Basisbildung im ökologisch-digitalen Zeitalter: EBSN-Konferenz 2024
Unter dem Motto „Upskilling and Reskilling for the Twin Transition“ fand die European Basic Skills Network (EBSN)-Konferenz 2024 vom 26. bis 28. Juni in Valladolid, Spanien, statt. Unter dem Begriff „Twin Transition“ diskutierten Expert:innen über die Herausforderungen und Chancen der digitalen und nachhaltigen Transformation. Das EBSN ist ein Netzwerk von Fachkräften sowie Stakeholdern, die sich mit der Basisbildung befassen und diese weiterentwickeln.
Die Teilnehmer:innen der European Basic Skills Network (EBSN) Konferenz 2024 (Foto: CC BY-NC European Basis Skills Network 2024)
Spannungsfeld der Konferenz
Im Mittelpunkt standen Fragen zur Rolle grüner und digitaler Kompetenzen in der Basisbildung. Die Teilnehmenden erörterten, wie die beiden Kompetenzbereiche miteinander sinnvoll verknüpft werden können, ohne dass die Digitalisierung auf Kosten der Nachhaltigkeit geht. Darüber hinaus diskutierten die Konferenz-Teilnehmer:innen, welche Aufgaben diesbezüglich auf die Bildungspolitik, auf Kursteilnehmende und Kursleitende von Basisbildungsmaßnahmen zukommen und wie diese bewältigt werden können.
Netzwerken und Wissensaustausch
Der erste Tag der Konferenz fokussierte auf den Austausch von Ideen und Projekten. Unter Anwendung der Open Space-Methodik diskutierten die Teilnehmenden Themen wie digitale Plattformen für Basisbildner:innen und die Rolle von Schreibgruppen für die Entwicklung literarischer und/oder funktionaler Schreibkompetenzen. Diese interaktive Form des Austauschs förderte die Entwicklung gemeinsamer Projektideen und den länderübergreifenden Wissenstransfer.
Europäische Politiken und praktische Herausforderungen
Am zweiten Tag lag der Fokus auf den europäischen Politiken zur Erwachsenenbildung und deren Beitrag zur Twin Transition. Sofie Doškářová von der Europäischen Kommission hob hervor, dass die digitale und grüne Transformation als Innovationstreiber für lebenslanges Lernen und neue Bildungsansätze wirkt. Sie betonte in ihrem Vortrag die Bedeutung flexibler Bildungsangebote, die nicht nur für junge Menschen, sondern über Generationen hinweg relevant sind. Luis Carro von der Universität Valladolid legte den Fokus auf Microcredentials und die Anerkennungsmöglichkeiten von non-formellen und informellen Lernen. Julia Fernandéz Valdés von Acción Laboral sprach über die Chancen und die Herausforderungen der Bildungsberatung im Kontext der Twin Transition, insbesondere für Menschen, die von sozialer Ausgrenzung bedroht sind.
Workshops und Diskussionsrunden
In verschiedenen Workshops wurden Themen wie „Green Skills“ und „Digital Literacy“ vertieft. So wurden in einem Workshop die Anwendungsmöglichkeiten von KI-Tools in der Basisbildung vorgestellt. Alex Stevenson vom Learning and Work Institute präsentierte die Ergebnisse einer Studie zu „Green Skills“ und betonte, dass Nachhaltigkeitsbewusstsein und technisches Know-how für alle Menschen wichtig sind, unabhängig von deren Bildungstand. Judith Alamprese von Abt Global sprach sich für umfassende arbeitsplatzbezogene Lernangebote aus und betonte die Wichtigkeit einer breiten Definition von „Literacy“.
Zukunftsperspektiven und Abschlusssitzung
Am letzten Konferenztag wurden die gewonnenen Erkenntnisse zusammengeführt. Die Expert:innen hoben die Notwendigkeit eines integrativen Ansatzes hervor, um die Twin Transition erfolgreich zu gestalten. In der Abschlusssitzung wurde betont, dass Basisbildung bei der Vermittlung der notwendigen digitalen und grünen Kompetenzen eine zentrale Rolle spielt und dass weiterhin enger Austausch und Kooperation auf europäischer Ebene erforderlich sind.
Fazit und Ausblick
Die EBSN-Konferenz 2024 hat verdeutlicht, dass der Bildungsarbeit eine integrale Rolle für die Bewältigung der digitalen und grünen Transformation zukommt. Die Konferenzteilnehmenden haben wertvolle Impulse erhalten, wie Bildungseinrichtungen auf die Anforderungen der Twin Transition reagieren können. Die Konferenz hat damit wichtige Grundlagen für zukünftige Initiativen gelegt.
Über die Autorinnen: Maria Knaub vertrat in ihrer Rolle als Projektkoordinatorin für Monitoring und Datenbanken die Geschäftsstelle Level Up – Erwachsenenbildung bei der diesjährigen EBSN-Konferenz. Irmgard Stieglmayer ist pädagogische Mitarbeiterin in der wba und unter anderem für die Zertifizierung von Basisbildner:innen zuständig.
Verwandte Artikel
Nachhaltigkeit ist für Unternehmen ein wichtiges Zukunftsthema
So lautet ein Ergebnis des WIFI-Weiterbildungsbarometer. Insgesamt bleibt Weiterbildung für Unternehmen relevant.Klimabildung für Erwachsene: Drei kreative Tipps für Bildungsanbieter
Wie kann man Menschen für Klimabildung motivieren? Tipps von Sabrina Riedl vom Fachbereich „Klima & Nachhaltigkeit“ im Salzburger Bildungswerk sind kreative Mitmach-Formate, Klima als Querschnittsthema und die Arbeit mit Vorbildern.KI-Kompetenzen in Österreich: Studie ernüchtert
Wie fit sind die Österreicher*innen in Hinblick auf Künstliche Intelligenz? Eine Sonderausgabe des Digital Skills Barometer gibt Aufschluss darüber.Fürchtet euch nicht: Zukunft mit KI in der EB
Der Tag der Weiterbildung 2024 des Bildungsnetzwerks Steiermark beleuchtete den Einsatz von KI aus verschiedenen Perspektiven und ermutigte zu einer positiven Haltung für die Zukunft.Wie Beteiligungsprozesse in der Klimabildung gelingen können
Es braucht Empathie, das Erkennen von Verschleppungstaktiken und Raum für Trauerarbeit. Das waren Ergebnisse der „Ich tu’s Fachtagung“ im Oktober.EAEA fordert Stärkung non-formaler Erwachsenenbildung
Ein aktuelles Positionspapier fordert, dass die non-formale Erwachsenenbildung stärker im EU-Aktionsplan für digitale Bildung (DEAP) verankert werden sollte. Das ist u.a. wichtig, um gesellschaftliche Ungleichheiten zu verringern.