Berufliche Erwachsenenbildung: Pflegeausbildung neu am BFI

17.03.2017, Text: Michaela Schneider, BFI Österreich
Der Reform der Pflegeberufe trägt das BFI mit aktualisierten Ausbildungsangeboten Rechnung.
Das BFI bildet für diverse Gesundheits- und Sozialberufe aus
Foto: Unique/© Christof Wagner
GuKG-Novelle 2016 bringt dreistufige Pflegequalifikation

 

Auf den demografischen Wandel und den steigenden Pflegebedarf reagierte der Gesetzgeber im Sommer 2016 mit der Neuregelung der Pflegeberufe. Die Änderung des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes durch die GuKG-Novelle 2016 ergänzt die bis dahin zwei Pflegeberufe um einen dritten: Das neu geschaffene Berufsbild der Pflegefachassistenz schiebt sich zwischen den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege und die Pflegeassistenz (vormals Pflegehilfe). Damit gibt es nun in der Pflege eine ein-, zwei- und dreijährige Ausbildung. Neu ist auch die Berufsbezeichnung für die weiblichen Angehörigen des gehobenen Dienstes, diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin.

 

Durchlässigkeit statt Sackgasse, klare Verteilung der Kompetenzen

 

Neben der Sicherung der Ausbildungsqualität war es auch ein wichtiges Anliegen der Novelle, für mehr Durchlässigkeit zu sorgen. Die Fachkräfte – in erster Linie sind es Frauen, die im Pflegebereich arbeiten – finden nun bessere Karrieremöglichkeiten vor. Beispielsweise können sich PflegeassistentInnen unter Anerkennung ihrer bereits absolvierten Ausbildung in einem Jahr zu PflegefachassistentInnen aufschulen lassen. Und schließlich soll die GuKG-Novelle 2016 Schluss mit dem Kompetenzwirrwarr machen. Während bislang unklar geregelt war, wer am Krankenbett wofür zuständig war, sind die Verantwortlichkeiten jetzt eindeutig. Das ist nicht nur für die PatientInnen von Vorteil, sondern verbessert auch das Arbeitsklima.

 

Pflegeassistenz mit erweitertem Tätigkeitsbereich

 

Als die GuKG-Novelle 2016 ohne Übergangsfrist, Ausbildungsverordnung und Curriculum mit 1. September 2016 in Kraft trat, waren sogar laufende Pflegehilfelehrgänge auf die neuen Anforderungen umzustellen. Dies zu bewerkstelligen war für die betroffenen Bildungseinrichtungen keine kleine Herausforderung, nicht zuletzt weil das neue Berufsbild gegenüber der Pflegehilfe ein breiteres Tätigkeitsspektrum umfasst. Dazu zählen etwa die Blutentnahme aus der Vene (ausgenommen bei Kindern) und das Absaugen aus den oberen Atemwegen sowie dem Tracheostoma in stabilen Pflegesituationen.

 

Erste Lehrgänge für Pflegefachassistenz 2017

 

Das Gros des Personals in der Akutpflege werden künftig die PflegefachassistentInnen stellen. Mit der Ausbildung startet das BFI 2017. Es soll sowohl die einjährige Aufschulungsvariante für PflegeassistentInnen geben als auch die zweijährige Langform der Ausbildung. Somit bietet das BFI alle drei Pflegeausbildungen an: im gehobenen Dienst, in der Pflegefachassistenz und in der Pflegeassistenz.

 

BFI steht für solide Ausbildungserfahrung in Gesundheits- und Sozialberufen

 

Als Anbieter von Ausbildungen für gesetzlich geregelte Berufe genießt das BFI seit Jahrzehnten einen sehr guten Ruf bei ArbeitgeberInnen, Behörden, dem Arbeitsmarktservice und TeilnehmerInnen. Im Bereich Gesundheit und Soziales führt es z. B. je drei Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege und für medizinische Assistenzberufe. Zusätzlich bildet das Berufsförderungsinstitut medizinische und HeilmasseurInnen aus, weiters HeimhelferInnen, FachsozialbetreuerInnen (Schwerpunkte Altenarbeit, Behindertenarbeit, Behindertenbegleitung) und DiplomsozialbetreuerInnen (Schwerpunkt Behindertenbegleitung). Von den insgesamt 47 gesetzlich geregelten Ausbildungen, die das BFI 2016 anbot, entfiel mehr als ein Drittel auf den Bereich Gesundheit und Soziales (36,2 % oder 17 Berufe). Außerdem gibt es für Gesundheits- und Sozialmanagement sowie Pflegemanagement Fachhochschul-Studiengänge.

 

Zahlreiche Fort- und Weiterbildungen

 

Damit die Angehörigen der Pflegeberufe ihrer ebenfalls gesetzlich verankerten Fortbildungspflicht nachkommen können, bietet das BFI auch dafür Schulungen an: 2016 waren es insgesamt 81 Angebote für den gehobenen Dienst und 83 für PflegehelferInnen bzw. PflegeassistentInnen, wobei manche Kurse sogar mehrmals im Jahr stattfanden. Auch Weiterbildungsangebote für Pflegende hatte das BFI 2016 im Programm, sieben für den gehobenen Dienst, vier für die Pflegehilfe/Pflegeassistenz.

 

Know-how-Transfer auf nationaler und europäischer Ebene

 

Die Expertise des Berufsförderungsinstituts lässt sich auch außerhalb der eigenen Einrichtung konstruktiv nutzen: Derzeit arbeiten BFI-Fachleute an der vom Gesundheitsministerium beauftragten Entwicklung der Curricula für die Pflegeassistenzberufe mit. Überdies ist die Pflege immer wieder Gegenstand transnationaler EU-Projekte. So widmen sich zwei neu gestartete Projekte im Rahmen des EU-Programms für Bildung, Jugend und Sport, Erasmus+, der interkulturellen Kompetenz in der Pflege und dem Umgang mit Demenz.

 

Zielgruppe MigrantInnen

 

Gerade für MigrantInnen bieten die Pflegeberufe eine Chance. Zum einen, weil die Jobaussichten gut sind; zum andern, weil Interkulturalität in der Pflege immer mehr Thema ist. Diese (relativ neue) Zielgruppe stellt Ausbildungsanbieter wie Unterrichtende vor Herausforderungen – sprachliche und interkulturelle. Teilweise braucht es vorgelagerte oder begleitende Unterstützungsangebote. Aber auch darin ist das BFI erprobt: Menschen einzubinden, die sonst leicht auf der Strecke bleiben.

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