D21-Digital-Index: Resilienz und Bildung im digitalen Wandel zentral

04.04.2023, Text: Karin Kulmer (seit 05/2023: Karin Lamprecht), Redaktion/CONEDU
Ein Blick nach Deutschland: Die digitalen Kompetenzen der Bevölkerung sind weiter gestiegen; die Förderung kritischer Medienkompetenz bleibt künftig ein zentraler Auftrag für die (Erwachsenen-) Bildung.
Der Großteil der Befragten steht dem digitalen Wandel zuversichtlich gegenüber.
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Die kürzlich veröffentlichte Studie „D21-Digital-Index 2022/2023“ zeigt, wie sich die Gesellschaft den Herausforderungen des digitalen Wandels stellt. Die Befragung erfolgte in Deutschland – auch für die österreichische Erwachsenenbildung ergeben sich daraus interessante Erkenntnisse.

Fortschritte bei digitalen Kompetenzen

Im Vergleich zu den Vorjahren sind Wissen und Kompetenzen zur Digitalisierung bei der Bevölkerung weiter angestiegen. So gehören bereits rund 55% zur digitalen Mitte und können gut im digitalen Wandel mithalten. 30% sind sogar den digitalen Profis zuzurechnen – sie bewegen sich souverän in digitalen Umgebungen und gestalten die digitale Gesellschaft mit. Nur 15% zählen zu den digitalen Vermeider*innen und nehmen wenig am digitalen Leben teil. Zur letzten Gruppe zählen vor allem Frauen, Ältere und Menschen mit niedriger formaler Bildung.

 

Eine solche Einteilung verschiedener Bevölkerungsgruppen in „Personas“ liefert wertvolle Informationen für die Erwachsenenbildung: Zielgruppen von (Online-) Bildungsangeboten können damit konkret beschrieben und Lernangebote passend gestaltet werden.

Desinformation als Gefahr für die Demokratie

Mehr als die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass sich die Digitalisierung eher positiv auf die Demokratie auswirkt – etwa 20% sehen in der Digitalisierung eine Gefahr für die Demokratie. Als größte Risiken werden Desinformationen und unseriöse Nachrichten im Netz genannt.

 

Kritische Medienkompetenz und einen reflektierten Umgang mit Informationen zu fördern, ist vor diesem Hintergrund als besonders wichtige Aufgabe der Erwachsenenbildung zu sehen.

Resilienz und Bildung sind für den digitalen Wandel zentral

Knapp zwei Drittel der Bevölkerung verfügen der Studie zufolge über wichtige Resilienzfaktoren für den digitalen Wandel. Dazu gehören z.B. die Fähigkeit, die eigenen digitalen Kompetenzen kritisch einschätzen zu können, ein grundlegendes Verständnis für zukünftig notwendige Kompetenzen sowie eine positive Grundeinstellung gegenüber dem digitalen Wandel.

 

Die meisten Berufstätigen sind der Auffassung, dass sie von der Digitalisierung profitieren – weniger als 20% glauben, dass ihr Beruf durch die Digitalisierung wegfallen könnte. Bildung wird als zentraler Baustein gesehen, um mit dem Wandel in der Arbeitswelt Schritt halten zu können – das gilt vor allem für Kompetenzen im Bereich Technologie und Digitalisierung. So stimmen 80% der Befragten der Aussage zu: „Ohne Grundkenntnisse der Digitalisierung hat man heutzutage kaum noch Chancen auf dem Arbeitsmarkt“.

Wissensaneignung im digitalen Bereich vor allem informell

80% der berufstätigen Befragten haben sich in den 12 Monaten vor der Befragung Wissen zu digitalen Anwendungen angeeignet – davon fast 70% auf informellem Weg; nur 25% der Berufstätigen haben an formalen Angeboten teilgenommen. Menschen mit Bürojob sind dabei weiterbildungsaktiver als die übrigen Berufstätigen. Sie profitieren auch häufiger von einer Finanzierung der Weiterbildungen durch ihre Arbeitgeber.

Über den D21-Digital-Index

Der D21-Digital-Index ist eine repräsentative Studie der Initiative D21, durchgeführt von Kantar. Die Studie untersucht die digitale Gesellschaft in Deutschland und erfasst die deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren in Privathaushalten. Für die aktuelle Ausgabe 2022/2023 wurden knapp 30.000 Personen befragt. Im Jahr 2018 erschien ein spezifisches Digital-Dossier Österreich, das Aufschluss über die Digitalisierung in Österreich gibt.

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