Basisbildung als Beruf: Meilensteine einer Vernetzung
BasisbildnerInnen in Österreich: anspruchsvoll qualifiziert
Zu den Errungenschaften der österreichischen Erwachsenenbildung gehört seit 2012 eine verpflichtende Ausbildung für BasisbildnerInnen. Sie ist durch ein Rahmencurriculum des Bildungsministeriums definiert und mit einem Umfang von mindestens 160 Unterrichtseinheiten Workload vergleichsweise umfangreich. Für diese Ausbildung findet Österreich im europäischen Vergleich viel Anerkennung. Zugleich ist die österreichische Ausrichtung der Basisbildung in ihrem Bildungskonzept anspruchsvoller als andere europäische Konzepte von „basic skills". Die „Prinzipien und Richtlinien für Basisbildungsangebote" als Leitpapier sind seit 2014 ein konsolidierter Ausdruck dieses Qualitätsanspruchs. Man kann mit Berechtigung sagen: BasisbildnerInnen in Österreich sind hochqualifizierte Fachkräfte. Vernetzt sind sie bislang noch kaum.
Vernetzung am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung
Das Netzwerk MIKA bietet bereits seit 2008 Ausbildungen für BasisbildnerInnen an und führt – unterstützt durch Bildungsministerium und ESF – seit 2016 in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Erwachsenenbildung Weiterbildungs- und Vernetzungsworkshops in Strobl durch. „Basisbildung als Beruf" ist das Thema der Workshops, und es werden Forschungsergebnisse, Änderungspotenziale und Netzwerkaktivitäten im Handlungsfeld „Basisbildung" diskutiert.
Der nächste Workshop findet von 3.-4.11. am bifeb statt; er ist kostenlos und als Weiterbildung anrechenbar. Am zweiten Workshoptag sind VertreterInnen beruflicher Selbstvertretungen und Organizing-Initiativen eingeladen und bringen ihre Erfahrungen ein. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, dass KursleiterInnen die Hintergründe ihres Berufs kennen und mitgestalten können.
Tragende Rolle der BasisbildnerInnen
In der täglichen Praxis der Kurse obliegt es den BasisbildnerInnen, den Qualitätsanspruch der österreichischen Basisbildung umzusetzen. Die Evaluation der Initiative Erwachsenenbildung aus dem Jahr 2014 belegte ihre hohe Identifikation mit dieser Arbeit. Ein Großteil davon sind Akademikerinnen und weiblich.
Die Evaluation zeigte aber auch: viele Unterrichtende sind mit Entlohnung und Arbeitsplatzsicherheit unzufrieden, und nur 60% der KursleiterInnen sind bei ihren Arbeitgebern angestellt. Gute Arbeitsbedingungen sind jedoch die Voraussetzung dafür, dass engagierte KursleiterInnen auch im Arbeitsfeld bleiben können. Ihr Verbleib im Arbeitsfeld wiederum ist die Voraussetzung für eine Akkreditierung in der Initiative Erwachsenenbildung 2018-2021, wo mindestens 50% Akkreditierte schon zu Beginn jedes Bildungsangebots nötig sind.
Bekenntnis zu unterstützenden Bedingungen
Die Akkreditierungsgrundlagen zur Initiative Erwachsenenbildung 2018-2021 sind seit Anfang Juli des Jahres veröffentlicht und enthalten folgenden neuen Passus: „Voraussetzungen für die Qualität und Nachhaltigkeit der Basisbildungsangebote sind auf Basis der rechtlichen Bestimmungen unterstützende Rahmenbedingungen für die Tätigkeit der BasisbildnerInnen wie eine angemessenen inhaltliche Einbeziehung in die Programmgestaltung, transparente Vertragsbedingungen und ein angemessenes Entgelt, das auch die erforderliche Vor- und Nachbereitung berücksichtigt."
Die diesbezüglichen Aktivitäten der Anbietereinrichtungen sind Teil des Akkreditierungsverfahrens. Damit zeigen alle Programmverantwortlichen ihre Unterstützung für die in der IEB tätigen KursleiterInnen.
Empfehlungen von PraktikerInnen
Beim Workshop „Basisbildung als Beruf I" traf sich im September 2016 erstmal eine Gruppe von 20 BasisbildnerInnen am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung.
Sie formulierte vor Ort und in den darauffolgenden Monaten ein Empfehlungspapier. Darin werden die nötigen Arbeitsbedingungen aus Sicht von PraktikerInnen prägnant erläutert. Die angesprochenen Punkte finden sich alle in den Akkreditierungsgrundlagen zur 3. Programmperiode wieder. Insofern kann das Empfehlungspapier als erläuternde Expertise von BasisbildnerInnen gelesen werden.
Hintergrund: Initiative Erwachsenenbildung neu
Bereits am 7. Juni 2017 wurde die Weiterführung der Initiative Erwachsenenbildung im Ministerrat beschlossen. Das Förderprogramm geht somit in die dritte Programmperiode - diesmal für vier Jahre und mit einer Fördersumme von über 111 Millionen Euro. Seit Anfang Juli ist auch die Akkreditierung der neuen Bildungsangebote möglich. Als Grundlage für die neuen Angebote haben VertreterInnen der Länder und des Bundes zusammen mit ExpertInnen die aktualisierten Akkreditierungsgrundlagen verfasst.
Diese und weitere Aktivitäten des Ministeriums tragen dazu bei, die Durchführung von Basisbildungsangeboten in Österreich zu sichern – was ihre Finanzierung, ihre Qualität und ihre KursleiterInnen betrifft.
- Empfehlungen der Strobler Arbeitsgruppe: Qualitätssichernde Arbeitsbedingungen
- Zum Workshop "Basisbildung als Beruf II"
- Initiative Erwachsenenbildung: Akkreditierungsgrundlagen 3. Programmperiode
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