Neues Curriculum für Masterstudium Erwachsenen- und Weiterbildung

27.07.2016, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Am 1. Oktober tritt der neue Lehrplan für die Ausbildung von ErwachsenenbildnerInnen an der Universität Graz in Kraft. Er überrascht mit zahlreichen Neuerungen.
Der neue Studienplan für das Masterstudium Erwachsenen- und Weiterbildung am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaften an der Universität Graz tritt mit 01.10.2016 in Kraft. Ziel der Überarbeitung war es unter anderem, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Theorie, Forschung und Handlungsorientierung zu gewährleisten. Entwickelt unter der Leitung von Elke Gruber, Leiterin des Arbeitsbereichs Erwachsenenbildung/Weiterbildung, orientiert sich der Studienplan an aktuellen europäischen Entwicklungen und fällt durch zahlreiche Neuerungen auf.


Forschungswerkstatt ermöglicht es, ein gesamtes Forschungsprojekt durchzuführen


Neu ist eine Forschungswerkstatt, die sich über zwei Semester erstreckt. Sie soll den Forschungsaspekt stärken und Studierenden die Möglichkeit geben, sich vertiefend mit einem Forschungsanliegen auseinanderzusetzen. Dabei führen diese ein gesamtes Forschungsvorhaben - von der Forschungsfrage über die Durchführung bis hin zur Auswertung - durch. Darüber hinaus bekommen sie intensive Einblicke in spezielle Forschungsmethoden.


Gebündelte Wahlfächer geben Einblicke in andere Studien und ermöglichen Spezialisierung


Gebündelte Wahlfächer ermöglichen im neuen Studienplan tiefere Einblicke in andere Studienrichtungen. Die Studierenden können dabei zwischen sieben Modulen zu je 12 ECTS wählen. Dazu zählen Allgemeine Pädagogik und Philosophie, Kultur und Ästhetik, Nachhaltigkeit und Umwelt, Soziale Kompetenzen, Gender, Recht und Management sowie Ethik und Politik.

 

Elke Gruber betont im Gespräch mit der Redaktion die Wichtigkeit der Vertiefungsmöglichkeiten. Denn sowohl das Handlungsfeld als auch das Forschungsfeld der Erwachsenenbildung und Weiterbildung seien stark multiprofessionell und interdisziplinär ausgerichtet und können somit auch von anderen Disziplinen profitieren. Darüber hinaus betont Gruber den Vorteil einer großen Universität und plädiert dafür, dieses Potenzial auch zu nutzen.


Professionalisierung und Qualitätsentwicklung wesentliche Themen im Studienplan


Von besonderer Wichtigkeit sei es auch, aktuelle Entwicklungen in der Wissenschaft und im Handlungsfeld im Curriculum zu berücksichtigen. Davon zeugt z.B. das neue Seminar Theorien, Rahmenbedingungen und Entwicklungen professionellen Handelns im letzten Semester. In dessen Rahmen können sich Studierende mit Fragen der Professionalisierung im Berufsfeld und aktuellen Diskursen der Qualitätsentwicklung in der Erwachsenenbildung auseinandersetzen.


Abschied nimmt der neue Studienplan vom Abschluss mit Magister philosophiae bzw. Magistra philosophiae. Studierende schließen laut neuem Studienplan mit Master of Arts ab.


Geringe Anzahl an Voraussetzungsketten soll lange Zwangspausen im Studium verhindern


Ein wesentlicher Unterschied zu anderen Studienrichtungen ist, dass es auch im neuen Curriculum kaum aneinander gereihte Voraussetzungen für das Vorankommen im Studium gibt. "Mir ist ganz wichtig, dass das Studium in einer gewissen Weise flexibel bleibt, weil wir doch viele Studierende haben, die berufstätig sind", so Gruber. Somit gibt es lediglich zwei Voraussetzungsketten. Zum einen können die Studierenden das Seminar Forschungswerkstatt 2 nur nach Absolvierung von Forschungswerkstatt 1 abschließen, genauso wie sie das Seminar zur Masterarbeit erst nach dem Forschungsseminar zur Masterarbeit besuchen können.


Ergebnis eines intensiven und partizipativen Arbeitsprozesses


Das Curriculum wird von zwei Arbeitsbereichen bespielt: dem Arbeitsbereich Erwachsenenbildung/Weiterbildung sowie dem Arbeitsbereich Angewandte Lernweltforschung. Diese haben den Studienplan unter der Leitung von Elke Gruber in einem partizipativen Prozess gemeinsam mit Studierenden ein Jahr lang intensiv entwickelt. Zudem haben die EntwicklerInnen des Curriculums dieses in eine Begutachtungsschleife gespielt und Feedback sowie Anregungen von Seiten internationaler ExpertInnen, von Stakeholdern sowie Personen aus dem Berufsfeld eingeholt und wichtige Aspekte daraus eingearbeitet.


Internationale GastprofessorInnen geben Einblicke in Ihre Forschung


Neben dem Curriculum gibt es seit 2015 eine weitere Neuerung im Studium: Der Arbeitsbereich Erwachsenenbildung/Weiterbildung an der Universität Graz lädt nun jedes Jahr internationale GastprofessorInnenen ein, um Studierenden Einblicke in das Feld der Erwachsenenbildung zu ermöglichen, die über nationale Grenzen hinausgehen. Im Rahmen dieser Gastprofessur findet auch ein öffentlicher Vortrag statt, in dem die GastprofessorInnen über Ihre Forschungsschwerpunkte informieren. Unter dem Motto "Come together" treffen ExpertInnen aus Theorie und Praxis sowie AbsolventInnen des Arbeitsbereichs zusammen und haben die Möglichkeit sich auszutauschen und zu vernetzen.

Weitere Informationen:

 

Verwandte Artikel