsche der SeniorInnen eingehen zu können."
Webinare als Lehr- und Lernsetting für SeniorInnen
Auch ein Webinar kann ein Lehr-/Lern-Format sein, das sich für ältere Menschen eignet. Im Rahmen der Webinar-Reihe von digi4family.at nahmen SeniorInnen an einem Webinar zum Thema "Familiengeschichte online darstellen" teil. In Kooperation mit dem „Seniorencolleg" lernten die Menschen im Rahmen der Veranstaltung u.a., wie sie einen Stammbaum erstellen können und welche Programme es dafür gibt.
Webinare dienen als mögliches Kommunikationsmedium, mithilfe dessen sich auch ältere Personen miteinander vernetzen können: „Ältere Menschen haben ein großes Risiko ausgegrenzt zu werden und Isolation und Einsamkeit zu erleben. Um die Chancen von Teilhabe zu erhöhen, sollten SeniorInnen an digitale Medien herangeführt werden. Videokonferenzen, an denen auch von Smartphones oder Tablets teilgenommen werden kann, eignen sich für die Kommunikation besonders, da ein sehr persönlicher Austausch über Audio und Video ermöglicht wird" so Webinar-Experte und Projektpartner der Webinarserie digi4family David Röthler.
Gleichzeitig ist der Zugang zu solchen Formaten meistens sehr hochschwellig und setzt Medienkompetenz voraus. Dies müsse bei der Planung solcher Formate berücksichtigt werden: „Bildungsanbieter müssen sich verschiedene Konzepte überlegen, um mögliche technische Hürden zu senken oder Ängsten vor dieser Form des Austauschs und des gemeinsamen Lernens zu begegnen", sagt Röthler.
Unterlagen für TrainerInnen: digitalesenioren.at
Für alle, die im Bereich der digitalen Bildung mit älteren Menschen arbeiten, bietet die Plattform digitalesenioren.at (auch unter digitaleseniorInnen.at abrufbar) Informationen an. Man findet dort u.a. Studien sowie Lehr- und Unterrichtsmaterialien rund um das Thema „SeniorInnen und digitale Medien", Informationen zu Qualitätskriterien der digitalen Bildung für Ältere sowie Good-Practice-Beispiele. Diese Materialien sollen ErwachsenenbildnerInnen dabei unterstützen, digitale Teilhabe von älteren Menschen zu fördern. Viele der Inhalte stehen außerdem auch unter einer freien CC Lizenz zur Verfügung.
Serie: Generationen in der Erwachsenenbildung
Als Trendbegriff der Weiterbildung wird "Generation" oft verwendet, um verschiedenen Alterskohorten bestimmte Verhaltensmuster und Wesensmerkmale zuzuschreiben. Was steht hinter plakativen Begriffen wie "Generation X/Y/Z", "Millennials" oder "Silver Surfers"? Welche Unterschiede lassen sich zwischen Jüngeren und Älteren festmachen, in dem, wie sie leben, arbeiten und lernen bzw. sich bilden (möchten)? Wie können Angehörige verschiedener Generationen, aber auch Menschen aus unterschiedlichen sozialen Hintergründen sinnvoll voneinander, miteinander und übereinander lernen? Die Serie "Generationen in der Erwachsenenbildung" bündelt Reflexionen zum Konzept der Generationen, aber auch Beispiele guter Praxis und wirft damit einen multiperspektivischen Blick auf den Trendbegriff der Generationen. Alle bisher zur Serie #ebgen erschienenen Beiträge finden Sie hier.
- Projekt "Voll im Leben"
- Projektbericht "Voll im Leben"
- Webinarreihe digi4family.at
- Plattform digitalesenioren.at
Verwandte Artikel
Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) für mehr Medienkompetenz
Soziale Medien stellen eine Gefahr für Demokratien dar. Auch Erwachsene benötigen die Fähigkeit, kritisch damit umzugehen. Eine Arbeitsgruppe der ÖAW fordert Bildungsangebote und politische Regulation.Jetzt bewerben: European Digital Skills Awards 2024
Bis 2. April 2024 können sich Organisationen mit einem Projekt zur Förderung digitaler Kompetenzen für die Auszeichnung der Digital Skills and Jobs Plattform der Europäischen Kommission bewerben.Nachlese zum Webinar: Das Beratungsgespräch in der Basisbildung
„Die Kunst, Nackten in die Tasche zu greifen“: Das Zitat des Psychiaters Ben Furmann eignet sich als prickelnde Metapher, die das Geschick der Lernprozessbegleiter/innen bei Beratungen in der Basisbildung am besten abbildet.Professionalisierung in der Basisbildung: Webinarreihe ist gestartet
Künstliche Intelligenz für kreatives Lehren und Lernen nutzen oder sich über konkrete Fälle in der Basisbildung austauschen: Für Weiterbildungsangebote dazu sind noch Anmeldungen möglich.Kostenlose Restplätze: OER suchen, finden, erstellen
Offene Bildungsressourcen (OER) sorgen für Nachhaltigkeit, sparen Zeit und sind Ausdruck eines Ideals von freier Bildung. Möchten Sie lernen, sie zu finden und selbst zu erstellen? Im gratis Kurzlehrgang sind noch Plätze frei!Digitale Medienkompetenz: finden oder selbst anbieten
Im Medienkompetenz-Atlas Österreich finden Interessierte zahlreiche Projekte zum Thema Medienkompetenz und können eigene einreichen.