Verschiedene Bevölkerungsgruppen miteinander in Dialog bringen

20.09.2017, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Ute Paulweber entwickelt als Geschäftsführerin des Katholischen Bildungswerks Steiermark Bildungsangebote für marginalisierte Zielgruppen, die deren Bedürfnisse in den Vordergrund stellen und durch Bewusstseinsbildung und Dialog das Zusammenleben fördern.
Ute Paulweber: Nominiert in der Kategorie "ErwachsenenbildnerIn 2017: Entwicklung durch Bildung"
Foto: Neuhold
Unter allen Einreichungen für den diesjährigen Staatspreis für Erwachsenenbildung hat die Jury in der Rubrik „ErwachsenenbildnerIn 2017" drei Personen nominiert: Manuela Vollmann, Dagmar Ransmayr und Ute Paulweber. Im folgenden Artikel werden die erwachsenenbildnerischen Tätigkeiten von Ute Paulweber näher vorgestellt. Interessierte können noch bis 10. Oktober online abstimmen.

 

Ausdauernder Einsatz, um Lernen in allen Lebensphasen zu ermöglichen

Ute Paulweber ist seit über 30 Jahren in der Erwachsenenbildung tätig. Sie studierte nach ihrer wba-Zertifizierung berufsbegleitend Erwachsenenbildung und Weiterbildung und ist ausgebildete Qualitätsbeauftragte, Bildungsmanagerin, Prozessmoderatorin und systemische Organisationsentwicklerin. Seit 1997 ist sie im Forum Katholischer Erwachsenenbildung tätig und entwickelt dort vor allem spezifische Bildungsformate für Eltern, SeniorInnen und Menschen mit Migrationshintergrund. Sie ist seit 2007 Geschäftsführerin des Katholischen Bildungswerks Steiermark und in dieser Funktion für die Entwicklung und Umsetzung von Bildungsprojekten und Ausbildungen verantwortlich. Bei dieser Aufgabe geht es ihr vor allem darum, die Menschen in ihrer Diversität ernst zu nehmen und Lernen in allen Lebensphasen mithilfe innovativer Lernformate zu ermöglichen.

 

Verschiedene Bevölkerungsgruppen miteinander in Dialog bringen

„Wir möchten mit unseren Bildungsangeboten verschiedene Bevölkerungsgruppen miteinander in Dialog bringen: Personen mit und ohne Migrationshintergrund, Jung und Alt, Menschen unterschiedlichen Glaubens", so Ute Paulweber. Die Angebote seien darauf ausgerichtet, zwischenmenschliche Beziehungen und soziale Netze zu stärken, um so Vorurteile abzubauen und Stereotype zu korrigieren. Den Dialog zwischen verschiedenen Gruppen will Paulweber auch in Zukunft fördern: „In der näheren Zukunft wollen wir zugleich intergenerationelle als auch interkulturelle Formate und Methoden entwickeln, in denen beispielsweise junge Menschen mit Migrationshintergrund älteren Menschen mit Migrationshintergrund den Umgang mit neuen Medien näherbringen."

 

Bildungsangebote gemeinsam mit den Betroffenen erarbeiten

Besonders wichtig ist für Paulweber die Einbindung der jeweiligen Zielgruppe, wenn es um Bildungsangebote für spezielle Gruppen geht. „Nur Bildungsangebote, die gemeinsam mit den Betroffenen erarbeitet werden und deren Bedürfnisse in den Fokus nehmen, können eine nachhaltige Wirkung erzielen."

 

Treffpunkt Eltern - Elternbildung für marginalisierte Gruppen

Als Beispiel für ein Bildungsangebot, das die Bedürfnisse der Zielgruppe in den Vordergrund stellt, nennt Paulweber das Projekt „Treffpunkt Eltern", das in Kooperation mit der Selbstorganisation von und für Migrantinnen und Musliminnen (SOMM) umgesetzt wird. Dabei handelt es sich um eine betreute Gesprächsrunde in verschiedenen Sprachen u.a. für Eltern mit Migrationshintergrund. Sie können hier in ihrer Erstsprache über ein Erziehungsthema ins Gespräch kommen. Ihre Fragen stehen in den Gesprächsrunden im Vordergrund.

 

„Voneinander, übereinander und miteinander lernen"

Auch bei den intergenerationellen Angeboten, die Paulweber mit ihrem Team entwickelt hat, seien die Bedürfnisse der Zielgruppen von hoher Relevanz. „Generationenprojekte können nur stattfinden, wenn die Bedürfnisse beider Zielgruppen Berücksichtigung finden. Die drei Säulen sind dabei: voneinander, übereinander und miteinander lernen." Zu nennen sei etwa das Projekt TIK - Technik in Kürze, in dem das Katholische Bildungswerk gemeinsam mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen Tablet-Schulungen für SeniorInnen anbietet. Ziel des Projekts ist es, den „digital gap" zu schließen und SeniorInnen die Teilhabe an der digitalen Welt zu ermöglichen.

 

Besseres Zusammenleben durch Bewusstseinsbildung

Das Argumentationstraining „Asyl und Integration – sprachlos!?!", das Paulweber in Kooperation mit der youngCaritas entwickelt hat, fördert hinsichtlich rassistischer, xenophober, sexistischer und religionsfeindlicher Inhalte ein kritisches Bewusstsein sowie Zivilcourage, um gegen rassistische Äußerungen aufzutreten.

 

Auch die Veranstaltungsreihe „Begegnung zwischen Ängsten und Chancen", die in Kooperation mit verschiedenen steirischen Pfarren durchgeführt wird, will zu einem besseren Zusammenleben beitragen. Die Veranstaltungen schaffen Raum, damit Teilnehmende mit und ohne Migrationshintergrund ins Gespräch kommen, sich ihrer unterschiedlichen Erwartungen bewusst werden und die jeweils andere Lebensweise besser verstehen können.

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