20 Jahre Berufsreifeprüfung am BFI

05.09.2017, Text: Katharina Moser, BFI Österreich
Seit nunmehr 20 Jahren führt das Berufsförderungsinstitut (BFI) erfolgreich Vorbereitungslehrgänge und Prüfungen im Rahmen der Berufsreifeprüfung durch.
Teilnahme an BRP-Vorbereitungskusen am BFI 1997-2016
Teilnahme an BRP-Vorbereitungskursen an den Berufsförderungsinstituten österreichweit 1997-2016
Diagramm: BFI Österreich

Die Berufsreifeprüfung — eine Erfolgsgeschichte

"Die Einführung der Berufsreifeprüfung (BRP) 1997 war ein wichtiger Reformschritt zur Erhöhung der Durchlässigkeit des österreichischen Bildungssystems", erinnert sich der Geschäftsführer des BFI Österreich, Michael Sturm. "Heute stellt sie das bedeutendste bildungspolitische Instrument des zweiten Bildungsweges dar." An der Umsetzung der BRP hat sich das BFI von Anfang an beteiligt und seine Marktposition seither mit steigenden Zahlen zufriedener AbsolventInnen ausgebaut. Seit dem Beginn 1997 mit 1.237 Kursteilnahmen haben sich die Teilnahmezahlen fast verzehnfacht: Im Wintersemester 2016 zählten die BFIs 11.837 Teilnahmen an BRP-Vorbereitungskursen. Die höchste Beteiligung gab es im Wintersemester 2012. Mit der zunehmenden Zahl von AbsolventInnen der Sekundarstufe II scheint der Bedarf nun langsam zu sinken, bleibt aber immer noch hoch. 38 % aller Personen, die sich auf die Berufsreifeprüfung vorbereiten, tun dies einer vom Bildungsministerium beauftragten Studie zufolge an den Berufsförderungsinstituten.

 

Neun Jahre Lehre mit Matura

Lehrlinge haben seit Herbst 2008 die Möglichkeit, im Rahmen der Lehre mit Matura die Berufsreifeprüfung kostenlos zu absolvieren. Drei der vier Teilprüfungen können bereits vor der Lehrabschlussprüfung abgelegt werden. Die Lehrlinge werden nach einem speziellen Ausbildungsmodell auf die Berufsreifeprüfung vorbereitet, das auch Einstiegstests, Intensivworkshops sowie Beratungs- und Coachingeinheiten beinhaltet. Das BFI war auch an der Entwicklung dieses Modells maßgeblich beteiligt. Der Anteil der Lehrlinge an den BRP-KursteilnehmerInnen am BFI ist von 21 % im Wintersemester 2009 auf bereits 41 % im Wintersemester 2016 angestiegen. Bei den Prüfungen liegt die Erfolgsquote der Lehrlinge gleichauf mit jener der Erwachsenen.

 

Kompetenzorientiertes Lernen

2010 legte das Bildungsministerium (damals Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur) mit der Berufsreifeprüfungscurriculaverordnung (BRPCV) kompetenzbasierte Curricula für die Vorbereitungslehrgänge an Erwachsenenbildungseinrichtungen fest. Die Ausbildungsinhalte sind seither an allen BFIs auf kompetenzorientiertes Lernen ausgerichtet. Die TeilnehmerInnen sollen erworbenes Wissen und Können selbständig auf konkrete Handlungssituationen und Fragestellungen anwenden können. Die Wissensvermittlung erfolgt in erwachsenengerechter, praxisorientierter Form. Es wird nicht nur an theoretische Vorkenntnisse, sondern auch an die Berufsausbildung und -erfahrung angeknüpft. Die Prüfungen erfolgen gemäß den Leitfäden für die kompetenzorientierte Durchführung der Teilprüfungen zur Berufsreifeprüfung des Bildungsministeriums.

 

Teilzentrale standardisierte Berufsreifeprüfung ab 2017

Im Mai 2017 wurde die Zentralmatura auch für Teile der Berufsreifeprüfung verpflichtend. Die schriftlichen Teilprüfungen in Mathematik, Deutsch und der lebenden Fremdsprache finden nun österreichweit an einem Haupttermin im Mai und zwei Nebenterminen im September und Jänner mit einheitlichen Prüfungsfragen statt. Neu eingeführt wurde die Möglichkeit einer mündlichen Kompensationsprüfung in Mathematik. "Die Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ) ist erfolgreich für eine Angleichung der Prüfungsmodalitäten an die Reifeprüfungsbestimmungen im Schulunterrichtsgesetz eingetreten", berichtet Sturm. "Ein diesbezüglicher Initiativantrag wurde Ende März 2017 im Parlament beschlossen. Die darauf folgende Änderung des Berufsreifeprüfungsgesetzes beinhaltet neben der Kompensationsprüfung in Mathematik auch die Verlängerung der schriftlichen Mathematik-Klausurarbeit von vier auf viereinhalb Stunden, so wie an den Schulen." Für mündliche Teilprüfungen und die Fachbereichsprüfungen gelten einheitliche formale und inhaltliche Kriterien, es gibt jedoch keine zentral vorgegebenen Termine und Prüfungsfragen. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Bei der erstmals standardisiert durchgeführten Mathematik-BRP im Mai 2017 lag die Erfolgsquote am BFI mit 88,0 % deutlich über dem österreichischen Durchschnitt von 79,5 %. "Das spricht sowohl für das große Lernpotenzial der Lehrlinge und der Erwachsenen, die die BRP meist neben einer Berufstätigkeit absolvieren, als auch für die Qualität der Vorbereitung in unseren Kursen", stellt Sturm zufrieden fest.

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