Online-Formate zur digitalen Teilhabe von älteren Menschen

05.03.2018, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Verschiedene Angebote zeigen, wie digitale Teilhabe von älteren Personen ermöglicht werden kann und welche Hürden es dabei gibt. (Serie: Generationen in der Erwachsenenbildung)
Online-Formate bieten Chancen der Vernetzung für Ältere, technische Hürden erschweren aber oft den Zugang
CC0 Public Domain, stevepb, https://pixabay.com
Digitale Teilhabe ist für ältere Personen oft schwierig. Denn der Zugang zu digitalen Formaten setzt oftmals spezifische Medienkompetenz voraus, die erst gelernt werden muss. Verschiedene Angebote zeigen, wie digitale Teilhabe von älteren Personen ermöglicht werden kann und welche Hürden es dabei zu bewältigen gibt.

 

Social-Media-Begleiterinnen als Unterstützerinnen beim Umgang mit Facebook und Co.

Im Projekt „Voll im Leben" unterstützen Social-Media-Begleiterinnen ältere Menschen auf dem Weg ins Internet. Das Angebot des Bildungswerks des Katholischen Deutschen Frauenbundes Diözesanverband Augsburg e.V. will SeniorInnen Zugang zu Sozialen Netzwerken ermöglichen. Es wendet sich insbesondere an ältere Frauen und Männer, die nicht oder nur schwer in der Lage sind an einem Kurs teilzunehmen, weil sie z.B. körperlich eingeschränkt sind oder das Angebot schwer erreichbar ist.

 

Diese individuelle Lernmöglichkeit würde dabei besonders geschätzt, sei aber auch eine Herausforderung für die Social-Media-Begleiterinnen und erfordert hohe Kompetenz, berichtet die Projektverantwortliche Maria Hierl. Daher hat das Bildungswerk eine eigene Schulung angeboten. „Es ist uns innerhalb kurzer Zeit gelungen, acht Frauen für die Fortbildung zu gewinnen", so Hierl. „Diese Frauen bringen gute Kenntnisse im Bereich Social Media mit und sind alle durchweg hoch motiviert, engagiert und auch flexibel. Das ist auch äußerst wichtig, um auf die spezifischen Bedürfnisse und Wünsche der SeniorInnen eingehen zu können."

 

Webinare als Lehr- und Lernsetting für SeniorInnen

Auch ein Webinar kann ein Lehr-/Lern-Format sein, das sich für ältere Menschen eignet. Im Rahmen der Webinar-Reihe von digi4family.at nahmen SeniorInnen an einem Webinar zum Thema "Familiengeschichte online darstellen" teil. In Kooperation mit dem „Seniorencolleg" lernten die Menschen im Rahmen der Veranstaltung u.a., wie sie einen Stammbaum erstellen können und welche Programme es dafür gibt.

 

Webinare dienen als mögliches Kommunikationsmedium, mithilfe dessen sich auch ältere Personen miteinander vernetzen können: „Ältere Menschen haben ein großes Risiko ausgegrenzt zu werden und Isolation und Einsamkeit zu erleben. Um die Chancen von Teilhabe zu erhöhen, sollten SeniorInnen an digitale Medien herangeführt werden. Videokonferenzen, an denen auch von Smartphones oder Tablets teilgenommen werden kann, eignen sich für die Kommunikation besonders, da ein sehr persönlicher Austausch über Audio und Video ermöglicht wird" so Webinar-Experte und Projektpartner der Webinarserie digi4family David Röthler.

 

Gleichzeitig ist der Zugang zu solchen Formaten meistens sehr hochschwellig und setzt Medienkompetenz voraus. Dies müsse bei der Planung solcher Formate berücksichtigt werden: „Bildungsanbieter müssen sich verschiedene Konzepte überlegen, um mögliche technische Hürden zu senken oder Ängsten vor dieser Form des Austauschs und des gemeinsamen Lernens zu begegnen", sagt Röthler.

 

Unterlagen für TrainerInnen: digitalesenioren.at

Für alle, die im Bereich der digitalen Bildung mit älteren Menschen arbeiten, bietet die Plattform digitalesenioren.at (auch unter digitaleseniorInnen.at abrufbar) Informationen an. Man findet dort u.a. Studien sowie Lehr- und Unterrichtsmaterialien rund um das Thema „SeniorInnen und digitale Medien", Informationen zu Qualitätskriterien der digitalen Bildung für Ältere sowie Good-Practice-Beispiele. Diese Materialien sollen ErwachsenenbildnerInnen dabei unterstützen, digitale Teilhabe von älteren Menschen zu fördern. Viele der Inhalte stehen außerdem auch unter einer freien CC Lizenz zur Verfügung.

 

Serie: Generationen in der Erwachsenenbildung

Als Trendbegriff der Weiterbildung wird "Generation" oft verwendet, um verschiedenen Alterskohorten bestimmte Verhaltensmuster und Wesensmerkmale zuzuschreiben. Was steht hinter plakativen Begriffen wie "Generation X/Y/Z", "Millennials" oder "Silver Surfers"? Welche Unterschiede lassen sich zwischen Jüngeren und Älteren festmachen, in dem, wie sie leben, arbeiten und lernen bzw. sich bilden (möchten)? Wie können Angehörige verschiedener Generationen, aber auch Menschen aus unterschiedlichen sozialen Hintergründen sinnvoll voneinander, miteinander und übereinander lernen? Die Serie "Generationen in der Erwachsenenbildung" bündelt Reflexionen zum Konzept der Generationen, aber auch Beispiele guter Praxis und wirft damit einen multiperspektivischen Blick auf den Trendbegriff der Generationen. Alle bisher zur Serie #ebgen erschienenen Beiträge finden Sie hier.

Weitere Informationen:

 

Quelle: EPALE E-Plattform für Erwachsenenbildung in Europa

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