Erwachsenenbildung als gleichwertiger Teil des Bildungssystems gefordert

26.01.2024, Text: Karin Schräfl, Forum Katholischer Erwachsenenbildung
Anlässlich des Welttages der Bildung forderte die Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs eine Stärkung der Erwachsenenbildung, um Bildungsdefizite zu verringern.
Auf einem Laptop steht "(N)ever (s)top learning"
Der 24. Jänner ist der Welttag der Bildung.
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„Die Erwachsenenbildung ist – neben Schule und Universität – die dritte Säule im österreichischen Bildungssystem. Die Erwachsenenbildung ermöglichte 2022 mehr als zwei Millionen Menschen in unserem Land persönliche und berufliche Weiterentwicklung durch gezielte Bildungsmaßnahmen. Damit leistet Erwachsenenbildung einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung der Bildungsdefizite sowie zur Integration und sozialem Zusammenhalt“, betonte Bernd Wachter, Vorsitzender der Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ) zum von der UNO ausgerufenen Welttag der Bildung am 24. Jänner 2024.

Gemeinnützige Erwachsenenbildung ermöglicht gesellschaftliche und politische Teilhabe

Die Stärken der gemeinnützigen Erwachsenenbildung liegen laut Wachter in einem kontinuierlichen, flächendeckenden und kostengünstigen Angebot in ganz Österreich. „Wir erreichen mit unseren Bildungsangeboten Menschen bis in die kleinste Zelle eines Dorfes, und wir machen Bildungsarbeit, um gesellschaftliche und politische Teilhabe zu ermöglichen.“
Für den Vorsitzenden der KEBÖ braucht es ein klares Bekenntnis des Bundes zur Erwachsenenbildung als unverzichtbarem und gleichwertigem Bestandteil des österreichischen Bildungssystems und die Bereitschaft, die gesamtösterreichische Erwachsenenbildung bei der Erbringung ihrer Leistungen und bei der Weiterentwicklung zu unterstützen.

Dazu sind laut Wachter folgende Änderungen dringend notwendig:

  • gesetzliche Festschreibung der Bundeskompetenz für die Erwachsenenbildung, so wie etwa bei den Universitäten
  • die Zuständigkeit des Bildungsministeriums für das lebensbegleitende Lernen, damit neben Volksschulen, Pflichtschulen und dem universitären Bereich auch die Erwachsenenbildung in die Zuständigkeit des Bundes fällt
  • Sicherstellung der nationalen Finanzierung für Bildungsmaßnahmen als Voraussetzung für die Inanspruchnahme europäischer Mittel
  • verwaltungstechnisch praktikable abgabenrechtliche Rahmenbedingungen für die überwiegend nebenberuflichen Lehrenden und vor allem
  • die Anhebung der Bundesmittel auf zumindest 1% des Bildungsbudgets

Über 2 Millionen Teilnehmer:innen in der Erwachsenenbildung pro Jahr

Bernd Wachter findet es beeindruckend, was die Erwachsenenbildung mit geringen Mitteln auf die Beine stellt. Das sei den engagierten Bildungseinrichtungen sowie den in der Erwachsenenbildung tätigen Lehrenden zu verdanken. „Viele arbeiten aber in prekären Situationen, und das liegt letztlich an der Unterfinanzierung unseres Sektors“, so Wachter. Der KEBÖ-Vorsitzende freut sich darüber, dass zeitnah wieder ein zweijähriger Fördervertrag für die Erwachsenenbildung (KEBÖ-Leistungsvereinbarungen) unterschrieben werden kann. Hier gelte dem Bundesminister Anerkennung und gleichzeitig gelte es, klar darauf hinzuweisen, dass es deutlich mehr Mittel benötigt. Denn ein lebenslanges Lernen sei in hochkomplexen Gesellschaften eine Selbstverständlichkeit geworden und benötige auch die entsprechenden Rahmenbedingungen. Das sei kein Hobby engagierter Menschen, sondern eine dringende Notwendigkeit. „Letztlich geht es um den Zusammenhalt in unserer Demokratie und die dringend notwendigen Skills zur Gestaltung der Zukunft unserer Gesellschaft und Wirtschaft“, unterstreicht Wachter.

Bildungsstatistische Kennzahlen 2022 der Erwachsenenbildung in Österreich

  • 4,9 Mio. Unterrichtseinheiten
  • 2 Mio. Teilnehmer:innen
  • 806.000 aktive Nutzer:innen öffentlicher Bibliotheken
  • 158.000 Bildungsveranstaltungen
  • 47.000 nebenberufliche Lehrende
  • 22.000 ehrenamtliche Mitarbeiter:innen
  • 6.500 Angestellte
  • 5.500 Standorte
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