Die EU-Schlüsselkompetenzen neu gedacht

08.03.2017, Text: Birgit Aschemann, Redaktion/CONEDU
Mitreden ist angesagt bei der öffentlichen Konsultation zur Überarbeitung der 8 EU-Schlüsselkompetenzen.
Einladung zum Mitreden über Schlüsselkompetenzen
Bild: CC0 geralt/pixabay.com
Die Schlüsselkompetenzen für lebensbegleitendes Lernen

 

Der Referenzrahmen „Schlüsselkompetenzen für lebensbegleitendes Lernen“ beeinflusste in den letzten 10 Jahren Programmplanung und Bildungsangebote in ganz Europa. Er definiert acht Schlüsselkompetenzen als Voraussetzung für Teilhabe und persönliche Entfaltung, sozialen Zusammenhalt und Beschäftigungsfähigkeit. Es sind dies – im Originalwortlaut -  muttersprachliche Kompetenz, fremdsprachliche Kompetenz, mathematische und grundlegende naturwissenschaftlich-technische Kompetenz, Computerkompetenz, Lernkompetenz, soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz, Eigeninitiative und unternehmerische Kompetenz sowie Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit. Wie dieser Referenzrahmen in der Erwachsenenbildung konkret genutzt wurde, zeigt beispielsweise das „Weißbuch Programmplanung Teil 1“ als umfassende Planungshilfe der Wiener Volkshochschulen GmbH.

 

Revision der Schlüsselkompetenzen - warum?

 

Nun eröffnete die Europäische Kommission einen öffentlichen Konsultationsprozess zur bevorstehenden Überarbeitung der Schlüsselkompetenzen für lebensbegleitendes Lernen. Damit trägt sie den veränderten Lebens- und Arbeitsbedingungen Rechnung. Die Revision intendiert ein gemeinsames Verständnis für die aktuell nötigen Kompetenzen für Erfolg im Berufs- und Alltagsleben. Sie ist Teil eines Maßnahmenpakets, das 2016 im Rahmen der Neuen Europäischen Agenda für Kompetenzen - der New Skills Agenda - angekündigt wurde.

 

Einladung zum Mitreden: für wen und wie

 

Die Konsultation ist von 22. Februar bis 19. Mai 2017 offen und zielt auf ein Update der Empfehlung von 2006 im zweiten Halbjahr 2017. Zur Teilnahme eingeladen sind alle interessierten BürgerInnen und Organisationen, insbesondere jedoch InteressensvertreterInnen und EntscheidungsträgerInnen aus dem Bereich der Erwachsenenbildung. Die Teilnahme erfolgt über einen Onlinefragenbogen auf Englisch, der von der Generaldirektion für Bildung und Kultur lanciert wird. Dort wird auch zum Upload von kurzen Zusatz-Dokumenten wie Positionspapieren oder unterstützenden Forschungsergebnissen eingeladen.

 

Angedachte Änderungen: was schlägt die Kommission vor?

 

Der Fragebogen enthält eine Reihe von Detailfragen zur Beurteilung der acht Schlüsselkompetenzen in ihrer gegenwärtigen Form. Diese Fragen lassen Schlüsse auf die bisher angedachten Änderungen zu. Im Raum stehen zum Beispiel eine stärkere Berücksichtigung von Mehrsprachigkeit und Diversität, aber auch von Nachhaltigkeit.

 

Die digitalen Kompetenzen könnten mit dem aktuellen Europäischen Referenzrahmen DigComp abgestimmt werden, und zur unternehmerischen Kompetenz wäre eine Revision entlang des aktuellen Europäischen Kompetenzrahmens EntreComp möglich. Eine bessere Berücksichtigung individueller Bedingungen bei der Lernkompetenz ist eine weitere Option. Auch ein stärkeres Hervorheben von Querschnittskompetenzen wie kritisches Denken und Problemlösen steht im Raum, ebenso wie eine stärkere Betonung der im Vertrag über die Europäische Union deklarierten Werte wie Freiheit, Respekt und Demokratie.


Die Überlegungen der Kommission umfassen weitere Aktivitäten, um Einfluss und Gestaltungskraft des neuen Referenzrahmens zu erhöhen. Es zahlt sich also jedenfalls aus, an der Konsultation aktiv teilzunehmen. 

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