Lerntagebuch unterstützt Lerntransfer
Nachhaltiges Lernen durch Mitlernen und Selbstevaluation
Die Auswertung der Fragebögen hat gezeigt, dass die Mehrheit der Befragten an der Anwendung des Lerntagebuches das regelmäßige Mitlernen und Wiederholen der Lerninhalte, die damit verbundene Selbstevaluation und die Dokumentation des eigenen Lernprozesses unterstützend wahrgenommen hat. Außerdem hätte dadurch eine "intensivere Auseinandersetzung" und die "Verknüpfung des Gelernten mit der Anwendung" stattgefunden, resümiert eine Befragte im anschließenden Interview.
Größter Vorteil Lerntransfer
Nach dem größten Vorteil des Lerntagebuches für den Lernprozess befragt, gab die Mehrheit den Lerntransfer an. Weitere 17% sehen diesen in der Wiederholung der Lerninhalte, gefolgt von der Selbstüberprüfung. Bemerkenswert ist zudem das Eingeständnis der Lernenden, dass sie sich ohne Lerntagebuch außerhalb der Lehrveranstaltung weniger beziehungsweise gar nicht mit den Lerninhalten auseinandergesetzt hätten. "Diese Verpflichtung stützt schon den Lernprozess", sagt ein Teilnehmer. Dieser Ansicht stimmen jedoch nicht alle Befragten zu - unter anderem mit der Begründung "regelmäßige Auseinandersetzung mit dem Stoff erfolgt durch Lernen". Diese Teilnehmenden gehen von der Vorstellung aus, Lernen erfolge ausschließlich dadurch indem man vor Lernunterlagen sitzt und diese in sich aufnimmt.
Feedback und Onlineführung als Verbesserungswunsch
Kritisiert wurde fehlendes Feedback: "Ich finde der Begriff 'Lerntagebuch' impliziert, dass das etwas ist, das sukzessive bearbeitet wird und worauf man Feedback bekommt, damit man weiß, wo man gerade steht - dass man klein beginnt und irgendwann das große Ganze sieht", erklärt eine Teilnehmerin. Wenig überraschend wünschen sich daher die Befragten eine verstärkte Einbindung des Lerntagebuches in die Lehrveranstaltung. Ein großes Anliegen war auch, das Lerntagebuch künftig online zu führen.
Einsatz in der betrieblichen Bildung sinnvoll
Die Masterarbeit zeigt, dass kontinuierliche Selbstreflexion und Selbstevaluation wichtige Maßnahmen zur Entwicklung beruflicher Handlungskompetenz sind. Denn damit ist immer auch die Optimierung des eigenen Handelns und Verhaltens verbunden. Das spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Datenerhebung wider, wo das Erarbeiten, Wiederholen praxisbezogener Themen sowie die anschließende Verknüpfung des Gelernten mit der Praxis anhand der Fallbeispiele als unterstützende Maßnahme im Lernprozess angegeben wurden. Ein Lerntagebuch im Rahmen betrieblicher Bildungsmaßnahmen zu bearbeiten, wird daher grundsätzlich von den Lernenden für sinnvoll gehalten. Allerdings wurde auch deutlich, dass die Methode der Selbstreflexion nicht für jeden Lernenden eine Unterstützung im Lernprozess ist. Zum einen ist das auf die individuellen Lerngewohnheiten zurückzuführen und zum anderen auf die Erwartungshaltung, dass es Feedback geben würde.
- Lernjournal/Lerntagebuch
- Velik, Katharina (2015): Lerntagebücher in der betrieblichen Weiterbildung am Beispiel Raiffeisen Campus. Masterarbeit, Universität Wien.
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